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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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280<br />

H. Lohmann.<br />

dem Munde zugewandten Xetzfläche liegen, und das Tier muß daher das<br />

Netz so durch das Wasser ziehen, daß die Fläche vorangeht, das heißt.<br />

es muß rückwärts schwimmen! Zugleich aber muß <strong>der</strong> Fang bo<br />

im Netz sich ansammeln, daß er leicht abgesogen werden kann, und das<br />

wird dadurch erreicht, daß das Netz die Form einer Eeuse erhalten hat,<br />

<strong>der</strong>en Zugang auf einen ganz kleinen, dicht vor dem Munde des Tieres<br />

gelegenen Kaum beschränkt ist.<br />

Aus dieser Form <strong>der</strong> Zugnetze hat sich bei den Fritillarien dann<br />

die merkwürdige Form <strong>der</strong> Seihnetze entwickelt, die ruhig im Wasser<br />

schweben und durch <strong>der</strong>en Fadenwerk das Tier mit Hilfe seines Schwanzes.<br />

Wasser hindurchtreibt. Auch bei den gehäusebildenden Fritillariden {Apyen-<br />

dicularia und Kowalevskia) ist <strong>der</strong> Vorgang des Fanges <strong>der</strong> gleiche. Für<br />

diese Seihnetze wüßte ich beim Menschen keine Parallele; sie ist auch<br />

wohl nur für Planktonorganismen anwendbar, weil für die Fische eine zu<br />

große wasserbewegende Arbeit erfor<strong>der</strong>t würde, <strong>der</strong>en Ertrag die Unkosten<br />

nicht lohnen würde. Auch liegt für den Menschen, <strong>der</strong> die Zugnetze mit<br />

Leichtigkeit handhaben kann, keine Veranlassung vor, sich solcher komplizierter<br />

Netze zum Fange seiner Nahrungstiere zu bedienen. Es wäre<br />

aber sehr wohl möglich, daß es für die Erforschung <strong>der</strong> Lebensverhältnisse<br />

in den Tiefen später von wissenschaftlicher Bedeutung würde, Apparate<br />

zu konstruieren, die automatisch das ruhende Wasser, in das sie hinab-<br />

gelassen wären, durch feine Filter trieben und so gestatteten, größere<br />

Wassermassen, als man direkt mit Schöpfgefäßen heraufholen kann, auf<br />

ihren Gehalt an kleinen lebenden und abgestorbenen Planktonten zu<br />

prüfen.<br />

2. Welcher Art sind die Erbauer <strong>der</strong> von Sekretfäden<br />

gebildeten Fangapparate?<br />

Die Bildung <strong>der</strong> Fangapparate hängt durchaus mit dem Nahrungs-<br />

erwerbe zusammen, und es ist daher nicht überraschend, wenn wir dieselbe<br />

Unabhängigkeit in systematischer Beziehung bei ihnen antreffen, wie sie<br />

die Verteilung <strong>der</strong> verschiedenen Ernährungsweisen im Tierreiche über-<br />

haupt kennzeichnet. Eine Beschränkung findet aber selbstverständlich<br />

insofern statt, als nur Tiere solche Apparate ausbilden können, <strong>der</strong>en<br />

Nahrung aus aktiv o<strong>der</strong> passiv im Medium des Wohnortes bewegten<br />

Körpern besteht. Jäger und Plankton- o<strong>der</strong> Detritusfresser kommen<br />

also nur in Betracht; für Wassertiere werden daher von vornherein die<br />

Verhältnisse am aussichtsreichsten gewesen sein, da ihnen allein Plankton-<br />

tiere, Planktonpflanzen und Detritusmassen überall zur Verfügung stehen<br />

und eine sehr ergiebige und vor allem auch sichere Nahrungsquelle bieten.<br />

So sehen wir denn auch in <strong>der</strong> Luft nur die Spinnen Fangapparate ver-

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