Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
Sed et si ipse solus arbiter hoc litigatoribus<br />
poscentibus […] praestiterit iuramentum, quod<br />
cum omni veritate liti libramenta imponat, simile<br />
esse etiam in praesenti casu prioribus eius<br />
definitionem et eam omnimodo legibus esse<br />
vallatam.<br />
Aber auch wenn der Schiedsrichter alleine auf<br />
Verlangen der Parteien den Eid leistete, dass er das<br />
Verfahren mit aller Wahrheit gerecht entscheiden<br />
werde, ist <strong>des</strong>sen Entscheidung in diesem Fall den<br />
vorherigen gleichstehend und in jedem Fall nach den<br />
Gesetzen gültig.<br />
Diese neue Art <strong>des</strong> Schiedsverfahrens cum sacramenti religione änderte aber auch nach<br />
der Regelung Iustinians nichts am bestehenden Schiedsverfahren ex compromisso: 342<br />
Sin autem […] nihil tale appareat […] non aliquid<br />
robur iudicatis inferat, sed in huiusmodi casu<br />
haec obtineant, quae veteres super arbitris<br />
eligendis sanxerunt.<br />
Wenn aber […] nichts dergleichen aufscheint […]<br />
entzieht dies der Entscheidung nicht die Gültigkeit,<br />
sondern in einem derartigen Fall gilt das, was die<br />
klassischen Autoritäten bezüglich der Schiedsrichter<br />
bestimmt haben.<br />
Auch demnach war somit bei einem Schiedsverfahren nach klassischem Muster kein<br />
Schiedsrichtereid erforderlich, denn ansonsten wäre in der Regel ohnehin das Erfordernis<br />
<strong>des</strong> Schiedsrichtereids nach dem eidlich gesicherten Schiedsverfahren Justinians erfüllt.<br />
Nach Roman Arbitration „[b]y Justinian‟s time the need for anyone exercising any<br />
adjudicatory function to take an oath was assumed, and arbiters were specifically<br />
included”. Begründet wird dies mit der Regelung <strong>des</strong> eidlich gesicherten<br />
Schiedsverfahrens in C. 2,55,4,3. 343 Wie bereits angesprochen, war aber im eidlich<br />
gesicherten Schiedsverfahren auch die alleinige Ei<strong>des</strong>leistung der Schiedsparteien<br />
ausreichend, um einen gültigen <strong>Schiedsspruch</strong> zu begründen: 344<br />
342 C. 2,55,4,5; Text nach Paul Krüger, Corpus Iuris Civilis, 2. Band, Codex Iustinianus, Berlin<br />
1963, 117; Übersetzung durch den Verfasser.<br />
343 Roebuck <strong>Der</strong>ek/de Loynes de Fumichon, Bruno, Roman Arbitration, Oxford 2004, 168.<br />
344 C. 2,55,4,2, herausgegeben von Paul Krüger, Corpus Iuris Civilis, 2. Band, Codex Iustinianus,<br />
Berlin 1963, 117.<br />
Rainer Lukits 100