Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
Item si arbiter poenam ex compromisso peti<br />
vetuerit [...] non valere [...] quia non de poena<br />
compromissum est.<br />
Gleichfalls ist es unwirksam, wenn der<br />
Schiedsrichter verboten hat, die Strafsumme aus<br />
der Schiedsvereinbarung einzufordern, […] weil<br />
die Schiedsvereinbarung nicht über die Strafe<br />
abgeschlossen wurde.<br />
Ein rechtlich bedeutsamer Grund, den Streitwert in Form der vereinbarten Strafsumme im<br />
<strong>Schiedsspruch</strong> anzugeben, bestand daher nicht. Daher ist die stipulierte Strafsumme<br />
weder im <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong>, noch im vergleichbaren <strong>Schiedsspruch</strong><br />
<strong>des</strong> Ti. Crassius Firmus aus Herculaneum enthalten. 605<br />
Viel eher wurde die vereinbarte Höhe der Strafsumme in einer schriftlichen Fassung der<br />
Schiedsvereinbarung festgehalten, die der Beweisbarkeit <strong>des</strong> mündlich abgegebenen<br />
Strafversprechens diente. Dies zeigt sich deutlich an den schriftlich dokumentierten<br />
Schiedsvereinbarungen aus Herculaneum. So wurde etwa in der von Ti. Crassius Firmus<br />
entschiedenen Grenzstreitigkeit mit der Schiedsvereinbarung eine Strafsumme von<br />
tausend Sesterzen schriftlich festgehalten. 606 Auch aus dem Archiv eines L. Venidius<br />
Ennychus scheinen zwei schriftlich festgehaltene Schiedsvereinbarungen erhalten zu<br />
sein, die einmal eine Strafsumme von tausend Sesterzen, einmal von min<strong>des</strong>tens tausend<br />
Sesterzen belegen. 607<br />
Damit die Höhe <strong>des</strong> Streitwerts im Schiedsverfahren zwischen Tillius Sassius und<br />
Histonium zu vergleichen, ist natürlich nicht sinnvoll, da es sich dort wahrscheinlich um<br />
Personen höheren Ranges und angesichts der teuren Wiedergabe <strong>des</strong> Spruchs auf Stein<br />
auch um eine bedeutsamere Angelegenheit handelte. Hinrichs bloßer Behauptung, es<br />
habe sich bei der Inschrift um ein „relativ unwichtige[s] Urteil“ gehandelt, 608 kann daher<br />
nicht gefolgt werden.<br />
<strong>Der</strong> Wert der benachbarten Grundstücke, deren Kauf Plinius der Jüngere um ca.<br />
100 n. Chr. überlegte, wurde von diesem mit drei bzw. fünf Millionen Sesterzen<br />
605 Siehe Vincenzo Arangio-Ruiz/Giovanni Pugliese Carratelli, Tabulae Herculanenses V, La parola<br />
del passato, 10 (1955), 453-454.<br />
606 TH 76; siehe Vincenzo Arangio-Ruiz/Giovanni Pugliese Carratelli, Tabulae Herculanenses V, La<br />
parola del passato, 10 (1955), 449; Roebuck <strong>Der</strong>ek/de Loynes de Fumichon, Bruno, Roman<br />
Arbitration, Oxford 2004, 115, 245.<br />
607 TH 81, TH 82; siehe Vincenzo Arangio-Ruiz/Giovanni Pugliese Carratelli, Tabulae<br />
Herculanenses V, La parola del passato, 10 (1955), 457-460; Roebuck <strong>Der</strong>ek/de Loynes de<br />
Fumichon, Bruno, Roman Arbitration, Oxford 2004, 115-116, 246.<br />
608 Focke Tannen Hinrichs, Die Geschichte der gromatischen Institutionen, Wiesbaden 1974, 182<br />
FN 54.<br />
Rainer Lukits 158