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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

11 Qualität <strong>des</strong> Textes<br />

Wie bereits bemerkt, beinhaltet die Inschrift einige Rechtschreibfehler. Zu nennen sind<br />

insbesondere die Unsicherheiten mit dem auslautenden -m in iter communem, superciliu<br />

und vielleicht auch conpromisso. Daneben findet sich quod statt quot, scritus statt scriptus<br />

sowie propietas anstelle von proprietas. 1052 Diese Fehler sind wie ausgeführt aber<br />

hauptsächlich phonetischer Natur. Da der vornehme Römer nicht selbst schrieb,<br />

geschweige denn eine Inschrift einmeißelte, sondern nach Möglichkeit diktierte, 1053<br />

können diese Fehler in erster Line dem Schreiber oder den Steinmetzen zugerechnet<br />

werden.<br />

<strong>Der</strong> Inhalt <strong>des</strong> verkündeten <strong>Schiedsspruch</strong>s hingegen scheint von hoher Qualität zu sein.<br />

Abgesehen von den genannten Schreibfehlern sind keine Grammatikfehler zu<br />

beobachten. Die untypischen Substantive fraxinus <strong>des</strong> weiblichen Geschlechts und lacus<br />

der u-Deklination wurden richtig übereingestimmt bzw. dekliniert (fraxinum notatam, ultimi<br />

lacus, Z. 29, 31), was eine einwandfreie Beherrschung der lateinischen Sprache zeigt.<br />

<strong>Der</strong> Satzaufbau ist äußerst elaboriert und dennoch nachvollziehbar. 1054 Die<br />

Formulierungen sind knapp und prägnant. 1055 Wie gezeigt entspricht auch die Wortwahl<br />

der römischen Rechtspraxis und Feldmesskunst: „The terms of the award are technical<br />

and their drafting may well have had the assistance of a surveyor.” 1056 Zu nennen sind<br />

dabei etwa die eher technischen Ausdrücke arbiter ex compromisso, procurator, actor<br />

municipi, exhibere <strong>des</strong>iderare, proauctor, in re praesenti oder supercilium. Die<br />

Wiedergabe der Vorentscheidung erfolgte nach dem Urteil von Arangio-Ruiz mit höchster<br />

Sorgfalt („summa diligentia“). 1057<br />

1052 Siehe oben Kapitel 5.1.2, 5.1.8, 5.1.9, 5.1.10, 5.1.11, 5.1.12, 5.3.<br />

1053 Siehe Martin Steinmann, Römisches Schriftwesen, in: Fritz <strong>Graf</strong> (Hrsg.), Einleitung in die<br />

lateinische Philologie, Stuttgart/Leipzig 1997, 89.<br />

1054 Siehe oben Kapitel 6.<br />

1055 Vgl. Luigi Capogrossi Colognesi, La struttura della proprietà e la formazione dei “iura<br />

praediorum” nell‟età repubblicana, Band 2, Mailand 1976, 205 FN 15 („difficoltà inerenti allo stile<br />

talvolta eccessivamente sintetico dell‟epigrafe“).<br />

1056 Roebuck <strong>Der</strong>ek/de Loynes de Fumichon, Bruno, Roman Arbitration, Oxford 2004, 182.<br />

1057 Vincenzo Arangio-Ruiz/Salvatore Riccobono (Hrsg.), Fontes iuris Romani antejustiniani, Band<br />

III, Firenze 1943, Neuauflage 1969, 509.<br />

Rainer Lukits 276

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