Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
Angesichts dieser Inschriften und ihrer ungefähren Datierung um die Zeitenwende ist<br />
denkbar, dass P. Vaccius Vitulus oder seine Familie auch in der Gegend von Aquileia<br />
begütert war, zumal Vaccius ein seltener Name gewesen zu sein scheint. 856<br />
L. Vaccius Labeo<br />
Ein Verwandter <strong>des</strong> P. Vaccius Vitulus könnte auch der wohl zeitgenössische<br />
Landbesitzer namens L. Vaccius Labeo (Λεύκιος Οὐάκκιος Λαβέων) gewesen sein, den<br />
die Bewohner der kleinasiatischen Stadt Kyme in einer griechischen Inschrift aus der<br />
augusteischen Zeit ehren ließen. 857<br />
9.3.6.2 Titia Flaccilla<br />
Die zweite Partei <strong>des</strong> Verfahrens hieß vermutlich Titia Flaccilla 858 und wird als<br />
unmittelbare Voreigentümerin <strong>des</strong> fundus Vellanus vor Tillius Sassius genannt (Titiam<br />
Flaccillam proauctorem Tilli Sassi fundi Vellani, Z. 16-17).<br />
proauctor<br />
Entsprechend der Bedeutung <strong>des</strong> Begriffes auctor als Voreigentümer bezeichnet der<br />
Ausdruck proauctor den diesem vorhergehenden Eigentümer, somit den mittelbaren<br />
Vormann im Eigentum. 859 Schließlich bezeichnet das Präfix pro- mit seiner<br />
Grundbedeutung „vor“ in einer Verhältniskette insbesondere ein um eine oder mehrere<br />
Stufen entfernteres Verhältnis. Dies ist etwa bei den Begriffen (pro-)avus für<br />
(Ur-)Großvater und (pro-)nepos für (Ur-)Enkel der Fall. 860<br />
Allerdings ist der Begriff proauctor ansonsten nur selten belegt. In der Bedeutung als<br />
mittelbarer Vorbesitzer wird der Begriff insbesondere in zwei Urkunden <strong>des</strong> 6. Jh. n. Chr.<br />
verwendet. Eine Urkunde aus dem Jahr 587 n. Chr. behandelt eine Schenkung<br />
856 Vgl. Jean Hatzfeld, Les Trafiquants Italiens dans l‟Orient Hellénique, Neudruck der Auflage<br />
Paris 1919, New York 1975, 111 FN 4 („Le gentilice de Vaccius est assez rare“).<br />
857 CIG 3524; Jean Hatzfeld, Les Trafiquants Italiens dans l‟Orient Hellénique, Neudruck der<br />
Auflage Paris 1919, New York 1975, 111; Helmut Engelmann (Hrsg.), Die Inschriften von Kyme,<br />
Bonn 1976, Nr. 19, 60-70.<br />
858 Siehe oben Kapitel 5.1.6.<br />
859 Mommsen, Theodor, Die Stadtrechte der latinischen Gemeinden Salpensa und Malaca in der<br />
Provinz Baetica, Abhandlungen der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften<br />
3 (1855), 485-486 FN 79; Peter G. W. Glare (Hrsg.), Oxford Latin Dictionary, Oxford 1994, 1464.<br />
860 Siehe etwa Josef M. Stowasser et al. (Hrsg.), Stowasser, Lateinisch-deutsches<br />
Schulwörterbuch, Wien u.a. 1998, 404, 410; Leopold Wenger, Die Quellen <strong>des</strong> römischen Rechts,<br />
Wien 1953, 114; Theodor Mommsen, CIL IX 2845, CIL IX 2846, in: Theodor Mommsen (Hrsg.),<br />
Corpus Inscriptionum Latinarum, Band IX, Berlin 1883, 267.<br />
Rainer Lukits 227