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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Diversität (H')<br />

2,00<br />

1,80<br />

1,60<br />

1,40<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,20<br />

0,00<br />

F0101-05 F0106-10 F0111-15 F0116-20<br />

Testfläche<br />

Abb. 72 Diversität (H’) <strong>der</strong> Collembolenzönosen <strong>der</strong>Testflächen, Tagebau Kayna-Süd (Probenahmen <strong>der</strong> Jahre 2000<br />

und 2001 zusammengefasst<br />

Schlussfolgerungen<br />

Als Hauptverbreitungsmechanismus bei Collembolen gilt vor allem <strong>der</strong> passive Transport als<br />

„Luftplankton“ und daneben die Verschleppung durch Tiere und Menschen (DUNGER 1991). Unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Hauptwindrichtung im Untersuchungsgebiet (Nord-West) kann angenommen<br />

werden, dass die Primärsukzession <strong>der</strong> Collembolen im Tagebau Kayna-Süd von den umgebenden<br />

Ackerflächen, bevorzugt aus südwestlicher Richtung erfolgte. Einen Hinweis dafür liefert auch die<br />

Tatsache, dass auf Ackerflächen mit vergleichbaren Eigenschaften (Schwarzerde) bei Bad Lauchstädt<br />

(in ca. 12 km Entfernung vom Tagebau Kayna-Süd) und bei Etzdorf (ca. 20 km entfernt) die Gattung<br />

Mesophorura zusammen mit Isotoma notabilis ebenso wie im Untersuchungsgebiet den Hauptteil <strong>der</strong><br />

Individuen <strong>der</strong> Collembolenzönosen bildet (ROSCHE et al. 1995).<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Individuenzahlen <strong>der</strong> Collembolen wurden im untersuchten Gebiet ähnliche<br />

Besiedlungsdichten ermittelt, wie sie auch bei Untersuchungen in Tagebauen <strong>der</strong> Lausitz (DUNGER<br />

1991) und des Leipziger Raumes (ZERLING 1990) angetroffen wurden. Generell ist die<br />

Individuendichte von Collembolen in Tagebauen im Verlaufe <strong>der</strong> Sukzession starken Schwankungen<br />

unterlegen (DUNGER 1991).<br />

Die im Tagebau Kayna-Süd vergleichsweise niedrigere Individuendichte auf <strong>der</strong> Fläche KS-F0101 - 05<br />

ist wahrscheinlich auf die lückige bzw. z.T. fehlende Streuschicht zurückzuführen, die auf den übrigen<br />

Testflächen mit einem Deckungsgrad bis nahezu 100 % auftrat. Auf die positive Wirkung <strong>der</strong><br />

Streuschicht auf die bodenbewohnenden Collembolenzönosen wird in diesem Zusammenhang u.a.<br />

von DUNGER (1990) hingewiesen.<br />

Generell wiesen die Artenspektren <strong>der</strong> untersuchten Testflächen ein hohes Maß an Übereinstimmung<br />

auf. Erwartungsgemäß traten die größten Unterschiede zwischen den Flächen KS-F0101 - 05 und KS-<br />

F0116 - 20 auf, die sich auch hinsichtlich des Feuchtegradienten und <strong>der</strong> Vegetation im Vergleich <strong>der</strong><br />

Testflächen am stärksten unterschieden. Da sowohl Bodenfeuchte als auch Vegetation Primärfaktoren<br />

für die Entwicklung von Collembolenzönosen darstellen, wird <strong>der</strong> weitere Verlauf <strong>der</strong> Sukzession in<br />

entscheidendem Maße vom künftigen Anstieg des Wasserspiegels im Tagebau sowie vom weiteren<br />

Verlauf <strong>der</strong> Vegetationsentwicklung abhängen. Wechselwirkungen bestehen hierbei zur<br />

Bodenentwicklung, die einerseits unter Mitwirkung von Bodentieren abläuft und an<strong>der</strong>erseits<br />

Rückwirkungen auf die Tiergemeinschaften ausübt.<br />

Der überwiegende <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> im Tagebau Kayna-Süd gegenwärtig dominanten und subdominanten<br />

Collembolenarten zählt zu den sogenannten Erstbesiedlern o<strong>der</strong> Pionierarten (z.B. Hypogastrura<br />

manubrialis, Proisotoma minuta). Jedoch zeigte das dominante Auftreten von Isotumurus palustris auf<br />

Testfläche KS-F0116 - 20, dass zumindest im trockenen Pionierwald die Sukzession <strong>der</strong> Collembolen<br />

aus dem Pionierstadium heraustritt und Übergänge zu Folgestadien vorhanden sind.<br />

Die erhöhten Werte <strong>der</strong> Diversität auf den Testflächen KS-F0101 - 05 und KS-F0116 - 20 deuten an,<br />

dass es sich bei beiden Flächen um vergleichsweise nischenreiche Biotope handelt, wohingegen die<br />

Flächen KS-F0106 - 10, KS-F0111 - 15 eher zu einseitigeren Lebensräumen o<strong>der</strong> Standorten höherer<br />

Trophie tendieren. Setzt man als künftige Entwicklungsrichtungen einerseits den Anstieg des<br />

Wasserspiegels im Tagebau und an<strong>der</strong>erseits die Entwicklung <strong>der</strong> Vegetation zu Waldstadien voraus,<br />

so wird dies die Sukzession <strong>der</strong> Collembolen und an<strong>der</strong>er Bodentiergruppen günstig beeinflussen.<br />

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