Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
wurde. 648 Die Editoren dieses <strong>Schiedsspruch</strong>s schließen daraus, dass das<br />
Schiedsverfahren zwischen Tillius Sassius und Histonium zu den Verfahren gehörte, in<br />
denen der Schiedsrichter die Grenzen aus eigener Autorität festsetzte: „casi nel quali gli<br />
arbitri assegnano i confini di propria autorità, senza far menzione dell‟eventuale<br />
assistenza tecnica (come nel lapis Histoniensis [...])“. 649<br />
Die Beiziehung eines Feldmessers ist etwa auch in der sententia Minuciorum nicht<br />
genannt. 650 Auch nach der Digestenstelle D. 4,8,44 setzte offenbar der Schiedsrichter die<br />
Grenzsteine selbst: 651<br />
ipse sententiam dixit praesentibus partibus et<br />
terminos posuit.<br />
Er [der Schiedsrichter] selbst hat in Gegenwart der<br />
Parteien den <strong>Schiedsspruch</strong> erlassen und die<br />
Grenzsteine gesetzt.<br />
Die Zuhilfenahme eines Feldmessers bei Grenzstreitigkeiten dürfte allerdings üblich<br />
gewesen sein. In der Epistula Vespasiani ad Vanacinos wird etwa erwähnt, dass dem<br />
kaiserlichen Prokurator, der die Grenzstreitigkeit entscheiden sollte, dazu ein Feldmesser<br />
geschickt wurde: 652<br />
[…] De controversia finium quam habetis cum<br />
Marianis pendenti ex i[i]s agris quos a procuratore<br />
meo Publilio Memoriale emistis ut finiret Claudius<br />
Clemens procurator meus scripsi ei et mensorem<br />
misi. […]<br />
[…] Hinsichtlich <strong>des</strong> Grenzstreites, den ihr mit den<br />
Marianen habt, und der die Ländereien betrifft,<br />
welche ihr von meinem Prokurator Publilius<br />
Memorialis gekauft habt, habe ich ausgesprochen,<br />
dass mein Prokurator Claudius Clemens die Grenzen<br />
bestimmen solle und schickte ihm einen Feldmesser.<br />
648 Vincenzo Arangio-Ruiz/Giovanni Pugliese Carratelli, Tabulae Herculanenses V, La parola del<br />
passato, 10 (1955), 453-455: “vediamo apparire accanto all‟arbitro un mensor nella persona di<br />
L. Opsius Hermes.”<br />
649 Vincenzo Arangio-Ruiz/Giovanni Pugliese Carratelli, Tabulae Herculanenses V, La parola del<br />
passato, 10 (1955), 455.<br />
650 Siehe Eric Herbert Warmington, Remains of old Latin, Band 4, Cambridge 1979, 262-263.<br />
651 Nach Okko Behrends u.a. (Hrsg.), Corpus Iuris Civilis - Text und Übersetzung, Band II,<br />
Heidelberg 1995, 457; siehe oben Kapitel 7.2.3.1.<br />
652 CIL X 8038; siehe oben Kapitel 7.2.3.5.<br />
[…]<br />
Rainer Lukits 168