Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

Die Gramineen Schleswig-Holsteins. 135
13. (adv. 8). Panicum sanguinale L. Spec. plant, ed. 1. 57 (1753).
©. Stenge] zahlreich, aus niederliegendem, oft wurzelndem Grunde
aufsteigend, nicht selten am Grunde verzweigt, meistens kahl, glatt, mit
behaarten Knoten. Blattscheiden besonders im unteren Teile des Stengels
zerstreut bis dicht behaart. Blattfläche 4 — 11 mm breit, oberseits kahl
oder schwach behaart, unterseits dichter und länger behaart, mit weiß-
lichen Randnerven. Blatthäutchen kurz, zuweilen fast fehlend. Eispe
mit meistens vier bis acht fingerig gestellten Scheinähren. Ährchen mit
schüppchenartiger erster Hüllspelze; zweite Hüllspelze etwa 1 mm lang,
spitzlich; dritte Hüllspelze etwa 2,5 mm lang, länglich, stumpflich, meistens
siebennervig. Deckspelze länglich, lederartig, mit der Vorspelze die Frucht
umschließend. Blüte Juli bis Oktober.
Auf Schutt und Gartenland, ausnahmsweise auch an Wegen und auf
Äckern, selten und unbeständig durch das südliche Gebiet.
Lauenburg: Ratzeburg (Reinke). Stormarn: Reinbek (Sickmann,
Laban), Silk (Sonder), Steinbek und Schiffbek (Hübener), bei der Wandsbeker
Dampfmühle (Zimpel 1892!, 1900!), Ahrensburg (Sonder). Hamburg
(Mößler) : Borstel (Sonder), Fuhlsbüttel (Sonder ; Deecke ! Hb. Lübeck), Hamm
(Hübener, J. A. Schmidt!), Hörn (Hübener), Mühlenkamp (Laban 1865!),
Kl.Grasbrook (C. Timm, Zimpel!), Hammerbrook (A. Junge). Pinneberg:
am Diebsteich in Altona (Laban, Erichsen 1888!), Bahrenfeld (Hübener)!!,
Blankenese (Hübener ['?], Zimpel usw. 1891 !). Lüb e ck : im Garten der Domapotheke
(Friedrich 1895 !).
Heide (Hennings!).
Kiel: am Kleinbahnhof (A. Christiansen 1912!).
Aus dem Gebiete zuerst erwähnt von Mößler (Handb. Gewächs-
kunde 79 [1815]).
P sanguinale fand sich anscheinend früher öfter als in den letzten Jahrzehnten,
wahrscheinlich infolge des früheren Anbaues. Sonder erwähnt ausdrücklich ihr Vorkommen
auf Äckern; Hübener nennt sie häufiger als die folgende Art, was seine Angaben etwas
fraglich erscheinen läßt. Nach Knuth (Fl. v. Schlesw.-Holst. 739 [1887]) soll Borchmann
die Art bei Schöningstedt gefunden haben, doch fehlt sie in des letzteren Sammlung.
Die Angabe von Lübeck: Herrenfähre (Hacker, Lüb. Fl. 29 [1844]) bezieht sich auf
P lineare ! ; sie findet sich schon richtiggestellt durch Hacker selbst (Archiv. Naturgesch.
Mecklenb. XL 135 [1857]). Ganz unsicher ist die Pflanze in dem Vermerk: bei Hohen-
westedt an der Kellinghusener Chaussee nahe vor Lokstedt (Hennings, Schriften Nat. Ver.
Schlesw.-Holst. IL 1. 145 [1876]). Wenn Knuth a. a. 0. 743 [1887]) für den Standort
Heide C. Timm als Gewährsmann nennt, so beruht das auf einer Verwechslung. Derselbe
Autor gibt (Schulfl. v. Schlesw.-Holst. 360 [1888] noch an „L." (Eutin) und „N." (Neu-
münster). Die erste Bemerkung geht auf Lienau (Phanerog. Pflanzen d. Fürstentums
Lübeck 8 [1863]) zurück, der aber nur sagt: „Soll vorkommen". Der Grund für die zweite
Notiz ist mir unbekannt geblieben.
Formen.
/. repms A. u. Gr. Synopsis Mitt.-Europ. Fl. IL 1. 65 (1898). — Stengel
sämtlich liegend, an den Knoten wurzelnd.
12*