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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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208 p - Jun ge.<br />

und ihrer Nebenflüsse Pinnau, Krückau und Stör (hier bis Itzehoe) sowie<br />

am Unterlaufe <strong>der</strong> Ei<strong>der</strong> von Rendsburg abwärts nicht selten, stellenweise<br />

bestandbildend. Die Standorte liegen flußaufwärts bis zur Gezeitengrenze,<br />

flußabwärts bis zur Einflußgrenze des Meerwassers.<br />

Zu dieser Art zählt Ä. pallidum Wibel (Priin. Fl. Werth. 113 [1797]), von Altona<br />

genannt. Er sagt von <strong>der</strong> Pflanze, sie zeige „folia latiora". Auch Koch weist (a. a. 0.<br />

915 [1844]) auf die Blätter hin mit <strong>der</strong> Bemerkung: „foliis planis". Tatsächlich sind die<br />

Blätter durchaus nicht immer flach, eine Erscheinung, auf die schon Gr. F. W. Meyer hin-<br />

weist (Chlor, hannov. 639 [1836]); er reiht die Pflanze als: „Spielart a. fluviatilis" unter<br />

A. caespitosa und bemerkt: „Die Spielart erreicht nicht selten eine Höhe von 3 Fuß und<br />

ist durch größere, gleichmäßig hleichgelhe Blütchen ausgezeichnet. Nahe am Wasser<br />

wachsend, sind ihre Blätter breit und völlig flach, entfernter von diesem werden sie<br />

schmäler und rinnenförmig. Zwischen den Granitblöcken <strong>der</strong> Eibdämme sind die Blätter<br />

an den Bän<strong>der</strong>n eingerollt." Diese Unterschiede in <strong>der</strong> Blattform finden sich tatsächlich;<br />

in <strong>der</strong> Begel sind alle Blätter flach; an trockenen Orten sind die Stengelblätter gefaltet<br />

o<strong>der</strong> eingerollt, die Grundblätter in <strong>der</strong> Begel flach; selten sind sämtliche Blätter gefaltet<br />

o<strong>der</strong> eingerollt. Meyer bemerkt weiter: „Auch die Witterung und Tageszeit ist hierauf<br />

von Einfluß; im heißen Mittage sind die Blätter auf trockenem Standorte völlig ein-<br />

gewickelt". Diese Beobachtung vermag ich nicht zu bestätigen. Ebensowenig konnte ich<br />

trotz Beobachtung an zahlreichen Stellen etwas von den angeblich nicht seltenen Über-<br />

gängen nach A. caespitosa bemerken. Meyer sagt darüber: „Mit zunehmen<strong>der</strong> Trockenheit<br />

des Bodens tritt allmählich die gewöhnliche bunte Färbung <strong>der</strong> Blättchen ein und<br />

sie werden kleiner. Diese Verän<strong>der</strong>ungen, welche den Übergang dieser sehr ausgezeichneten<br />

Form in die gewöhnliche A. caespitosa nachweisen, kann man in günstiger Lokalität vom<br />

Wasserstande ab in 10—20 Schritt Entfernung verfolgen". Tatsächlich spielen die<br />

Spelzen an solchen Standorten ins Violette, auch sind die Ährchen kleiner (4 mm); im<br />

übrigen ist aber kein Unterschied gegenüber A. Wibeliana vorhanden, <strong>der</strong>en frühe Blüte-<br />

zeit sie auffällig kennzeichnet. Irgendwelche Kreuzungsprodukte konnten nicht beobachtet<br />

werden, dürften auch wohl wegen <strong>der</strong> späteren Blütezeit <strong>der</strong> .4. caespitosa fehlen.<br />

Ein zweites als wesentlich genanntes Merkmal ist ebenfalls unwichtig, da sich<br />

Variationen finden: es ist das das Merkmal <strong>der</strong> kriechenden Grundachse. Darauf weist<br />

bereits Doli hin (Fl. v. Baden 199 [1857]): „Die äußeren Halme <strong>der</strong> vorliegenden Art"<br />

i-l. caespitosa) „sind bei starken Basen am Grunde etwas gebogen und schlagen daher<br />

an feuchten Orten wohl auch an den unteren Knoten Wurzeln ; aber einen wirklich<br />

kriechenden Wurzelstock habe ich noch nie an dieser Art beobachtet. Dies gilt auch<br />

von .4. Wibeliana Son<strong>der</strong>, welche ich in <strong>der</strong> Gegend von Hamburg in Gegenwart des<br />

gelehrten Verfassers zu beobachten Gelegenheit hatte." Die Erklärung für das verschiedene<br />

Verhalten <strong>der</strong> Grundachse (bald kurze, bald stark verlängerte Glie<strong>der</strong>) liegt in den ver-<br />

schiedenen Bedingungen <strong>der</strong> Standorte. Wo <strong>der</strong> Boden, wie z. B. am hohen Eibufer von<br />

Altona bis Schulau (und dort sammeln die Floristen in <strong>der</strong> Begel .4. Wibeliana), durch<br />

Absturz vom hohen Ufer im Vorlande jährlich etwas erhöht wird, da folgt die Pflanze<br />

mit den nichtblühenden Sprossen <strong>der</strong> Bodenerhöhuny durch Gipfeltriebe, <strong>der</strong>en Knospen<br />

in <strong>der</strong> folgenden Vegetationsperiode nach oben neue Triebe o<strong>der</strong> Blütenstengel bilden,<br />

die am Grunde Wurzeln treiben. Diese Achsentriebe erinnern etwas an Ausläufer, sind<br />

aber durch die Wachstumsrichtung und die rund um das Achsenglied erfolgende Wurzel-<br />

bildung von ihnen sofort zu unterscheiden. Wo die Bodenerhöhung fehlt, tritt diese<br />

-<br />

Achsenverlängerunü nicht ein : ihr Unterbleiben ist die Begel.<br />

Neuman will (Botaniska Not, 153 |1895]) in .4. ^YibeUana die Kreuzung von<br />

.4. bottnica und -4. caespitosa sehen. Die Deutung ist bei dem getrennten Verbreitungs-

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