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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

Nach der anonymen Handschrift <strong>des</strong> Historischen Archivs von Vasto sind auch die<br />

Beschädigungen an den Rändern der Inschrift auf ihre Verwendung als Teil <strong>des</strong><br />

Fußbodens zurückzuführen („La lapida […] è leggermente corrosa negli orli rilevati dal<br />

calpestio.“). 48 Eine spätere Verwendung von Inschriften als Baumaterial, etwa auch für<br />

Fußböden, war in der Antike jedenfalls nicht unüblich. 49<br />

4.4 Ursprünglicher Aufstellungsort<br />

Aufgrund <strong>des</strong> hohen Gewichts <strong>des</strong> Steines kann sich jedoch der ursprüngliche<br />

Aufstellungsort nicht allzu weit vom angegebenen Fundort entfernt befunden haben. In<br />

Anbetracht der fehlenden Glättung der Seiten <strong>des</strong> Inschriftsteines und der geringen Höhe<br />

kann lediglich gemutmaßt werden, dass die Inschrift ursprünglich nicht freistehend<br />

aufgestellt wurde, sondern (zusammen mit den weiteren Steinen der Inschrift) in<br />

irgendeine Konstruktion eingefügt war. 50<br />

Da es sich bei der Inschrift vermutlich um eine Entscheidung in einem Grenzstreit handelt,<br />

wäre es gut möglich, dass die Inschrift an der Grenze aufgestellt wurde, um gleichzeitig<br />

mit der schriftlichen Festlegung <strong>des</strong> Grenzverlaufs die Grenze zu markieren. 51<br />

Diesbezüglich ist der Inschrift jedoch leider nichts zu entnehmen. Plausibel wäre auch,<br />

dass der Gewinner <strong>des</strong> Verfahrens die Entscheidung an einem öffentlich einsehbaren Ort,<br />

etwa am Rande einer vorbeiführenden Straße, oder für Besucher in seiner Villa zur Schau<br />

stellen wollte.<br />

Dass der <strong>Schiedsspruch</strong> „zu Ehren <strong>des</strong> Richters“ festgehalten wurde, 52 scheint hingegen<br />

unwahrscheinlich. Zu seinen Ehren wäre sicherlich viel eher eine echte Ehreninschrift<br />

verfasst worden als dass man einen für ihn selbst belanglosen <strong>Schiedsspruch</strong> auf einer<br />

Inschrift festgehalten hätte. Jedenfalls muss es sich um einen Aufstellungsort gehandelt<br />

haben, an dem die Inschrift leicht für ein größeres Publikum zu betrachten war, da nur<br />

48 Unbekannter Verfasser, Inventari e <strong>des</strong>crizioni delle diverse raccolte conservate nel Museo,<br />

Handschrift im Historischen Archiv von Vasto, Archivio Storico Comunale di Vasto, Vasto<br />

1850-1931, 9.<br />

49 Lawrence Keppie, Understanding Roman Inscriptions, Baltimore 1991, 30.<br />

50 Vgl. jedoch Lawrence Keppie, Understanding Roman Inscriptions, Baltimore 1991, 12, wonach<br />

allgemein nur die Vorderseite geglättet wurde.<br />

51 Vgl. Lawrence Keppie, Understanding Roman Inscriptions, Baltimore 1991, 59.<br />

52 So Focke Tannen Hinrichs, Die Geschichte der gromatischen Institutionen, Wiesbaden 1974,<br />

182 FN 54.<br />

Rainer Lukits 25

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