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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Halde Klobikau (Tagebau Mücheln)<br />

Die Halde Klobikau ist in den Jahren 1905 bis 1964 aufgeschüttet, mit kulturfähigen Substraten<br />

überdeckt und zu großen <strong>Teil</strong>en aufgeforstet worden. Größere Offenlandbereiche aus dichten<br />

Grasfluren und Gebüschstrukturen befinden sich im östlichen Haldenbereich (ehemals militärische<br />

Nutzung). Die Halde ragt bis zu 70 m über die gewachsene Erdoberfläche heraus. Etwa in den Jahren<br />

1998 bis 2002 fanden an den östlichen und südlichen Böschungsbereichen noch umfangreiche<br />

Sanierungsarbeiten statt (insbeson<strong>der</strong>e Abflachungen). In diesen Bereichen sind für relativ kurze<br />

Zeiträume erosive Prozesse möglich. Ansonsten finden nur noch untergeordnet morphodynamische<br />

Prozesse statt. Die Halde ist, bezogen auf den zukünftigen Geiseltalsee, grundwasserfern, die Böden<br />

weisen i.d.R. keine Staunässeerscheinungen auf. Es überwiegen sehr heterogene quartäre<br />

Ausgangssubstrate für die Bodenbildung (Geschiebemergel, Löß). Immer wie<strong>der</strong> befinden sich auch<br />

tertiäre Sande und Kiese mit tonigen und kohlehaltigen Beimengungen in <strong>der</strong> bodenbildenden Zone.<br />

Unter Wald haben sich vorherrschend Pararendzinen und Regosole mit Humusmächtigkeiten<br />

zwischen 5 - 10 cm bis z.T. 30 - 40 cm entwickelt.<br />

Langfristig wird die Halde als Waldkomplex mit mehreren steppenartigen Offenlandbereichen<br />

bestehen bleiben, wobei schrittweise durch forstliche und landschaftspflegerische Maßnahmen ein<br />

Waldumbau unter Zurückdrängung <strong>der</strong> Robinien-Pappelforste hin zu landschaftstypischen<br />

Waldbeständen erfolgen sollte.<br />

Das großflächige, unzerschnittene und zukünftig weitgehend ungestörte Haldenareal stellt einen <strong>der</strong><br />

bedeutendsten Wald-Biotopkomplexe und walddominierten Lebensraum in <strong>der</strong> umgebenden Agrarsowie<br />

Tagebaulandschaft dar.<br />

Halde Pfännerhall (Tagebau Mücheln)<br />

In den Jahren 1911 bis 1960 ist die Halde Pfännerhall bis 40 - 50 m Höhe aufgeschüttet und<br />

anschließend in den Böschungs- und Plateaubereichen aufgeforstet worden. Von entsprechenden<br />

Meliorationsmaßnahmen ist auszugehen. Die gesamte Halde befindet sich auf gewachsenem und<br />

grundwasserfernen Gelände. Sie wird auch von <strong>der</strong> Flutung im Tagebau Mücheln nicht beeinflusst<br />

werden. In den steilen Böschungsbreichen treten auf Grund des dichten Bewuchses nur lokal<br />

linienhafte Erosionsprozesse z. B. bei Starknie<strong>der</strong>schlägen ein. Auf den überwiegend<br />

carbonathaltigen, oft kohlehaltigen und kiesführenden Lehmen, Schluffen sowie Sanden haben sich<br />

bei bereits fortgeschrittener Humusakkumulation dominierend Pararendzinen entwickelt. Die damit<br />

verbunden Bodenbildungsprozesse werden sich fortsetzen.<br />

Durch gezielten Waldumbau kann zukünftig insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Biotop- und Lebensraumwert dieser<br />

„Waldlandschaft“ erhöht werden und die Halde eine wichtige Funktion im großräumigen<br />

Biotopverbund übernehmen. (Allerdings wird dies durch die südlich angrenzenden Siedlungsflächen<br />

und Trassen nur eingeschränkt möglich sein.)<br />

Halde Blösien (Tagebau Mücheln)<br />

Die Außenhalde Blösien ragt bis zu 60 m über das gewachsene Gelände und ist etwa zwischen 1927<br />

bis 1935 entstanden. Offensichtlich wurden nur bereichsweise Sanierungs- Meliorations- und<br />

Aufforstungsmaßnahmen durchgeführt. Die waldähnlichen Strukturen konnten sich im Zuge einer fast<br />

70jährigen Sukzessionsentwicklung herausbilden. Stellenweise sind noch unsanierte, kulturfeindliche<br />

und unbewachsene Haldenareale anzutreffen, die eine hohe Morphodynamik aufweisen. Die<br />

Reliefstrukturen sind z.B. im Vergleich zur Halde Pfännerhall heterogen und abwechslungsreich (u.a.<br />

Steilböschungen, unsanierte Kipprippenbereiche, unterschiedliche Plateaulagen). Die gesamte Halde<br />

ist grundwasserfern. Die Flutung des Tagebaurestloches Mücheln hat keine direkten Auswirkungen<br />

auf die Halde Blösien. Vor allem die dem zukünftigen Restsee zugewandten Haldenbereiche könnten<br />

allerdings lokalklimatisch eine etwas erhöhte Luftfeuchtigkeit und einen evtl. leicht erhöhten Anstieg<br />

an Nebelereignissen aufweisen. Die verkippten Substrate bestehen überwiegend aus<br />

Kippcarbonatlehm, <strong>der</strong> teilweise kiesführend ist (Geschiebemergelsubstrate). Kohlige Anteile<br />

kommen, zumindest in Oberflächennähe, kaum vor Die relativ langen Liegezeiten haben bereits zu<br />

einer deutlichen Bodenbildung geführt (absolut dominierend Pararendzinen).<br />

Die Halde Blösien befindet sich in einem weit fortgeschrittenen Sukzessionsstadium (Wald, Vorwald)<br />

mit kleinflächig „eingestreuten“ Offenlandbereichen (Grasfluren und Rohbodenflächen). Sie bietet<br />

damit schon über mehrere Jahrzehnte einen „inselartigen“ Lebens-(Rückzugs-)raum in <strong>der</strong> sie<br />

umgebenden Agrar-, Siedlungs- und Tagebaulandschaft (beispielsweise für verschiedene<br />

Vogelarten). In <strong>der</strong> weiteren Entwicklung wird die Halde ihre Bedeutung als wichtiger Trittstein im<br />

regionalen Biotopverbund behalten.<br />

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