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Jahrbuch der hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten

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Die Gramineen Schleswig-Holsteins. 105<br />

verschiedenen Zeiten. Die Wan<strong>der</strong>ung ist für manche von ihnen noch<br />

heute nicht abgeschlossen.<br />

Als die Gletscher zurückwichen, lebte im kalten Wasser <strong>der</strong> Ostsee<br />

eine nordische Muschel, Yoldia arctica; nach ihr heißt die Ostsee jener<br />

Zeit Yoldia-See, die Zeitperiode Yoldia-Zeit. Sie lag nach allerdings<br />

unsicheren Schätzungen etwa vom 15.— 10. Jahrtausend v. Chr. Das Klima<br />

<strong>der</strong> Küstengebiete an <strong>der</strong> Yoldia-See war ein ähnliches wie heute im nörd-<br />

lichsten Teile Rußlands. In jener Zeit gedieh an zahlreichen Orten des<br />

norddeutschen Flachlandes die boreal-alpine Dryas octopetala, <strong>der</strong>en Reste<br />

in Moorbildungen verschiedentlich beobachtet wurden. Die Periode erhielt<br />

danach die Bezeichnung <strong>der</strong> Dryas-Zeit. Diese lag teilweise überein-<br />

stimmend mit <strong>der</strong> Yoldia-Zeit.<br />

An die Zeit des häufigsten Auftretens <strong>der</strong> Dryas schloß sich eine<br />

solche großer Häufigkeit <strong>der</strong> Birke, die Birkenzeit, welche vielleicht mit<br />

dem letzten Teile <strong>der</strong> Yoldia-Zeit zusammenfiel.<br />

Eine Hebung Südskandinaviens (und <strong>der</strong> cimbrischen Halbinsel?) schnitt.<br />

die Yoldia-See von <strong>der</strong> Nordsee (ganz o<strong>der</strong> fast ganz) ab. Der starke<br />

Zustrom süßen Wassers von den immer mehr abtauenden Gletschern führte<br />

zur Aussüßung <strong>der</strong> Ostsee. Yoldia arctica verschwand; ihre Stelle nahm<br />

Ancylns lacustris ein. Das Meer war die Ancylus-See, die Periode ihrer<br />

Existenz die Ancylus-Zeit. Ihr entsprachen in <strong>der</strong> Florenentwicklung die<br />

Kiefern- und die Eichenzeit und wahrscheinlich die Zeit <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung<br />

pontischer Florenelemente.<br />

Eine Senkung <strong>der</strong> Landgebiete von Südskandinavien bis Norddeutsch-<br />

land brachte aufs neue eine Verbindung zwischen Nord- und Ostsee, ein<br />

Eindringen salzigen Wassers in die Ostsee und infolgedessen u. a. die Einwan<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Litorina litorea in die Ostsee. Es entstand das Litorina-<br />

Meer. Die Periode seines Bestehens, die Litorina-Zeit, beginnt mit <strong>der</strong><br />

Litorina-Senkxmg. Mit ihrem Beginn stimmte <strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Buchenzeit<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger überein. Die Zeit <strong>der</strong> Senkung war vielleicht das 5. und<br />

4. Jahrtausend v. Chr.<br />

An die Litorina-Zeit schloß sich die Mya-Zeit, die etwa mit dem<br />

letzten (1.) Jahrtausend v. Chr. begann und noch fortdauert.<br />

In <strong>der</strong> Dryas-Zeit bewohnten unsere Gegend zahlreiche arktisch-<br />

alpine Pflanzen, darunter, obgleich in Resten nicht bekannt, wohl auch<br />

Gräser. Von ihnen werden von den noch heute vorhandenen Arten in<br />

erster Linie solche in Betracht kommen, welche in den Gebirgen die Kälte-<br />

grade bedeuten<strong>der</strong> Höhen ertragen und (o<strong>der</strong>) heute arktische Gebiete<br />

erreichen o<strong>der</strong> sich ihnen nähern. Dahin zählen z.B. Phalaris arundinacea(?),<br />

Anthoxanthum odoratum, Hierochloe odorata, Milium effusum (?), Nardus<br />

striata, Älopecurus geniculatus, A. fulvns (?), Phleam pratense, Agrostis alba,<br />

A. vulgaris, A. canina, Calamagrostis lanceolata (??), C. villosa, C. negleda,

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