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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

M. Barbatius Epaphroditus arbiter ex<br />

compromisso inter C. Sulpicium Cinnamum et C.<br />

Iulium Prudentem coram utroque praesente diem<br />

i[i]s ad audiendum dedit a<strong>des</strong>seque eos iussit<br />

idibus Martis primis, Puteolis in chalicidico<br />

Hordioniano ab hora tertia in horam quartam.<br />

Actum Puteolis XVIIII kalendas Ianuarias, Cn.<br />

Lentulo Ga[et]utico T. Curtili[o] Mancia consulibus<br />

M. Barbatius Epaphroditus als Schiedsrichter<br />

zwischen C. Sulpicius Cinnamus und C. Iulius<br />

Prudens hat öffentlich in Anwesenheit der beiden<br />

diesen Tag zur Verhandlung bestimmt und ihnen<br />

befohlen, anwesend zu sein: 15. März, Puteoli im<br />

Hordionanischen Chalkidikum von der dritten bis zur<br />

vierten Stunde.<br />

Puteoli, 14. Dezember 55<br />

Es ist daher deutlich erkennbar, dass der Entscheidungskopf der Inschrift von<br />

Campomarino weitgehend einer im römischen Recht geläufigen Formel entspricht. <strong>Der</strong><br />

<strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong> zeigt sich damit auch insgesamt als<br />

Musterentscheidung <strong>des</strong> privaten römischen Schiedsrechts bzw. <strong>des</strong> römischen<br />

Zivilprozesses überhaupt.<br />

8.2 Voraussetzungen eines gültigen <strong>Schiedsspruch</strong>s<br />

Nach Theodor Mommsen ist der Eingang <strong>des</strong> <strong>Schiedsspruch</strong>s insoferne bemerkenswert,<br />

als er „alle diejenigen Momente aufzählt, ohne welche ein gültiger <strong>Schiedsspruch</strong> nach<br />

römischen Recht nicht entstehen kann: das gegenseitige Strafversprechen der Parteien<br />

für den Fall der Nichtbeobachtung <strong>des</strong> <strong>Schiedsspruch</strong>s (compromissum), die Gegenwart<br />

beider Parteien bei Ausfällung <strong>des</strong> Spruchs selbst oder durch Stellvertreter und den<br />

Gefährdeeid <strong>des</strong> Schiedsrichters.“ 303<br />

8.2.1 Compromissum<br />

Dass im gegenständlichen Schiedsverfahren ein wechselseitiges Strafversprechen der<br />

Parteien für den Fall der Nichteinhaltung <strong>des</strong> <strong>Schiedsspruch</strong>s abgegeben wurde, ergibt<br />

sich deutlich aus der Bezeichnung <strong>des</strong> Schiedsrichters als „arbiter ex conpromisso“<br />

<strong>Der</strong>ek/de Loynes de Fumichon, Bruno, Roman Arbitration, Oxford 2004, 247; Giuseppe<br />

Camodeca, L‟Archivio Puteolano dei Sulpicii, Band I, Neapel 1992, 130-135; vgl. dort TPSulp 35<br />

und 37.<br />

303 Mommsen, Theodor, Die Stadtrechte der latinischen Gemeinden Salpensa und Malaca in der<br />

Provinz Baetica, Abhandlungen der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 3<br />

(1855) 486; vgl. Ettore De Ruggiero, Dizionario Epigrafico di Antichità Romane, Band 1, Neudruck<br />

der Auflage 1895, Rom 1961, 615.<br />

Rainer Lukits 88

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