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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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108<br />

P.Junge.<br />

-<br />

gedeiht, ist nicht ausgeschlossen, daß die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Art im An-<br />

schluß an die beson<strong>der</strong>en Bedingungen dieser Orte und als Folge <strong>der</strong> dort<br />

vorhandenen Verhältnisse geschah.<br />

Die Kiefer hat das Areal, das sie in <strong>der</strong> Kiefernzeit innehatte, bis<br />

auf das Gebiet zwischen Lübeck und Geesthacht verloren. Hier finden<br />

sich auch die natürlichen Standorte von Koelerla glauca, Bromus inermis<br />

und B. tectoram. Die Arten greifen nicht wesentlich über die Kiefer-<br />

grenze im Südosten hinaus. Sie sind zwar nicht im Auftreten an die<br />

Kiefer gebunden, lieben aber Verhältnisse, die auch <strong>der</strong> Kiefer zusagen.<br />

Das führt auf die Vermutung, daß ihre Einwan<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Kiefernzeit<br />

erfolgte.<br />

Mit <strong>der</strong> Eiche kamen vermutlich Calamagrostis arundinacea und<br />

Brachypoäium pinnatum. Beide lieben lichten Wald, wie ihn Eichen<br />

o<strong>der</strong> Eichen—Buchen-Mischbestände geben. Calamagrostis arundinacea<br />

kommt auch im lichten Eichenkrattwald vor. Ihre weit verstreuten Stand-<br />

orte im Gebiet des schleswig-holsteinischen Mittelrückens, dem früher<br />

vielfach große Bestände lichten Eichen- o<strong>der</strong> Mischwaldes zukamen, deuten<br />

auf ehemaliges häufigeres Vorhandensein.<br />

Auffällig gleiche Verbreitung haben im südlichen Teile des besprochenen<br />

Gebiets Oryza clandestina und Calamagrostis negiert a, obgleich sie sonst<br />

durchaus verschiedenen Verbreitungsgruppen angehören. Oryza cl. ist ein süd-<br />

licher Typus später Einwan<strong>der</strong>ungszeit, dessen Nordgrenze durch Schleswig-<br />

Holstein geht (England—Ei<strong>der</strong>—dänische Inseln—Südschweden—Rußland).<br />

Calamagrostis n. aber ist ein nordischer Typus früher Einwan<strong>der</strong>ungszeit,<br />

dessen Süd-(Südwest-)grenze mit <strong>der</strong> Südgrenze des behandelten Gebiets<br />

sich eine Strecke lang deckt, z. T. ins Gebiet fällt (vgl. Skizze). Calama-<br />

grostis villosa in Angeln ist als Relikt anzusehen.<br />

Es ist bereits erwähnt worden, daß die Mga-Zeit Loliwm mvMßorum<br />

gebracht hat. Diese Zeit ist von den früheren dadurch unterschieden,<br />

daß in ihr <strong>der</strong> Mensch eine über <strong>der</strong> natürlichen Entwicklung und Um-<br />

bildung <strong>der</strong> Pflanzenvereine stehende, verän<strong>der</strong>nde, und zwar sowohl ver-<br />

nichtende wie neuschaffende Tätigkeit entwickelte. Seine Tätigkeit brachte<br />

direkt o<strong>der</strong> (durch Schaffung neuer Ansiedelungsmöglichkeiten) indirekt<br />

die Gruppe <strong>der</strong> quasispontanen Arten in unsere Gegend. In den übrigen<br />

Zeiten fehlte zwar nicht <strong>der</strong> Mensch im Gebiet, aber seine Einwirkung<br />

auf die Pflanzenwelt war wenig umfassend, ja geringfügig und damit mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger bedeutungslos.<br />

Soweit über die Zeit <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung.<br />

Sind Arten durch unsere Gegend weiter nordwärts gewan<strong>der</strong>t, haben<br />

ihre Verbreitungsgrenze weiter vorgeschoben gegen Norden (o<strong>der</strong> auch<br />

Osten o<strong>der</strong> Westen), so kann unser Gebiet zum zentralen Areal des Auf-<br />

tretens <strong>der</strong> betreffenden Arten gezählt werden. Das ist bei <strong>der</strong> weitaus

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