07.04.2013 Aufrufe

Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Gramineen Schleswig-Holsteins. 107<br />

(Phleum arenarium auf salzfreien Sandflächen im Rhein- und Rhonegebiet).<br />

Das läßt vermuten, daß die Arten auch an den Salzstellen des Gebiets<br />

<strong>der</strong> Ancylus-Zeit gefehlt haben. Ist das <strong>der</strong> Fall, so können sie erst in<br />

<strong>der</strong> Litorina-Zeit eingewan<strong>der</strong>t sein. An <strong>der</strong> Nordsee mögen sie bereits<br />

früher vorhanden gewesen sein. Phleum arenarium reicht an <strong>der</strong> Ostsee<br />

bis Hiddensee, Leptwms incurvatus bis Mönchgut auf Rügen, Hordeum<br />

secalinum bis zur O<strong>der</strong>mündung und Festuca thalassica bis Kolberg. Nord-<br />

wärts gehen sie bis ins südliche Skandinavien.<br />

Hordeum maritimum findet sich nur an <strong>der</strong> Nordseeküste auf<br />

beschränktem Gebiete von Dithmarschen bis Dagebüll. Der Bezirk ist<br />

von dem zusammenhängenden Areal <strong>der</strong> Art durch eine breite Unter-<br />

brechung im Eibmündungsgebiet getrennt. Die Trennung ist vielleicht<br />

auf die Litorma-Senkxxßg zurückzuführen, welche die verbindenden Stand-<br />

orte unter <strong>der</strong> Meeresoberfläche verschwinden ließ.<br />

An den Lepfotnes-Standorten <strong>der</strong> schleswig-holsteinischen Ostseeküste<br />

ist auffällig, daß sie sämtlich außerhalb <strong>der</strong> Föhrden liegen ; am dichtesten<br />

und mit dem reichsten Bestände des Grases auf Fehmarn und in Land<br />

Oldenburg. Der Grund für die Verbreitung und Häufigkeit liegt im Salz-<br />

gehalt des Wassers, das auch für das Verschwinden einiger Salzgräser<br />

nach Osten entscheidend ist. Die vier salzbedürftigeren Arten sind eben<br />

dieser Än<strong>der</strong>ung im Salzgehalt des Wassers wegen fast ganz auf die<br />

westliche Ostsee (im Sinne Reinkes) beschränkt.<br />

Zu den interessantesten Arten <strong>der</strong> Yoldia-Zeit gehört Aera Wibeliana.<br />

Ihre nächsten Verwandten sind A. laevigata (beson<strong>der</strong>s in Nordeuropa:<br />

von Island und Irland bis Lappland), A. bottnica (im nördlichen Ostsee-<br />

gebiet) und A. litoralis (in den Westalpen an Fluß- und Seeufern).<br />

A. bottnica und A. litoralis unterscheiden sich von A. Wibeliana leicht<br />

durch die lange Granne, welche die Hüllspelzen beträchtlich (bis 3 mm)<br />

überragt. A. laevigata steht <strong>der</strong> A. Wibeliana darin nahe, daß ihre Deck-<br />

spelze eine kurze, die Hüllspelze nicht überragende Granne trägt. Sie<br />

unterscheidet sich von letzterer Art durch geringere Größe, gefaltete<br />

Blätter, glatte Rispenäste und dunkle Ährchen. Die Unterschiede sind<br />

wenig charakteristisch. Die Ähnlichkeit bei<strong>der</strong> Arten legt die Vermutung<br />

gemeinschaftlicher Abstammung nahe. Sollten beide sich aber nicht von<br />

einer Stammart herleiten, so bestände die Möglichkeit, daß die eine auf die<br />

an<strong>der</strong>e zurückginge, und zwar A. Wibeliana in ihrer Entstehung auf die<br />

verbreitetere A. laevigata. Daß letztere Art früher bei uns vorkam, ist sehr<br />

wohl möglich, da sie heute in einem großen Teile ihres Areals mit<br />

Dryas oäopetala zusammen auftritt. Irgendwie sichere Schlüsse sind<br />

allerdings nicht möglich.<br />

Da Aera Wibeliana im Gebiete des Ebbe- und Flutwechsels auftritt<br />

und ausschließlich an durch diesen Wechsel getroffenen Örtlichkeiten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!