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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Durch die Mobilität <strong>der</strong> Artengruppe ist die Besiedlung <strong>der</strong> Bergbaurestgewässer durch Libellen<br />

vergleichsweise wenig vom Umland abhängig. Neu entstehende Gewässer können bei schneller<br />

Vegetationsentwicklung binnen kürzester Zeit durch eine Vielzahl von Arten besiedelt werden (z.B.<br />

Untersuchungsgebiet Radis-Greminer Graben, Golpa-Nord).<br />

Dennoch hat die offensichtlich regionale Verbreitung einiger Libellenarten im Umland <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft einen Einfluss auf die Besiedlung <strong>der</strong> Bergbau-Restgewässer.<br />

Beson<strong>der</strong>s stark ist die regionale Spezifität des Naturraumes <strong>der</strong> Dübener Heide. Einige Libellenarten<br />

kommen im südlichen Sachsen-Anhalt wahrscheinlich nur hier vor und bleiben damit auch auf die<br />

Bergbaugebiete des Naturraumes (Regionen Gräfenhainichen und Bitterfeld) beschränkt (siehe Tab.<br />

38).<br />

An<strong>der</strong>e Arten beschränken sich auf die nördlichen und südlichen Bergbauregionen Sachsen-Anhalts<br />

(Dübener Heide und Region Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen), die meisten sind jedoch über die<br />

gesamte Braunkohlenbergbaufolgelandschaft des Landes verbreitet. Für letztere ist anzunehmen,<br />

dass sie potenziell alle Bergbaugebiete in Mitteldeutschland bei Vorhandensein o<strong>der</strong> nach<br />

Entwicklung essentieller Habitatstrukturen (in Abhängigkeit vom Gewässeralter) relativ schnell<br />

besiedeln können (Tab. 38).<br />

Tab. 38<br />

Besiedlungspotenzial gefährdeter Libellenarten (Rote Liste-Sachsen-Anhalt und Rote Liste-Deutschland) in<br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Verbreitung<br />

Potenzielles Besiedlungsgebiet<br />

nur Naturraum Dübener Heide<br />

(Regionen Gräfenhainichen, Bitterfeld)<br />

Naturraum Dübener Heide (Regionen<br />

Gräfenhainichen, Bitterfeld) und Region<br />

Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen<br />

gesamte Braunkohlenbergbaufolgelandschaft<br />

Mitteldeutschlands<br />

Calopteryx virgo<br />

Coenagrion hastulatum<br />

Cordulegaster boltoni<br />

Somatochlora flavomaculata<br />

Sympetrum depressiusculum<br />

Leucorrhinia rubicunda<br />

Aeshna juncea<br />

Leucorrhinia dubia<br />

Leucorrhinia pectoralis<br />

Calopteryx splendens<br />

Lestes dryas<br />

Lestes virens vestalis<br />

Lestes barbarus<br />

Sympecma fusca<br />

Ischnura pumilio<br />

Coenagrion pulchellum<br />

Erythromma viridulum<br />

Brachytron pratense<br />

Aeshna affinis<br />

Aeshna isosceles<br />

Anax parthenope<br />

Orthetrum coerulescens<br />

Orthetrum brunneum<br />

Sympetrum striolatum<br />

Sympetrum fonscolombei<br />

Sympetrum flaveolum<br />

Sympetrum pedemontanum<br />

Arten<br />

Blauflügel-Prachtlibelle<br />

Speer-Azurjungfer<br />

Zweigestreifte Quelljungfer<br />

Gefleckte Smaragdlibelle<br />

Sumpf-Heidelibelle<br />

Nordische Moosjungfer<br />

Torf-Mosaikjungfer<br />

Kleine Moosjungfer<br />

Große Moosjungfer<br />

Gebän<strong>der</strong>te Prachtlibelle<br />

Glänzende Binsenjungfer<br />

Kleine Binsenjungfer<br />

Südliche Binsenjungfer<br />

Gemeine Winterlibelle<br />

Kleine Pechlibelle<br />

Fle<strong>der</strong>maus-Azurjungfer<br />

Kleines Granatauge<br />

Kleine Mosaikjungfer<br />

Südliche Mosaikjungfer<br />

Keilflecklibelle<br />

Kleine Königslibelle<br />

Kleiner Blaupfeil<br />

Südlicher Blaupfeil<br />

Große Heidelibelle<br />

Frühe Heidelibelle<br />

Gefleckte Heidelibelle<br />

Gebän<strong>der</strong>te Heidelibelle<br />

Bei einigen <strong>der</strong> regional verbreiteten Arten (z.B. Leucorrhinia dubia, Leucorrhinia pectoralis) gelangen<br />

sporadische Nachweise revierbesetzen<strong>der</strong> Männchen an habitatstrukturell geeigneten Gewässern<br />

auch außerhalb <strong>der</strong> wahrscheinlichen Verbreitungsgebiete, die in Folgejahren nicht wie<strong>der</strong> bestätigt<br />

werden konnten (z.B. Amsdorf, Lochau). Diese Nachweise zeigen, dass auch entfernte<br />

Tagebaugebiete von regional verbreiteten Arten erreicht werden. Aber gerade in suboptimalen<br />

Habitaten hängt die Etablierung eines reproduzierenden Vorkommens in starkem Maße davon ab, ob<br />

sich reproduzierende Spen<strong>der</strong>habitate mit ausreichen<strong>der</strong> Zahl abwan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Individuen im Umland<br />

befinden.<br />

Für bodennahe Wan<strong>der</strong>ungen von Libellen ist das Vorhandensein von Leitlinien in Form von linearen<br />

Landschaftselementen ganz entscheidend. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind Fließgewässerläufe und<br />

ihre Saumstrukturen sowie Wald- und Gehölzkanten (STERNBERG & BUCHWALD 1999).<br />

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