Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

Universität Salzburg Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus
eher von einem See auszugehen, dessen Vorhandensein etwas langlebiger eingestuft
werden konnte. Heutzutage ist aber dennoch in der Nähe des Fundortes kein See mehr
vorhanden.
Ultimus lacus
Mehrdeutig ist bedauerlicherweise auch der Ausdruck ultimus lacus („äußerster See“).
Das lateinische Eigenschaftswort ultimus kann sich nämlich einerseits in attributiver
Bedeutung auf ein letztes oder äußerstes Objekt von mehreren gleichartigen Objekten
beziehen als auch andererseits in partitiver Bedeutung nur auf den äußersten Teil des
angeführten Objekts. 975 Es kann daher aus der Bezeichnung „ultimus lacus“ entweder auf
die Existenz nur eines „Serranischen“ Sees oder auf die Existenz mehrer „Serranischer“
Seen geschlossen werden. Während also etwa Marchesani von mehreren „laghi di
Serrano“ spricht, 976 geht die mutmaßliche Lokalisierung des Serranischen Sees mit nur
einem ehemaligen kleinen See („piccolo laghetto“) in der Nähe der Masseria Candela im
Ortsteil Difesola am Hochplateau (siehe Abb. 23) von nur einem einzigen „lacus Serranus“
aus: 977
Abb. 23 Skizze De Benedittis/Di Giulio/Di Niro
975 Siehe etwa Peter G. W. Glare (Hrsg.), Oxford Latin Dictionary, Oxford 1994, 2085; Josef
M. Stowasser et al. (Hrsg.), Stowasser, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch, Wien u.a. 1998,
530.
976 Vgl. Luigi Marchesani, Esposizione degli oggetti raccolti nel gabinetto archeologico comunale di
Vasto, Vasto 1857, 15 (“laghi di Serrano”).
977 Siehe Gianfranco De Benedittis/Pasquale Di Giulio/Angela Di Niro, Il santuario ellenistico di
Campomarino, in: Domenico Caiazza (Hrsg.), Samnitice Loqui, Teil 2, Piedimonte Matese 2006,
119 („una sorgente che fino ad alcuni decenni or sono formava un piccolo laghetto“).
Rainer Lukits 253