Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
Nach der Schilderung Ciceros muss sie so reich gewesen sein, dass ein gewisser<br />
Oppianicus sogar seine Söhne töten ließ, um Sassia zu heiraten und so an ihr Vermögen<br />
gelangen zu können. 492 Ihr Sohn Cluentius selbst hatte den Rang eines römischen Ritters<br />
und wird von Cicero als Person von Rang und Adel dargestellt: 493<br />
nobilitatem illam [...] locumque a maioribus<br />
traditum<br />
Jenen Adel und den Rang, der von den Vorfahren<br />
ererbt wurde [...]<br />
Es ist daher anzunehmen, dass auch seine Mutter Sassia (wenn dies auch Cicero nicht in<br />
dieser Weise formulieren wollte) einer höherrangigen Familie entstammte, die wohl im<br />
Gebiet von Larinum Ländereien besaß.<br />
Nachdem nun für die Schiedspartei Tillius Sassius in der Nähe der Stadt Larinum<br />
Grundbesitz durch den <strong>Schiedsspruch</strong> nachgewiesen ist und Sassius einen selteneren<br />
Namen darstellt, 494 ist durchaus möglich, dass es sich bei ihm um einen Nachfahren bzw.<br />
Erben <strong>des</strong> Vermögens der genannten Sassia aus Larinum handelt. Dies ist also ein<br />
weiterer Hinweis darauf, dass die strittigen Güter <strong>des</strong> gegenständlichen<br />
Schiedsverfahrens viel eher im Gebiet <strong>des</strong> damaligen Munizipiums Larinum als etwa im<br />
Gebiet <strong>des</strong> damaligen Histonium anzusiedeln sind. 495<br />
8.4.2.6 Herkunft<br />
Aus dem <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong> aufgrund der bloßen Teilnahme der<br />
Gemeinde Histonium auf eine Herkunft <strong>des</strong> (Quintus) Tillius Sassius aus Histonium zu<br />
schließen, ist daher nicht angebracht. 496 Aufgrund <strong>des</strong> <strong>Schiedsspruch</strong>s und der in Ciceros<br />
492 M. Tullius Cicero, pro Cluentio, 27, 28, herausgegeben, übersetzt und erläutert von Manfred<br />
Fuhrmann, Die Prozessreden, Band I, Darmstadt 1997, 386-389.<br />
493 M. Tullius Cicero, pro Cluentio, 145, 196, herausgegeben, übersetzt und erläutert von Manfred<br />
Fuhrmann, Die Prozessreden, Band I, Darmstadt 1997, 518-519, 574-575; vgl. Manfred Fuhrmann,<br />
Cicero, Reden <strong>des</strong> Kosulatsjahres, Stuttgart 1952, 8.<br />
494 Giuseppe Camodeca, Italia: Regio I, Regio II, Regio III, in: Silvio Panciera (Hrsg.), Tituli, Teil 5,<br />
Ascesa al senato e rapporti con i territori d‟origine, Roma 1982, 145; Ronald Syme, Some Arval<br />
Brethren, Oxford 1980, 59 (“‟Sassius‟ is a rarity.”); Marina Silvestrini, Dalla „nobilitas“ municipale<br />
all‟ordine senatorio: esempi da Larino e da Venosa, Cahiers du Centre Gustave Glotz, 7 (1996),<br />
271-272.<br />
495 Vgl. Giuseppe Camodeca, Italia: Regio I, Regio II, Regio III, in: Silvio Panciera (Hrsg.), Tituli,<br />
Teil 5, Ascesa al senato e rapporti con i territori d‟origine, Roma 1982, 145.<br />
496 Vgl. Giuseppe Camodeca, Italia: Regio I, Regio II, Regio III, in: Silvio Panciera (Hrsg.), Tituli,<br />
Teil 5, Ascesa al senato e rapporti con i territori d‟origine, Roma 1982, 145; John Scheid, Les<br />
Frères Arvales, Recrutement et origine sociale sous les empereurs julio-claudiens, Paris 1975,<br />
266; Marina R. Torelli, Una nuova iscrizione di Silla da Larino, Athenaeum, 51 (1973), 347; Ronald<br />
Syme, Some Arval Brethren, Oxford 1980, 72 (“At first sight, Histonium is his patria.”), 59; Marina<br />
Rainer Lukits 133