Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

Universität Salzburg Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus
Abb. 22 Fundorte Campomarino
Trotz Nachforschungen vor Ort konnten aber weder die Inschrift noch die anderen von De
Guidobaldi beschriebenen antiken Überreste der contrada Carola ausfindig gemacht
werden. Möglich ist entweder, dass die beschriebenen Überreste nach ihrer Entdeckung
wieder in Vergessenheit gerieten, oder dass die Angaben De Guidobaldis aus dritter Hand
stark übertrieben sind.
Jedenfalls dürfte mit der Inschrift ein gewisser Custos als Sklave des P. Vaccius Vitulus
den Empfang einer Zahlung bestätigt haben. 848 Die Höhe des Betrages und die Person,
von welcher das Geld empfangen wurde, sind leider auf dem Fragment nicht mehr
erhalten. Die gewählte Formulierung der Zahlungsbestätigung (scripsi me accepisse) war
offensichtlich weit verbreitet. 849 Zahlungsbestätigungen aus dem Archiv der Sulpizier
zeigen, dass Zahlungsbestätigungen offensichtlich nicht nur vom Zahlenden, sondern
auch vom Zahlungsempfänger aufbewahrt wurden. So finden sich im Archiv der Sulpizier
848 Napoleone Stelluti, Epigrafi di Larino e della bassa frentania, Band I, Il repertorio, Campobasso
1997, 277; Theodor Mommsen, in: Theodor Mommsen (Hrsg.), Corpus Inscriptionum Latinarum,
Band IX, Berlin 1883, CIL IX 6312, 676 (“cautio”).
849 Siehe etwa Année epigraphique 1974, 274; Année epigraphique 1991, 477; Année
epigraphique 2000, 344; Année epigraphique 2002, 340-341; Année epigraphique 2008, 361; CIL
IV 3340; CIL VI 10233; TPSulp Nr. 50-59; 70-76, Giuseppe Camodeca, Tabulae Pompeianae
Sulpiciorum, Edizione critica dell‟archivio puteolano dei Sulpicii, Rom 1999, 133-150, 169-176.
Rainer Lukits 225