Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

Universität Salzburg Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus
minderen prozessualen Mitwirkungspflicht ist daher nicht klar belegt. Womöglich wurde
die Befolgung herkömmlicher Verfahrensanordnungen des Schiedsrichters in der Regel
vermöge der Autorität des gemeinsam bestellten Schiedsrichters und der freien
Beweiswürdigung desselben erreicht.
Im Fall des vorliegenden Schiedsspruchs ist daher eine prozessuale Verpflichtung der
Gemeinde von Histonium zur Urkundenvorlage nicht ausgeschlossen, wird aber auch
durch keine besonderen Umstände nahegelegt.
9.2.3.5 Ergebnis
Mangels überzeugender Alternativen wurde die im Schiedsspruch angeführte
Urkundenvorlage wahrscheinlich im Wege einer Vorlegungsklage (actio ad exhibendum)
erreicht, für welche die verwendete Formel exhiberi desiderare typisch ist. Dies setzt
wiederum maßgeblich voraus, dass die in den Digesten dafür überlieferte allgemeine
Voraussetzung des (berechtigten) Interesses nicht wie zum Teil angenommen eine
nachklassische Neuerung darstellt. Des Weiteren war die erfolgreiche Vorlegungsklage
vermutlich darauf zurückzuführen, dass im Schiedsverfahren die Parteirollen nicht nach
Kläger und Beklagter geschieden wurden.
Rainer Lukits 200