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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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1 >ie von Sekretfällen gebildeten Fangapparate im Tierreich u. ihre Erbauer. 293<br />

pleuriden, <strong>der</strong>en Ausflußöffnung sehr klein ist, gar nicht aus dem Gehäuse<br />

entfernt werden können. Jede Defäkation macht hier also einen Gehäuse-<br />

wechsel nötig. Appendiadaria hat diesen Übelstand dadurch gemil<strong>der</strong>t,<br />

daß ihr Enddarm zu einem enormen Sacke aufgebläht ist, <strong>der</strong> nicht weniger<br />

als 50 Exkremente zu fassen vermag, aber nur Fritillaria hat ihn ganz<br />

beseitigt, indem das Tier überhaupt kein Gehäuse bildet. Dafür fehlt ihr<br />

aber auch <strong>der</strong> Schutz, den das Gehäuse den an<strong>der</strong>en Copelaten gewährt<br />

und die Erleichterung des Schwebens im Wasser. Außerdem bleibt ein<br />

zweiter Mangel bestehen, <strong>der</strong> allen Fangapparaten <strong>der</strong> Appendicularien<br />

anhaftet, daß sich ihr Reusenwerk nämlich schnell verstopft und nicht<br />

wie<strong>der</strong> gereinigt werden kann, da das Tier keine Möglichkeit besitzt, die<br />

Richtung des Filtrationsstromes umzukehren, mit dem Mundrande am<br />

Fangapparat befestigt ist und ihm jede freie Bewegungsmöglichkeit gegen-<br />

über dem letzteren fehlt, Dieser Fehler ist für die Copelaten nicht zu<br />

beseitigen, und es wurde daher wichtig, den komplizierten, aber schnell<br />

vergänglichen Apparat mit so wenig Sekretmasse wie möglich aufzubauen.<br />

Das ist durch den weitgehendsten Ersatz <strong>der</strong> kompakten Gallertmasse durch<br />

Membranen und vor allem durch Fibrillen, zwischen die bei <strong>der</strong> Entfaltung<br />

Wasser eindringt, erreicht,<br />

Schluß.<br />

Wenn ich zum Schluß noch einmal das Ergebnis dieser kleinen Studie<br />

überblicke, so scheinen sich mir, ganz abgesehen von <strong>der</strong> bereits in <strong>der</strong> Einleitung<br />

aufgestellten For<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> Beobachtung am lebenden Tier mehr<br />

Bedeutung beizulegen als bisher, vor allem folgende Wünsche aufzudrängen.<br />

Einmal wäre es zweifellos sehr för<strong>der</strong>lich, wenn alle neu beobachteten Fang-<br />

apparate nicht nur beschrieben, son<strong>der</strong>n auch auf ihre Stellung zu den übrigen,<br />

schon bekannten Apparaten geprüft würden, damit allmählich eine klare<br />

Übersicht über die verschiedenen Konstruktionen und ihre Verbreitung im<br />

Tierreich gewonnen wird. Dann aber würde eine gründliche biologische<br />

Untersuchung <strong>der</strong> gesamten frei lebenden Würmer, vor allem des Meeres,<br />

sehr interessante Ergebnisse versprechen, indem die wirkliche Verwendung<br />

<strong>der</strong> von EISIG und Graff und vielen an<strong>der</strong>en Forschern nachgewiesenen<br />

merkwürdigen Fadensekrete durch direkte Beobachtung klargestellt würde.<br />

Das gleiche gilt von den Ausscheidungen <strong>der</strong> Wasserlungen <strong>der</strong> Holothurien.<br />

Endlich werden die mannigfachen Gallert- und Schleimausscheidungen,<br />

wie sie vor allem bei Planktontieren als Körperhüllen vorkommen, gleich-<br />

falls an lebenden Tieren untersucht werden müssen, die vom Boot aus ge-

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