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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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56<br />

H. Klebahn,<br />

J. Schlußbemerkungen.<br />

Die Versuchsergebnisse dos Jahres 1912 haben die bisherigen<br />

günstigen Erfahrungen im allgemeinen in erfreulicher Weise bestätigt.<br />

Die vorbehandelten Pflanzen haben in den meisten Fällen gute, in vielen<br />

Fällen sehr gute Resultate ergeben. Es kann namentlich mit Genugtuung<br />

festgestellt werden, daß das Bekämpfungsverfahren bei denjenigen Land-<br />

leuten, welche die Behandlung selbst vorgenommen haben, obgleich dieselbe<br />

auf Samenbeize und Mistbeetdesinfektion beschränkt wurde, zu guten Ernten<br />

geführt hat.<br />

Daß neben den guten Resultaten auch ungenügende vorkommen,<br />

kann nicht wun<strong>der</strong>nehmen. Selbst wenn die vorbehandelten Pflanzen<br />

absolut gesund wären, würden sie nach dem Auspflanzen durch die im<br />

Boden enthaltenen Keime noch erkranken können ;<br />

es ist im voraufgehenden<br />

zur Genüge gezeigt worden, daß die Äcker in den Marschlanden zum<br />

Teil in hohem Grade verseucht sind und an gesunden Pflanzen die Krank-<br />

heit hervorrufen.<br />

Ein Mittel, die Äcker ohne erhebliche Kosten in erfolgreicher Weise<br />

zu desinfizieren, ist unter den bisher geprüften Substanzen nicht vorhanden<br />

und dürfte allein Anscheine nach auch schwerlich zu finden sein. Man<br />

wird daher eines Mittels nicht entbehren können, das in <strong>der</strong> Ackerbau-<br />

lehre längst als selbstverständlich gilt, aber im Gemüsebau merkwürdigerweise<br />

stellenweise noch wenig beachtet wird, nämlich desFruchtwechsels.<br />

Wenn freilich ein Gemüsebauer alljährlich über die Hälfte seines Grund-<br />

stückes mit Sellerie bestellen will, wie es in den Hamburger Marschlanden<br />

vielfach geschieht, kann er nicht viel mit dem Boden wechseln. Aber<br />

dann darf er sich auch nicht wun<strong>der</strong>n, wenn sein Boden schließlich<br />

verseucht. Wenn einzelne trotzdem gesunden Sellerie geerntet haben,<br />

so mag das an nicht näher bekannten, ganz beson<strong>der</strong>s günstigen Boden-<br />

verhältnissen liegen; es schließt aber nicht ans, daß in zahlreichen Fällen<br />

<strong>der</strong> Mangel an Fruchtwechsel ein Hauptgrund des Übels ist.<br />

Neben <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Samenbeize und <strong>der</strong> auf das Mistbeet<br />

und womöglich auch auf das Pikierfeld ausgedehnten ßodendesinfektion<br />

muß also auf alle Fälle <strong>der</strong> Fruchtwechsel als das<br />

wichtigste Hilfsmittel zur erfolgreichen Bekämpfung<strong>der</strong> Selleriekrankheiten<br />

empfohlen weiden. Sorgt man durch Vorbehandlung<br />

für gesundes Pflanzmaterial und durch Bodenwechsel für Äcker, die nicht<br />

vom voraufgehenden Jahre her Irische Pilzkeime enthalten, so kann man<br />

hoffen, nicht nur im einzelnen Falle gesun<strong>der</strong>e Ernten zu erhalten, son<strong>der</strong>n<br />

auch mit <strong>der</strong> Zeit eine allgemeine Vermin<strong>der</strong>ung des Auftretens <strong>der</strong> Krank-<br />

heit herbeizuführen.

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