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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

würde sich nach der Freilassung also in der Tat üblicherweise Q. Tillius Eryllus nennen.<br />

Wo aber freigeborene römische Bürger als Teil ihres förmlichen Namens ihren<br />

Stimmbezirk (tribus) und den Vornamen ihres Vaters angaben (Filiation, z.B. Q. f. für<br />

Quinti filius), hatten Freigelassene statt<strong>des</strong>sen nur ihren Freilasser anzugeben (z.B. M. l.<br />

für Marci libertus). 521 Dies hat ihren Ursprung wohl in der Vorstellung, dass zwischen dem<br />

Freilasser und seinem Freigelassenen eine Art Verhältnis wie zwischen Vater und Sohn<br />

besteht. Am besten zeigt sich diese Vorstellung in dem Spruch <strong>des</strong> Publilius Syrus, ein<br />

rechtschaffener Freigelassener sei ein Sohn ohne Blutsbande: „Probus libertus sine<br />

natura est filius.“ 522 Da also im <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong> auch die<br />

Stimmbezirke und die Vornamen der jeweiligen Väter nicht angegeben werden, ist auch<br />

nicht anzunehmen, dass die der Filiation nachgebildete Angabe <strong>des</strong> Freilassers<br />

angegeben worden wäre.<br />

Auch im Schiedsverfahren zwischen C. Sulpicius Cinnamus und C. Iulius Prudens, das<br />

uns aus dem Archiv der Sulpizier bekannt ist, 523 wird etwa die Schiedspartei C. Sulpicius<br />

Cinnamus ohne Angabe <strong>des</strong> Freilassers mit den tria nomina genannt, obwohl es sich bei<br />

ihm auch nach eigener Angabe um einen Freigelassenen handelte. 524<br />

Wenn also bei einer solchen Namensangabe mit den tria nomina zwar förmlich kein<br />

Unterschied zwischen den Namen von Freigeborenen und Freigelassenen bestand, so<br />

verriet doch in aller Regel der Beiname als ehemaliger Sklavenname die Geburt als<br />

Sklave: „the most tell-tale evidence of a man‟s servile extraction was the cognomen,<br />

which in most cases was identical with his servile appelation.“ 525 <strong>Der</strong> Sklavenname wurde<br />

dem Sklaven üblicherweise von seinem Herrn gegeben und hatte auch die Funktion, die<br />

unfreie Herkunft seines Trägers anzuzeigen. 526<br />

521 Arnold M. Duff, Freedmen in the early Roman Empire, Nachdruck der Auflage von 1928,<br />

Cambridge 1958, 52, 55; Werner Eck/Johannes <strong>Heinrich</strong>s, Sklaven und Freigelassene in der<br />

Gesellschaft der römischen Kaiserzeit, Darmstadt 1993, 212 f.<br />

522 Nach Werner Eck/Johannes <strong>Heinrich</strong>s, Sklaven und Freigelassene in der Gesellschaft der<br />

römischen Kaiserzeit, Darmstadt 1993, 214.<br />

523 Siehe oben Kapitel 7.2.2.<br />

524 TP 72 („Fausti patroni mei“), TP 109, Giuseppe Camodeca, Tabulae Pompeianae Sulpiciorum,<br />

Edizione critica dell‟archivio puteolano dei Sulpicii, Rom 1999, 107-109, 171; Joseph Georg Wolf,<br />

<strong>Der</strong> neue pompejanische Urkundenfund, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte<br />

(SZ), Romanistische Abteilung, 118 (2001), 80; zum typischen Namen eines Freigelassenen<br />

Cinnamus siehe Arnold M. Duff, Freedmen in the early Roman Empire, Nachdruck der Auflage von<br />

1928, Cambridge 1958, 57.<br />

525 Arnold M. Duff, Freedmen in the early Roman Empire, Nachdruck der Auflage von 1928,<br />

Cambridge 1958, 55.<br />

526 Anna Maria Andermahr, Totus in praediis, Bonn 1998, 31.<br />

Rainer Lukits 139

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