24.03.2014 Aufrufe

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

meistens. Dieser Vegetationstyp wurde überwiegend auf jungen Flächen gefunden (durchschnittliches<br />

Alter <strong>der</strong> Flächen 16,2 Jahre) und leitet zu den Pionierfluren auf trocken-warmen Standorten über.<br />

Eine Ausnahme bildete eine etwa 90 Jahre alte Fläche aus dem Tagebau „Deutsche Grube“ in <strong>der</strong><br />

Region Bitterfeld West. Auf Grund <strong>der</strong> jährlichen Schwankungen in Deckung und Abundanz <strong>der</strong><br />

annuellen Arten ist diese Untereinheit <strong>der</strong> Sandstrohblumen-Silbergras-Gesellschaft jedoch nicht sehr<br />

stabil.<br />

Als weitere Gesellschaft innerhalb <strong>der</strong> Sandtrockenrasen werden im Folgenden die<br />

kryptogamenreichen Sandtrockenrasen beschrieben. Dieser Vegetationstyp ist durch eine<br />

kompakte Kryptogamenschicht mit durchschnittlich 80,7 % Deckung charakterisiert. Der dichte<br />

Kryptogamenteppich wird v.a. durch die Moose Ceratodon purpureus und Polytrichum piliferum,<br />

seltener Campylopus introflexus, sowie Flechten <strong>der</strong> Gattung Cladonia gebildet. Die Charakterarten<br />

<strong>der</strong> Sandtrockenrasen wie Corynephorus canescens, Helichrysum arenarium, Hieracium pilosella und<br />

Jasione montana sind ebenfalls noch vorhanden, weisen aber durchgehend nur geringe<br />

Deckungsgrade und Vitalität auf. Im Vergleich zu <strong>der</strong> Sandstrohblumen-Silbergras-Gesellschaft fällt<br />

die Artenzahl mit 11 gering aus. Pflanzensoziologisch ist eine Tendenz zu den Festuco-Sedetalia acris<br />

zu verzeichnen.<br />

Die folgende Gesellschaft stellt ein Übergangsstadium zwischen Ru<strong>der</strong>alfluren und Sandtrockenrasen<br />

dar. Sie wurde auf Grund eines gemeinsamen Artenbestandes und <strong>der</strong> daraus resultierenden<br />

floristischen Ähnlichkeit zu den Sandtrockenrasen gestellt. Die Arten <strong>der</strong> Sandtrockenrasen treten<br />

wegen entsprechen<strong>der</strong> Diasporenquellen in <strong>der</strong> näheren Umgebung hier noch o<strong>der</strong> auch auf, ihre<br />

mittleren Deckungswerte sind aber geringer als in den zuvor genannten drei Gesellschaften. Lediglich<br />

Hieracium pilosella verzeichnet auch höhere mittlere Deckungsgrade. Diese als Sandtrockenrasen<br />

auf nährstoffreicheren Standorten bezeichneten Bestände wurden oft auf für Sandtrockenrasen<br />

eher untypischen Standorten beobachtet. So ist <strong>der</strong> mittlere Tongehalt <strong>der</strong> daraufhin untersuchten<br />

Flächen in allen analysierten Bodentiefen höher als bei den eigentlichen<br />

Sandtrockenrasengesellschaften. Dies lässt auf eine bessere Nährstoff- und Wasserversorgung<br />

schließen. Entsprechend finden sich hier auch in Bezug auf Feuchtigkeit und Nährstoffversorgung<br />

etwas anspruchsvollere Arten wie Arrhenatherum elatius, Holcus lanatus, Centaurea jacea, Daucus<br />

carota, Cirsium arvense und Gehölze wie Rubus spec., Sarothamnus scoparius, Betula pendula,<br />

Populus tremula und Pinus sylvestris. Außerdem treten hier erstmals auch größere Gehölzanteile in<br />

<strong>der</strong> Baum- und Strauchschicht auf. Es handelt sich hierbei um noch nicht ausdifferenzierte<br />

Vegetationsbestände auf durchaus besiedlungsfreundlichen Substraten, auf denen sich ein Großteil<br />

<strong>der</strong> Arten aus <strong>der</strong> Umgebung zunächst etablieren konnte. Langfristig ist aber damit zu rechnen, dass<br />

hier höherwüchsige ru<strong>der</strong>ale krautige Bestände o<strong>der</strong> Gehölzbestände die Sandtrockenrasenarten<br />

verdrängen.<br />

Festuca ovina-dominierte Trockenrasen<br />

► Anlage 7.3 Stetigkeit und mittlere Artmächtigkeit <strong>der</strong> Festuca ovina-dominierten Trockenrasen<br />

► Anlage 7.4 Vegetation <strong>der</strong> Festuca ovina-dominierten Trockenrasen<br />

Die dieser Vegetationseinheit zugeordneten Vegetationsaufnahmen wurden, bis auf 2 Ausnahmen,<br />

auf Flächen angefertigt, die seit mehr als 20 Jahren einer ungestörten Sukzession überlassen wurden<br />

(Tagebaue Golpa <strong>II</strong>, Golpa <strong>II</strong>I, Golpa IV, Zschornewitz, Muldenstein und Grube Barbara). Die<br />

erwähnten Ausnahmen stammen von 3 Jahre alten Flächen des Tagebaus Gröbern.<br />

Viele <strong>der</strong> Festuca ovina-dominierten Trockenrasen sind wahrscheinlich ursprünglich aus Ansaaten<br />

hervorgegangen. Der mittlere pH-Wert liegt bei 5,85 und ist damit etwas günstiger als in den<br />

eigentlichen Sandtrockenrasen. Das drückt sich auch in einer höheren mittleren Artenzahl (18) und<br />

mittleren Deckung <strong>der</strong> Krautschicht (53 %) aus.<br />

Die charakteristische Art dieser Vegetationseinheit ist <strong>der</strong> Schaf-Schwingel (Festuca ovina), <strong>der</strong> eine<br />

mittlere Deckung von 31,4 % erreicht. Neben dem Schaf-Schwingel treten mit Hieracium pilosella,<br />

Helichrysum arenarium, Artemisia campestris, Rumex acetosella, Corynephorus canescens und<br />

Danthonia decumbens weitere Arten <strong>der</strong> Sandmagerrasen und Heiden auf.<br />

Unabhängig vom Alter <strong>der</strong> Flächen ist ein stärkeres Gehölzaufkommen als auf den beschriebenen<br />

Sandtrockenrasen zu beobachten. Nahezu alle Flächen weisen eine Baum- o<strong>der</strong> zumindest eine<br />

Strauchschicht auf.<br />

114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!