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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

de fine quidquid per flexus quibus arcifinii agri<br />

continentur, ut per extrema arvi aut promuntoria<br />

aut summa montium aut fluminum cursus aut<br />

locorum naturam agitur quam supercilium<br />

appellant.<br />

“de fine”, was auch immer durch Biegungen, mit<br />

denen arcifinisches Land erfasst wird, wie<br />

Flurgrenzen oder Ausläufer eines Berges oder<br />

Bergeshöhen oder Flussläufe oder die<br />

Landschaftsform, die man Anhöhe (supercilium)<br />

nennt.<br />

Bei dem genannten arcifinischen Land (ager arcifinius) handelt es sich um<br />

unvermessenes und nicht gleichmäßig verteiltes Land, wie insbesondere die Gebiete der<br />

italischen Bun<strong>des</strong>städte, die als Munizipien in das römische Reich eingegliedert worden<br />

waren. 816<br />

Auch die controversia de loco betraf häufig arcifinisches Land, betraf aber im Gegensatz<br />

zur controversia de fine das Land außerhalb <strong>des</strong> erwähnten Grenzstreifens. Auch hier<br />

waren natürliche Gegebenheiten wie Gräben oder Flüsse wesentlich. 817 Diese Art der<br />

Streitigkeit war eher eine Frage <strong>des</strong> Rechts als der Feldmesskunst, da es hier oft um die<br />

Ersitzung der Landstücke aufgrund zweijährigen Besitzes ging. 818<br />

<strong>Der</strong> jeweilige Anwendungsbereich dieser beiden Arten von Landstreitigkeiten und ihr<br />

Verhältnis zur gerichtlichen Grenzregelungsklage (actio finium regundorum) ist nach den<br />

vorhandenen Texten schwierig zu bestimmen. Vertreten wird insbesondere, dass die<br />

controversia de fine der Feldmesserschriften dem Anwendungsbereich der<br />

Grenzregelungsklage (actio finium regundorum) entspräche und den Grenzverlauf der<br />

betroffenen Grundstücke beträfe. Die controversia de loco hingegen beziehe sich vor<br />

allem auf rechtliche Fragen, etwa <strong>des</strong> Besitzes oder <strong>des</strong> Eigentums. 819 Dieses<br />

Verständnis von der controversia de fine wäre auch im Einklang mit der vorliegenden<br />

controversia de finibus, die im Jahre 19 n. Chr. entschieden wurde. Denn auch hier wurde<br />

offensichtlich der Grenzverlauf mit Hilfe eines Feldmessers festgelegt.<br />

816 Adolf F. A. Rudorff, Gromatische Institutionen, in: Karl Lachmann u.a. (Hrsg.), Gromatici<br />

veteres, Band 2, Erläuterungen und Indices, Berlin 1852, 300-301; Agennius Urbicus nach Brian<br />

Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London 2000, 30.14-15.<br />

817 Frontinus nach Brian Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London 2000, 4.24-<br />

27, 5.28-31.<br />

818 Hyginus 1, De generibus controversiarum, nach Brian Campbell, The writings of the Roman<br />

land surveyors, London 2000, 96.4-5, 97.4-6.<br />

819 Max Kaser, Adiudicare bei der actio finium regundorum und bei den Vindikationen, in: Johan<br />

Albert Ankum et al. (Hrsg.), Symbolae iuridicae et historicae Martino David Dedicatae, Band 1, Ius<br />

Romanum, Leiden 1968, 97-99; Rolf Knütel, Die actio finium regundorum und die ars gromatica, in:<br />

Okko Behrends, Luigi Capogrossi Colognesi (Hrsg.), Die römische Feldmeßkunst, Göttingen 1992,<br />

299-303; vgl. Paz Lopez Paz, La Ciudad Romana Ideal: El Territorio, Santiago de Compostela<br />

1992, 158 FN 69.<br />

Rainer Lukits 216

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