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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Einfluss <strong>der</strong> Vegetationsstruktur<br />

Mit <strong>der</strong> Sukzession <strong>der</strong> Pflanzengesellschaften auf einem Rohbodenstandort än<strong>der</strong>t sich die<br />

wichtigste Nahrungsquelle für die Regenwürmer in Qualität und Quantität. Gleichzeitig werden durch<br />

die Tätigkeit <strong>der</strong> Tiere die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen verbessert. Ähnliche abiotische<br />

Bedingungen (Ausgangssubstrat, Klima, Umlandanbindung) vorausgesetzt, än<strong>der</strong>n sich<br />

Artenspektrum, Individuenzahl und Biomasse <strong>der</strong> Populationen in standorttypischer Weise.<br />

Humusfreie Rohböden werden zunächst von streufressenden endogäischen Arten besiedelt. Mit <strong>der</strong><br />

Zunahme absterben<strong>der</strong> Wurzeln im Boden können sich Mineralbodenformen entwickeln. Tiefgräber<br />

treten erst nach mehreren Jahrzehnten auf. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt DUNGER (1969) bei<br />

Untersuchungen aufgeforsteter Kippenstandorte im Südraum Leipzig.<br />

Im Gegensatz zu den eigenen Untersuchungen, nach denen Lumbricus rubellus auf manchen<br />

Standorten zu den Erstbesiedlern zählt, tritt die Art dort erst nach 10 Jahren auf.<br />

Mit abnehmen<strong>der</strong> kleinräumiger Diversität <strong>der</strong> Pflanzenbestände später Sukzessionsstadien (Wäl<strong>der</strong><br />

älter als 100 Jahre) verringert sich vor allem die Zahl <strong>der</strong> nachgewiesenen Arten, da relativ kleine<br />

Flächen mit den üblichen Fangmethoden erfasst werden. Dies gilt vor allem für Standorte bei denen<br />

Rohhumusformen gegenüber Mullformen vorherrschen (Mischwald C10).<br />

Die Umsatzleistung <strong>der</strong> Lumbriciden und damit ihr Effekt für die Bodenbildung hängt wesentlich von<br />

<strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Streu als Nahrungsgrundlage ab. Am Beispiel <strong>der</strong> Besiedlung <strong>der</strong> Standorte C04, C05<br />

und C08 (Abb. 80) konnte gezeigt werden, das Lumbriciden artenreiche Pflanzenbestände einseitigen<br />

Nahrungsquellen vorziehen.<br />

kg/ha<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

g/m²<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Deckung<br />

C08 - RSM + Mulch<br />

12 Arten<br />

Gräser: 95 %<br />

Kräuter: 1 %<br />

C05 - RSM<br />

6 Arten<br />

Gräser: 50 %<br />

Kräuter: < 1 %<br />

C04 - Wildpflanzen<br />

26 Arten<br />

Gräser: 90 %<br />

Kräuter: 30 %<br />

0<br />

L.-Biomasse in g/m²<br />

Gehölzbiomasse in kg/ha<br />

Abb. 80<br />

Lumbriciden- und Gehölz-Biomasse sowie Anzahl <strong>der</strong> Pflanzen-Arten für unterschiedliche begrünte<br />

Standorte – Goitsche - Holzweißig-West<br />

Mit zunehmen<strong>der</strong> Gehölzentwicklung im Verlauf <strong>der</strong> Sukzession nimmt <strong>der</strong> Anteil von Laub am<br />

Nahrungsspektrum zu. Da Lumbriciden nur vorzersetzte organische Substanz aufnehmen können,<br />

hängt von <strong>der</strong> mikrobiellen Abbaubarkeit des Laubes sein Wert als Nahrungsquelle für die<br />

Lumbriciden ab. Eigene Versuche zur Abbaubarkeit von Gerüstsubstanzen (Zellulose) dokumentieren<br />

große Unterschiede zwischen einzelnen Laubarten (Abb. 81).<br />

Werden schwer und leichtabbaubare Arten gemischt, verbessern sich die Abbauraten jedoch<br />

erheblich. In einem Mikrokosmosversuch konnten TOPP & KAUTZ (1999) zeigen, dass Eichen-<br />

Erlenlaubgemische weitaus effektiver abbaubar waren als reine Eichenstreu. Daneben verhin<strong>der</strong>n<br />

offenbar bestimmte Pflanzeninhaltsstoffe die Aufnahme <strong>der</strong> Streu durch manche Lumbricidenarten. So<br />

konnten größere Unterschiede im Lumbricidenbesatz eines Pappelbestandes und den unmittelbar<br />

benachbarten Robinienforsten und dem umgebenden Umland festgestellt werden. Hieraus folgen<br />

Konsequenzen für Entwicklungsprognosen und die Planung von Gehölzpflanzungen.<br />

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