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Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...

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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />

[...] alii iliceos, alii oleagineos, alii vero iuniperos. Die einen sind aus dem Holz der Steineiche, die<br />

anderen aus dem Holz <strong>des</strong> Olivenbaums, andere<br />

aber aus Wachholderholz.<br />

Störend wirkt in dieser Hinsicht allerdings eine Stelle aus dem liber Coloniarum, nach<br />

welcher die Grenzen auch mit Hilfe von „palis ligneis siliceis sacrificalibus“<br />

gekennzeichnet wurden. 902 Nun bezeichnet silex bzw. siliceus aber Stein, insbesondere<br />

Quarz, Kieselstein oder Feuerstein. 903 Auch scheint sich das Adjektiv siliceis durch seine<br />

Übereinstimmung mit palis und seine Stellung zwischen den zusammengehörigen Worten<br />

palis und sacrificalibus jedenfalls auf die genannten Stangen (pali) zu beziehen. Eine von<br />

palis losgelöste Bedeutung, wie sie etwa Campbell versucht hat, ist daher wenig<br />

überzeugend. 904 Möglicherweise ist der unpassende Ausdruck siliceis daher in der<br />

Überlieferung <strong>des</strong> Textes verdorben worden. Als Korrektur bietet sich insbesondere der<br />

sehr ähnliche Ausdruck iliceis an, der auf Holz von einer Steineiche (ilex) hinweisen<br />

würde. Dass der vorangehende Buchstabe „s“ aus ligneis versehentlich auch als<br />

Anfangsbuchstabe <strong>des</strong> folgenden Wortes iliceis überliefert wurde, ist ohne weiteres<br />

denkbar. Auch wurden eben von Siculus Flaccus palos iliceos als Hauptart von<br />

Grenzpflöcken zitiert. Auch in einer anderen Schrift <strong>des</strong> Corpus Agrimensorum werden<br />

palos iliceos genannt, 905 sodass dies wahrscheinlich auch in der sinnstörenden Stelle <strong>des</strong><br />

liber Coloniarum gemeint war.<br />

Nach Rudorff wurden Holzpflöcke in holzreichen, aber steinarmen Gegenden anstelle von<br />

Grenzsteinen verwendet. 906 Möglicherweise waren Holzpflöcke aber einfach leichter und<br />

günstiger zu transportieren und herzustellen als Grenzsteine. Dafür waren Holzpflöcke<br />

aber weniger dauerhaft und benötigten regelmäßige Wartung.<br />

902 Liber coloniarum, nach Brian Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London<br />

2000, 192.1; Friedrich Blume/Karl Lachmann/Adolf F. Rudorff (Hrsg.), Die Schriften der römischen<br />

Feldmesser, Band 1, Texte und Zeichnungen, Nachdruck der Ausgabe Berlin 1848, Hil<strong>des</strong>heim<br />

1967, 252.16.<br />

903 Siehe etwa Josef M. Stowasser et al. (Hrsg.), Stowasser, Lateinisch-deutsches<br />

Schulwörterbuch, Wien u.a. 1998, 469.<br />

904 Brian Campbell, The writings of the Roman land surveyors, London 2000, 193.2: „with wooden<br />

‚sacrificial„ stakes, and flint stones“.<br />

905 Ex libris Magonis et Vegoiae auctorum, nach Brian Campbell, The writings of the Roman land<br />

surveyors, London 2000, 256.10.<br />

906 Adolf F. A. Rudorff, Gromatische Institutionen, in: Karl Lachmann u.a. (Hrsg.), Gromatici<br />

veteres, Band 2, Erläuterungen und Indices, Berlin 1852, 272.<br />

Rainer Lukits 237

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