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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

[i(nfra) s(criptum) e(st] aufgelöst, 297 möglich erscheint jedoch wie in der Inschrift von<br />

Campomarino auch ein Beginn der Formel mit i(n) u(erba), da in der Schrift zwischen „u“<br />

und „v“ ja in der Regel nicht unterschieden wurde. 298 Dem könnte ebenfalls ein<br />

abgekürztes (quae) infra scripta (sunt) o.ä. gefolgt sein. 299<br />

Dem gleichen Schema folgt auch ein aus Herculaneum stammender Text, bei dem es<br />

sich augenscheinlich um die Einleitung eines gerichtlichen Urteils handelt. Leider ist von<br />

diesem Text nur der Beginn erhalten: 300<br />

C. Manlius Q. f. Vstilianus iudex inter P. Vedium<br />

C[…]um co[g]nitorem M. [Stl]acci ( ?) Natalis et<br />

Q. V[a]rium Amelianum c[o]gnitorem C. Caecili<br />

Zenonis co[r]am palam utrisque [pr]aesentibus<br />

iudicauit et Q. Varium […<br />

C. Manlius, Sohn <strong>des</strong> Quintus, Ustilianus hat als<br />

Richter zwischen P. Vedius C[…]us als Vertreter <strong>des</strong><br />

M. [Stl]accus Natalis und Q. Varius Amelianus als<br />

Vertreter <strong>des</strong> C. Caecilus Zenonis öffentlich in<br />

Anwesenheit beider Parteien geurteilt und Q. Varius<br />

Abgesehen von dem leider nicht erhaltenen Schluss stimmt der Aufbau dieser Einleitung<br />

mit jener der Inschrift von Campomarino weitgehend überein: Während im<br />

Schiedsverfahren der Schiedsrichter als arbiter ex compromisso und die Fällung <strong>des</strong><br />

<strong>Schiedsspruch</strong>s als sententiam dicere bezeichnet wird, wird hier der ordentliche Richter<br />

als iudex und die Fällung seines Urteils als iudicare bezeichnet. Lediglich der Hinweis auf<br />

die Leistung eines Richterei<strong>des</strong> 301 und der Verweis auf die nachfolgende Entscheidung<br />

sind in dem erhaltenen Teil <strong>des</strong> Textes nicht enthalten, könnten aber in der verlorenen<br />

Fortsetzung enthalten gewesen sein.<br />

Dem gleichen Schema entsprechen auch schiedsrichterliche Verfahrensanordnungen, wie<br />

uns mehrere gleichartige Verhandlungsanberaumungen aus dem Archiv der Sulpizier aus<br />

Pompeji zeigen: 302<br />

297 Vincenzo Arangio-Ruiz/Giovanni Pugliese Carratelli, Tabulae Herculanenses V, La parola del<br />

passato, 10 (1955), TH 79, 454.<br />

298 Charles H. Grandgent, An introduction to vulgar Latin, New York 1962, 104.<br />

299 Vgl. die sogenannte Inschrift von Tarragona, Theodor Mommsen, Die Stadtrechte der<br />

latinischen Gemeinden Salpensa und Malaca in der Provinz Baetica, Abhandlungen der königlich<br />

sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 3 (1855) 487 f; CIL II 4125: in v(erba) i(nfra)<br />

s(cripta).<br />

300 Vincenzo Arangio-Ruiz/Giovanni Pugliese Carratelli, Tabulae Herculanenses V, La parola del<br />

passato, 10 (1955), TH 85, 466-468.<br />

301 Siehe unten Kapitel 8.2.3.<br />

302 TPSulp Nr. 36, vereinfachte Wiedergabe nach Giuseppe Camodeca, Tabulae Pompeianae<br />

Sulpiciorum, Edizione critica dell‟archivio puteolano dei Sulpicii, Rom 1999, 107-109; Roebuck<br />

[…<br />

Rainer Lukits 87

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