Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
Arbitration „that Gallus should put an end to it in this way.“ (dass es Gallus so beenden<br />
solle), während es in den italienischen Übersetzungen „che Gallo […] determinava di<br />
piantare“ (dass Gallus bestimmte einzuschlagen) heißt. 181<br />
Jedenfalls ist das Verb terminaret von ita ut (so, dass) in Zeile 18 abhängig. <strong>Der</strong><br />
Konjunktiv ergibt sich daher aus der Abhängigkeit von ut. Es besteht daher kein Anlass,<br />
den Konjunktiv mit der Hilfsform sollen (should) wiederzugeben. Auch folgt auf terminaret<br />
ein weiteres konjunktivisches ut, sodass die Übersetzung einen weiteren abhängigen<br />
Gliedsatz ermöglichen sollte. Die englische Übersetzung in der Bedeutung von „beenden“,<br />
welche den Satz damit enden lässt, scheint somit etwas zu kurz gegriffen. 182 Da in Folge<br />
erläutert wird, auf welche Weise die Grenze von Gallus festgesetzt wurde, ist eine<br />
Übersetzung mithilfe der Bedeutung „abgrenzen“ bzw. „die Grenzen ziehen“<br />
naheliegender und schließt auch die Bedeutungsebene der Entscheidung mit ein.<br />
6.1.6 Primum palum figeret, Z. 21-22<br />
Während die Bedeutung von palum figere im Sinne von „einen Pflock einschlagen“ klar<br />
scheint, ist hier wiederum der grammatikalische Aufbau problematisch. Heißt es in Roman<br />
Arbitration am Beginn <strong>des</strong> neuen Satzes „First he should fix a peg“, ist figeret in den<br />
italienischen Übersetzungen mit terminaret (wie dort besprochen) verbunden: „Gallo […]<br />
determinava di piantare il primo palo“ (Gallus beschloss den ersten Pflock<br />
einzuschlagen). 183 Aufgrund der Abhängigkeit von ut ist hier wiederum die Wiedergabe<br />
<strong>des</strong> Konjunktivs mit „should“ nicht angebracht. Dass Gallus die Pflöcke nach dem Text der<br />
Vorentscheidung tatsächlich einschlug, zeigt auch „palum fixum esse“ in Z. 29-30. Das<br />
Wort primum kann sowohl wie in den italienischen Übersetzungen als Adjektiv zu palum<br />
verstanden werden (der erste Pflock) als auch wie in Roman Arbitration als adverbielle<br />
Form im Sinne von „zuerst“. 184 Da im Folgenden die Pflöcke nicht durch<br />
Quellen <strong>des</strong> römischen Rechts, 9. Auflage neu bearbeitet von Emil Seckel, Jena 1907, 583,<br />
Stichwort „terminare“.<br />
181 Napoleone Stelluti, Epigrafi di Larino e della bassa frentania, Band I, Il repertorio, Campobasso<br />
1997, 238; Lorenzo Bartolini Salimbeni, Il Palazzo d‟Avalos in Vasto e i suoi Musei, Vasto 2003,<br />
63; Roebuck <strong>Der</strong>ek/de Loynes de Fumichon, Bruno, Roman Arbitration, Oxford 2004, 182.<br />
182 Vgl. D. 4,8,44 „ut res terminetur“.<br />
183 Napoleone Stelluti, Epigrafi di Larino e della bassa frentania, Band I, Il repertorio, Campobasso<br />
1997, 238; Lorenzo Bartolini Salimbeni, Il Palazzo d‟Avalos in Vasto e i suoi Musei, Vasto 2003,<br />
63; Roebuck <strong>Der</strong>ek/de Loynes de Fumichon, Bruno, Roman Arbitration, Oxford 2004, 182.<br />
184 Josef M. Stowasser et al. (Hrsg.), Stowasser, Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch, Wien u.a.<br />
1998, 403, Stichwort „primus“.<br />
Rainer Lukits 57