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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

zu überzeugen, da das Vorkommen von quattuorviri und duoviri auf den Wechsel von<br />

einem municipium zu einer Kolonie unter der Herrschaft <strong>des</strong> Kaisers Claudius<br />

zurückgeführt werden kann. 827 Auch ist aus Teanum Sidicinum ein weiteres Fragment von<br />

Munizipalfasten aus den Jahren 8-6 v. Chr. bekannt, in dem sogar zwei Gentilnamen<br />

aufscheinen, die auch in den Fasten <strong>des</strong> Jahres 46 n. Chr. enthalten sind. 828 So ist in den<br />

Fasten <strong>des</strong> Jahres 8-6 v. Chr. auch ein gewisser M. Coelius verzeichnet, der<br />

möglicherweise mit dem Q. Coelius Gallus, dem quattuorvir <strong>des</strong> Jahres 46 n. Chr.<br />

verwandt war. Jedenfalls scheint dieser Q. Coelius Gallus kampanischer Abstammung<br />

gewesen zu sein.<br />

Angesichts der relativen zeitlichen und räumlichen Nähe und der Übereinstimmung der<br />

tria nomina ist durchaus anzunehmen, dass es sich bei dem munizipalen Quattuorvir auch<br />

um jenen Q. Coelius Gallus handelte, der im Jahr 19 n. Chr. die Grenzen zwischen dem<br />

fundus Vellanus und dem fundus Herianicus festgelegt hatte. Auch der Beruf eines<br />

Feldmessers ist durchaus mit der späteren Bekleidung eines munizipalen Ehrenamts<br />

vereinbar. 829 Da die Bekleidung <strong>des</strong> Amtes eines quattuorvir iure dicundo im Jahr<br />

46 n. Chr. erst 27 Jahre später erfolgte, muss er zu dieser Zeit bereits fortgeschrittenen<br />

Alters gewesen sein. Man möchte meinen, dass man ihn im Schiedsverfahren als Zeuge<br />

über die Grenzziehung <strong>des</strong> Jahres 19 n. Chr. hinzugezogen hätte, wenn er zu dieser Zeit<br />

noch am Leben und aktiv gewesen wäre. Es ist daher im Einklang mit der Bezeichnung<br />

der Vorentscheidung als altes Schriftstück (libellus vetus) vorsichtig zu vermuten, dass<br />

der <strong>Schiedsspruch</strong> erst nach dem Jahr 46 n. Chr. erlassen worden ist.<br />

827 Atilio Degrassi (Hrsg.), Inscriptiones Italiae, Band 13, Fasti et elogia, Teil 1, Rom 1947, 265;<br />

Année Epigraphique 1939, nr. 172, 60; James C. Egbert, Fasti recently found at Teano, American<br />

Journal of Archaeology 9 (1905) 1, 68.<br />

828 Vgl. Giuseppe Camodeca (Hrsg.), Il primo frammento dei fasti Teaneses (8-7 A.C.) e la colonia<br />

Augustea di Teanum Sidicinum, in: Giuseppe Camodeca (Hrsg.), I ceti dirigenti di rango senatorio<br />

equestre e decurionale della Campania romana, Band 1, Neapel 2008, 340; Atilio Degrassi (Hrsg.),<br />

Inscriptiones Italiae, Band 13, Fasti et elogia, Teil 1, Rom 1947, 265 (“sine ulla causa Hülsen hos<br />

fastos coniunxit cum fastis Calenis”).<br />

829 Siehe etwa Brian Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London 2000, xlviii-l;<br />

Oswald A. W. Dilke, The Roman land surveyors, Amsterdam 1992, 39-40.<br />

Rainer Lukits 220

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