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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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266<br />

H. Lehmann.<br />

daß bei <strong>der</strong> Entspannung des Signalfadens und <strong>der</strong> Netzfäden die letzteren<br />

ringsum das Heutetier bedecken und festhalten, während eine an<strong>der</strong>e Spinne<br />

(Fig. 7) nur noch einen Kreisausschnitt des Rades anfertigt, <strong>der</strong> ihr<br />

offenbar bei <strong>der</strong> vervollkommneten Fangmethode vollständig genügenden<br />

Unterhalt gewährt.<br />

Alle Fallstricknetze bedürfen fortgesetzter Reparaturen, da die<br />

Beutetiere bei den Versuchen, sich zu befreien, das Fadenwerk beschädigen<br />

und außerdem gelegentlich auch die Netze durch mechanische Gewalten<br />

o<strong>der</strong> von größeren Tieren zerstört werden. Auch hier zeigt sich <strong>der</strong> große<br />

Vorteil, den die planvolle und haushälterische Netzkonstruktion <strong>der</strong> Rad-<br />

spinnen mit sich bringt. Jede Schädigung, wenn sie nicht das ganze<br />

Netz betrifft, kann durch Entfernung <strong>der</strong> beschädigten Netzmaschen o<strong>der</strong><br />

Kreisausschnitte und Ersatz <strong>der</strong> betreffenden Fäden leicht und schnell<br />

beseitigt werden; in <strong>der</strong> Regel soll daher die Spinne täglich ihr Netz<br />

ausbessern und ein und denselben Netzrahmen wochenlang benutzen. Die<br />

Herstellung eines neuen Netzes soll <strong>der</strong> Kreuzspinne ungefähr eine Stunde<br />

Arbeit kosten. Es ist daher verständlich, daß eine brasilianische Rad-<br />

spinne, die GüLDl bei Bahia beobachtete, und die nur des Nachts auf<br />

Fang ausgeht, ihr Netz jeden Morgen ablöst, zusammenknäuelt und in<br />

ihren Schlupfwinkel mitnimmt, um dort in aller Ruhe den Fang zu ver-<br />

zehren. Abends wird jedesmal ein neues Netz ausgespannt.<br />

c) Standseihnetze.<br />

Netze dieser Art sind nur im Süßwasser möglich, da in <strong>der</strong> Luft<br />

wie im Meere konstant gerichtete Bewegungen des Mediums, die von<br />

Fig. 8.<br />

Stand seihnetz von Neureclipsis bimaculatus,<br />

Seitenansicht, in natürlicher Größe.<br />

Nach WESENBERG-LüND.<br />

Tieren zur Filtration benutzt werden könnten, fehlen. Bäche und Flüsse<br />

hingegen bieten in ihrem fließenden, stets gleichsinnig bewegten Wasser<br />

sehr günstige Verhältnisse dar. Trotzdem kennt man bis heute nur eine

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