Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

Universität Salzburg Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus
Marchesani von einem lago di Serrano ausging und nach der Person und dem Namen
eines Serranus fragte: „Chi fu il Serrano, onde ebbero nome?“ 963
Geht man von einem lacus Serranus aus, leitet sich die adjektivische Bezeichnung
Serranus mit der ableitenden Endung -anus vermutlich vom Begriff serra ab. 964 Dieser
bezeichnet vor allem eine Säge, aber auch eine Fischart, die wohl nach ihrem
sägeähnlichen Aussehen so benannt wurde. Diese wird insbesondere in der
Naturgeschichte des Plinius bei einer Aufzählung von Meeresfischen genannt: 965
[...] serrae, communesque terrae, mari, amni „Sägen“, die dem Land, dem Meer und dem Fluss
gemeinsam sind
Die serra („Säge“) genannte Fischart kam daher offensichtlich zum Teil auch in
Gewässern des Festlandes vor. Nach dem Oxford Latin Dictionary und Anderen ist
darunter ein Sägefisch („saw-fish“) zu verstehen. 966 Dieser scheint jedoch ausschließlich
ein Meeresfisch zu sein. 967 Vielleicht bezeichnete serra daher einen Sägebarsch, dessen
Familie in der Fachsprache als Serranidae bezeichnet wird. Von dieser Familie sind
heutzutage zumindest vereinzelte Arten auch im Süßwasser zu finden. 968 Möglicherweise
bezeichnete serra auch eine andere oder eine ausgestorbene Gattung. Es ist daher
Caiazza (Hrsg.), Samnitice Loqui, Teil 2, Piedimonte Matese 2006, 119; vgl. Napoleone Stelluti,
Epigrafi di Larino e della bassa frentania, Band I, Il repertorio, Campobasso 1997, 240; Raffaele
Garrucci, Iscrizione di Campomarino, Bullettino Archeologico Napolitano nuova serie, 1 (1853), 181
(„lago Serrano“).
963 Luigi Marchesani, Esposizione degli oggetti raccolti nel gabinetto archeologico comunale di
Vasto, Vasto 1857, 15; vgl. Roebuck Derek/de Loynes de Fumichon, Bruno, Roman Arbitration,
Oxford 2004, 182 („the pond of Serranus“).
964 Siehe oben Kapitel 9.3.7.
965 C. Plinius Secundus der Ältere, Naturkunde, Naturalis Historia, Buch XXXII, LIII 145,
herausgegeben und übersetzt von Roderich König/Joachim Hopp/Wolfgang Glöckner, Zürich 1995,
100-101, Buch IX, I 3, herausgegeben und übersetzt von Gerhard Winkler/Roderich König,
Tübingen 1979, 14-15.
966 Siehe etwa Peter G. W. Glare (Hrsg.), Oxford Latin Dictionary, Oxford 1994, 1745; Gerhard
Winkler/Roderich König, Erläuterungen, in: C. Plinius Secundus der Ältere, Naturkunde,
herausgegeben und übersetzt von Gerhard Winkler/Roderich König, Buch IX, Tübingen 1979, 143
mwN.
967 Siehe etwa Josef H. Reichholf/Gunter Steinbach (Hrsg.), Die große Enzyklopädie der Fische,
Süßwasser- und Meeresfische Europas, München 1992, 200.
968 Bernhard Grzimek/Werner Ladiges (Hrsg.), Grzimeks Tierleben, Enzyklopädie des Tierreiches,
5. Band, Zürich 1970, 76 ff; Kurt Deckert u.a., Die große farbige Enzyklopädie Urania-Tierreich,
Fische, Lurche, Kriechtiere, Leipzig 1991, 213.
Rainer Lukits 251