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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

(terminavimus provinciam Apuliam et Calabriam). 785 An einer Stelle findet sich der Begriff<br />

sogar ähnlich wie im <strong>Schiedsspruch</strong> ohne Objekt (terminabis) und bezeichnet dem<br />

Kontext zufolge die Bestimmung einer Grenze. Entsprechend wird der Begriff hier im<br />

Englischen mit „you will establish boundaries“ übersetzt. 786<br />

Da es sich auch bei der Vorentscheidung <strong>des</strong> Jahres 19 n. Chr. um die Bestimmung von<br />

Grenzen handelt, ist der Begriff terminare wohl im Sinne der Festlegung bzw. Markierung<br />

von Grenzen zu verstehen. Entsprechend den Schriften der Feldmesser ist dies durchaus<br />

eine Tätigkeit, die ein Feldmesser üblicherweise verrichtete.<br />

palum figere (Z. 20-21, 29-30)<br />

Wenigstens hinsichtlich der genannten Tätigkeit palum figere (Z. 20-21, 29-30) ist<br />

unzweifelhaft, dass es sich dabei um das Einschlagen von Holzpflöcken handelt. Das<br />

Einschlagen der Pflöcke ist klar dem genannten Gallus zugewiesen. Einmal steht figere in<br />

der dritten Person und bezieht sich auf Gallus als Subjekt (Z. 20-21, Gallus terminaret, ut<br />

primum palum figeret). An der zweiten Stelle wird ein weiterer Pflock von Gallus<br />

eingeschlagen (Z. 29-30, palum fixum esse a Gallo). Diese Tätigkeit wird im Gegensatz<br />

zur vorgenommenen Entscheidung (factam definitionem per Q. Coelium Gallum) durch<br />

die Präposition a dem Gallus selbst als handelnde Person zugeschrieben.<br />

Wie zu vermuten, war das Einschlagen von Pflöcken nach dem Corpus Agrimensorum<br />

eine typische Tätigkeit römischer Feldmesser. Dies zeigt sich am besten daran, dass die<br />

Feldmesser das Einschlagen von Pflöcken in der ersten Person Mehrzahl als typische<br />

Tätigkeit ihrer Berufsgruppe beschreiben: So heißt es etwa aus der Warte der Feldmesser<br />

palos defigemus (in der englischen Übersetzung „we shall fix wooden stakes“) oder palos<br />

defiximus (wir schlugen Pflöcke ein). 787<br />

Auf der anderen Seite wird aber auch durch die Inschrift CIL VI 1268 nahegelegt, dass der<br />

spätere Kaiser Vespasian als Schiedsrichter eine Grenzziehung mit Hilfe von Pflöcken<br />

vornahm (ex depalatione T. Flavi Vespasiani arbitri). 788 Es ist aber schwer vorstellbar,<br />

dass der spätere Kaiser selbst im Feld eine Grenze mit Pflöcken absteckte. Es ist daher<br />

davon auszugehen, dass auch er sich eines Feldmessers als Hilfskraft bediente und ihm<br />

785 Brian Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London 2000, 176.33, 196.7;<br />

202.7, 190.2.<br />

786 Brian Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London 2000, 252.7.<br />

787 Brian Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London 2000, 150.33, 151.41,<br />

254.3.<br />

788 Siehe oben Kapitel 7.2.3.4; 8.6.11.<br />

Rainer Lukits 209

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