Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
gleich abzuleiten. In diesem Fall entstünden häufig Streitigkeiten, da Gräben oft fälschlich<br />
als Grenze angesehen würden. 914<br />
Auch im gegenständlichen Fall handelte es sich bei dem erwähnten Graben offensichtlich<br />
nicht um einen Grenzgraben (fossa finalis). 915 Vielmehr wurde der Abstand <strong>des</strong> Grabens<br />
vom Grenzpfahl eigens betont (abesset autem palus a fossa, Z. 22).<br />
Neben der Funktion als Grenzmarkierung konnte ein Graben nach den<br />
Feldmesserschriften insbesondere den Zweck der Wasserführung erfüllen. So sind wie<br />
eben angeführt insbesondere Entwässerungsgräben erwähnt. 916 Auch nach Varro ist ein<br />
Graben nur dann geeignet, „wenn er alles Wasser, das vom Himmel kommt, aufnehmen<br />
kann oder genug Gefälle hat, daß es vom Gut abfließt“ („sed fossa ita idonea, si omnem<br />
aquam, quae e caelo venit, recipere potest aut fastigium habet, ut exeat e fundo“). 917<br />
Mit dem Begriff fossa scheinen im Gegensatz zum Bach (rivus) insbesondere künstlich<br />
errichtete Gräben gemeint zu sein. So handelt es sich nach Hyginus nur um einen<br />
natürlichen Bach, wenn das Wasser nicht aus Gräben eingeleitet wurde. 918 An einer Stelle<br />
werden die zur Grenzmarkierung herangezogenen Gräben sogar als von Hand errichtet<br />
(fossis manu factis) bezeichnet. 919 Auch Varro rechnet Gräben (fossae) nicht zum Typ der<br />
natürlichen (naturale), sondern zum Typ der militärischen (militare) und somit künstlichen<br />
Grenzmarkierung. 920 <strong>Der</strong> Begriff fossa wird in den Feldmesserschriften aber auch zur<br />
Bezeichnung der Löcher gebraucht, die man grub, um darin Grenzsteine zu versenken. 921<br />
914 Siehe insbesondere Siculus Flaccus, De condicionibus agrorum, nach Brian Campbell, The<br />
writings of the Roman land surveyors, London 2000, 114.3-20, 115.4-27.<br />
915 Vgl. Mommsen, Theodor, Die Stadtrechte der latinischen Gemeinden Salpensa und Malaca in<br />
der Provinz Baetica, Abhandlungen der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften<br />
3 (1855), 487.<br />
916 Siculus Flaccus, De condicionibus agrorum, nach Brian Campbell, The writings of the Roman<br />
land surveyors, London 2000, 114.4-5,10-11, 116.1.<br />
917 Marcus Terentius Varro, Gespräche über die Landwirtschaft, De re rustica 1,14,<br />
herausgegeben, übersetzt und erläutert von Dieter Flach, Darmstadt 1996, 114, 184.<br />
918 Hyginus, De generibus controversiarum, nach Brian Campbell, The writings of the Roman land<br />
surveyors, London 2000, 94.8-9.<br />
919 Commentum de agrorum qualitate, nach Brian Campbell, The writings of the Roman land<br />
surveyors, London 2000, 50.30.<br />
920 Marcus Terentius Varro, Gespräche über die Landwirtschaft, De re rustica 1,14,<br />
herausgegeben, übersetzt und erläutert von Dieter Flach, Darmstadt 1996, 114, 184.<br />
921 Siculus Flaccus, De condicionibus agrorum, nach Brian Campbell, The writings of the Roman<br />
land surveyors, London 2000, 106.29 ff.<br />
Rainer Lukits 240