Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
Der Schiedsspruch des C. Helvidius Priscus - Heinrich Graf ...
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Universität Salzburg <strong>Der</strong> <strong>Schiedsspruch</strong> <strong>des</strong> C. <strong>Helvidius</strong> <strong>Priscus</strong><br />
5.1.5 Zeilen 9-13, Bruchlinie<br />
Von links auf Höhe der Zeile 13 nach rechts auf Höhe der Zeilen 9-10 zieht sich die<br />
Hauptbruchlinie <strong>des</strong> Inschriftsteines. Diese hat sich im Vergleich mit der frühen<br />
Abzeichnung Marchesanis (siehe Abb. 4) vergrößert, sodass heutzutage Buchstaben<br />
nicht mehr gelesen werden können, die auf der alten Abzeichnung vorhanden sind.<br />
Solche von früheren Herausgebern gelesene, aber heute verlorene Buchstaben sind nach<br />
dem Leidener Klammersystem 120 mit einem Unterstrich gekennzeichnet.<br />
In Zeile 12 wird zum Teil anstelle von definitionem das von der Bedeutung her ähnliche<br />
Wort determinationem angegeben. 121 Auch wenn der mittlere Teil <strong>des</strong> Wortes heutzutage<br />
nicht mehr gelesen werden kann (siehe Abb. 3, Abb. 6, Abb. 11), zeigen doch die<br />
Abschrift Carabbas und die Abzeichnung Marchesanis, dass früher das Wort definitionem<br />
erkennbar war (siehe Abb. 1, Abb. 4). Auch die Platzverhältnisse lassen die Lesung <strong>des</strong><br />
längeren Wortes determinationem nicht zu (siehe Abb. 3Abb. 11), sodass es sich<br />
aufgrund der kaum unterschiedlichen Bedeutung der beiden Begriffe wahrscheinlich um<br />
ein Versehen Mommsens in seiner ersten Edition der Inschrift handelt, welches von<br />
späteren Bearbeitern übernommen wurde. So gibt auch Mommsen selbst in einer<br />
Fußnote seiner ersten Edition und im späteren Corpus Inscriptionum Latinarum das<br />
fragliche Wort richtig mit definitionem an. 122<br />
In der Abzeichnung Stellutis scheint in Zeile 10 „scritum“ auf (siehe Abb. 11), wobei es<br />
sich wie in Zeile 26 um eine Verschreibung für scriptum handeln könnte. Bei sehr genauer<br />
Betrachtung und anhand der Abzeichnung Marchesanis (siehe Abb. 4) wird jedoch die<br />
korrekte Schreibung „scriptum“ ersichtlich.<br />
120 Manfred G. Schmidt, Einführung in die lateinische Epigraphik, Darmstadt 2004, 23 f.<br />
121 Theodor Mommsen, Die Stadtrechte der latinischen Gemeinden Salpensa und Malaca in der<br />
Provinz Baetica, Abhandlungen der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 3<br />
(1855), 484; Vincenzo Arangio-Ruiz/Salvatore Riccobono (Hrsg.), Fontes iuris Romani<br />
antejustiniani, Band III, Firenze 1943, Neuauflage 1969, Nr. 164, 510; Hermann Dessau,<br />
Inscriptiones Latinae Selectae, ILS 5982, Band II, Teil I, 3. Auflage, Berlin 1962, 473; Karl Georg<br />
Bruns, Fontes Iuris Romani Antiqui, Band I, 2. Auflage., Tübingen 1969, Nr. 185, 404; Claude<br />
Moatti, Archives et partage de la terre dans le monde romain, Paris/Rom 1993, 136; Pascal<br />
Arnaud, Des documents méconnus du bornage: determinatio, depalatio, definitio, in: Antonio<br />
Gonzales/Jean-Yves Guillaumin (Hrsg.), Autour <strong>des</strong> Libri coloniarum, Colonisation et colonies dans<br />
le monde romain, Besançon 2006, 69.<br />
122 Theodor Mommsen, Die Stadtrechte der latinischen Gemeinden Salpensa und Malaca in der<br />
Provinz Baetica, Abhandlungen der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften<br />
3 (1855), 485 FN 77; Theodor Mommsen, in: Theodor Mommsen (Hrsg.), Corpus Inscriptionum<br />
Latinarum, Band IX, Berlin 1883, 264.<br />
Rainer Lukits 41