Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
8.3 <strong>Der</strong> Schiedsrichter<br />
An erster Stelle nennt die Inschrift von Campomarino den Namen <strong>des</strong> Schiedsrichters,<br />
C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong>. Auch durch die Schriftgröße der Inschrift wird der Name <strong>des</strong><br />
Schiedsrichters hervorgehoben: 361 wie bereits erwähnt wurde die erste Zeile mit dem<br />
Namen <strong>des</strong> Schiedsrichters mit 3,3 cm Schrifthöhe am größten geschrieben, während die<br />
Schrifthöhe in Zeile 2 auf 3 cm, in Zeile 3 auf 2,6 cm und anschließend auf 2,1 cm<br />
abfällt. 362 Schon die Schriftgröße deutet also an, dass es sich bei C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
wahrscheinlich um eine sehr angesehene Persönlichkeit handelte.<br />
Tatsächlich war <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong> der Name eines der wichtigsten Vertreter der<br />
senatorischen Opposition gegen den Prinzipat im 1. Jh. n. Chr. 363 Über diesen wissen wir<br />
aus verschiedenen Quellen, vorwiegend aber aus den Historien <strong>des</strong> Tacitus.<br />
8.3.1 Literarische Quellen<br />
Demnach war er der Sohn eines Primipilars, d.h. eines ranghohen Offiziers, und<br />
entstammte somit wahrscheinlich dem Ritterstand. 364 Seine Heimatstadt war nach<br />
Auskunft <strong>des</strong> Tacitus die Stadtgemeinde Cluviae. Schon in der Jugend zeigte er<br />
Begabung und Eifer in den höheren Studien und schloss sich gelehrten Stoikern an. 365 Er<br />
bekleidete das Amt <strong>des</strong> Quästors, das niedrigste Amt der senatorischen Ämterlaufbahn.<br />
Schon als Quästor heiratete er die Tochter <strong>des</strong> berühmten und höchstangesehenen<br />
Thrasea Paetus, einer der Galionsfiguren der stoischen Senatsopposition gegen den<br />
Prinzipat. 366 In Folge war er jedenfalls Senator und somit Mitglied <strong>des</strong> obersten römischen<br />
361 Vgl. Lawrence Keppie, Understanding Roman Inscriptions, Baltimore 1991, 12.<br />
362 Siehe oben Kapitel 5.<br />
363 Jürgen Malitz, <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong> und Vespasian. Zur Geschichte der ‚stoischen„<br />
Senatsopposition, Hermes, 113 (1985), 231; Jean Melmoux, C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong>, Disciple et<br />
héritier de Thrasea, La parola del passato, rivista di studi antichi, 160 (1975), 23.<br />
364 Siehe etwa Johann Schmidt, Die Rangklasse der Primipilaren, Hermes, 21 (1886), 590-595.<br />
365 Tacitus, Historien IV, 5, herausgegeben und übersetzt von Joseph Borst u.a., München1969,<br />
378-379; vgl. Arthur Stein (Hrsg.), Prosopographia Imperii Romani, 4. Band, 2. Auflage, Berlin<br />
1966, 60; Alfredo Marinucci, Le iscrizioni del Gabinetto Archeologico di Vasto, Vasto 1974, 67;<br />
Cassius Dio, Römische Geschichte, Epitome von Buch 65, 12, herausgegeben von Herbert<br />
Baldwin Foster, ins Englische übersetzt von Earnest Cary, Dio‟s Roman History, Band VIII, London<br />
1968, 281; Jean Melmoux, C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong>, Disciple et héritier de Thrasea, La parola del<br />
passato, rivista di studi antichi, 160 (1975), 24.<br />
366 Tacitus, Historien IV, 5, herausgegeben und übersetzt von Joseph Borst u.a., München1969,<br />
378-379; vgl. Arthur Stein (Hrsg.), Prosopographia Imperii Romani, 4. Band, 2. Auflage, Berlin<br />
1966, 60; Cassius Dio, Römische Geschichte, Epitome von Buch 65, 12, herausgegeben von<br />
Rainer Lukits 106