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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

(„quaestorius adhuc a Paeto Thrasea gener delectus“). 392 Auch nach den Juvenal-<br />

Scholien war dieser <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong> Quästor der Provinz Achaea (Griechenland). Diese<br />

Notiz hat zwar nur geringe Glaubwürdigkeit, 393 würde jedoch gut mit der möglichen<br />

Lesung der Inschrift „q(uaestor) [provi]nciae A[chaiae]“ übereinstimmen. Da die Inschrift<br />

jedoch aus Ephesos, dem Hauptort der ebenfalls senatorischen Provinz Asia, stammt, ist<br />

auch denkbar, dass es sich um die Quästur der Provinz Asia handelt.<br />

Zum anderen handelt es sich bei dem genannten Publius Celer möglicherweise auch um<br />

eine aus der römischen Literatur bekannte Figur. Vermutlich handelt es sich um den von<br />

Tacitus in seinen Annalen erwähnten römischen Ritter Publius Celer. Dieser war nach<br />

Tacitus im Jahr 54 n. Chr. Verwalter <strong>des</strong> kaiserlichen Vermögens in der Provinz Asia und<br />

half als solcher Agrippina bei der Ermordung <strong>des</strong> dortigen Prokonsuls Iunius Silanus. Im<br />

Jahr 57 n. Chr. wurde er von der Provinz Asia angeklagt. Kaiser Nero (54-68 n. Chr.)<br />

konnte den offenbar Schuldigen nicht freisprechen lassen und verzögerte daher nach<br />

Darstellung <strong>des</strong> Tacitus den Prozess, bis jener vor Alter starb. 394<br />

Nach der Inschrift aus Ephesus war P. Celer zu diesem Zeitpunkt offensichtlich procurator<br />

(Caesaris) und gleichzeitig comes <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong>. Ein procurator Caesaris war<br />

ein kaiserlicher Beamter aus dem Ritterstand, der insbesondere die Finanzverwaltung <strong>des</strong><br />

Kaisers und sonstige Aufgaben, vor allem in den Provinzen, übernahm. 395 Comes<br />

hingegen bezeichnet technisch Unterbeamte eines Magistrats, insbesondere der<br />

Provinzialstatthalter. 396 Aufgrund <strong>des</strong> Fun<strong>des</strong> der Inschrift in Ephesus im Hauptort Asiens<br />

und der Nennung <strong>des</strong> P. Celer als procurator (Stellvertreter) ist sehr wahrscheinlich, dass<br />

es sich dabei um den von Tacitus erwähnten römischen Ritter (P. Celer eques<br />

Romanus) 397 und Vertreter <strong>des</strong> kaiserlichen Vermögens in Asien (rei familiaris principis in<br />

Asia) handelt. Auch zeitlich würde dies sehr gut mit der Ausübung einer Quästur <strong>des</strong><br />

<strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong> in der Zeit um 50 n. Chr. zusammenpassen. 398<br />

392 Tacitus, Historien IV, 5, herausgegeben und übersetzt von Joseph Borst u.a., München1969,<br />

378-379.<br />

393 Prosopographia Imperii Romani, 4. Band, 2. Auflage, Berlin 1966, 60.<br />

394 Tacitus, Annalen XIII, 1; XIII 33; vgl. Edmund Groag (Hrsg.), Prosopographia Imperii Romani, 2.<br />

Band, 2. Auflage, Berlin 1936, 143.<br />

395 Herrmann Gottlieb Heumann, Heumanns Handlexikon zu den Quellen <strong>des</strong> römischen Rechts,<br />

9. Auflage neu bearbeitet von Emil Seckel, Jena 1907, 464, Stichwort „procurator“.<br />

396 Herrmann Gottlieb Heumann, Heumanns Handlexikon zu den Quellen <strong>des</strong> römischen Rechts,<br />

9. Auflage neu bearbeitet von Emil Seckel, Jena 1907, 78, Stichwort „comes“.<br />

397 Tacitus, Annalen XIII, 1.<br />

398 Prosopographia Imperii Romani, 4. Band, 2. Auflage, Berlin 1966, 60.<br />

Rainer Lukits 112

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