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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Verwertung <strong>der</strong> Ergebnisse für die Naturschutz-, Raum- und Sanierungsplanung<br />

Laubfrosch<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Art in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft:<br />

Die wenigen aktuellen Nachweise in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts sowie<br />

im Südraum Leipzig, im sächsischen <strong>Teil</strong> <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft, wo <strong>der</strong> Laubfrosch<br />

deutlich häufiger auftritt, lassen eine Bevorzugung <strong>der</strong> Art für temporäre Kleingewässer,<br />

Flachgewässer und Weiher erkennen (FBM 1999, ALTMOOS 1999). Untersuchungen in <strong>der</strong><br />

überwiegend unverritzten Landschaft bestätigen die klare Präferenz des Laubfrosches für mittelgroße<br />

bis kleine Gewässer, einschließlich temporärer Pioniergewässer (SCHIEMENZ & GÜNTHER 1994,<br />

GROSSE 1995).<br />

Wichtige Habitatparameter <strong>der</strong> Laubfroschlaichgewässer sind nach GROSSE (1994): eine gute<br />

Besonnung; das Vorhandensein reich verkrauteter Flachwasserzonen; ein vertikal gut strukturierter<br />

Uferbereich (wobei auch Gewässer ohne Vertikalstrukturen besiedelt werden - z.B. vernässte<br />

Ackersenken, wie aktuell im Tagebau Muldenstein), eine relativ geringe Wassertiefe (optimal 20 –<br />

50 cm; dies wird auch von ALTMOOS (1999) für die Braunkohlenbergbaufolgelandschaft im Südraum<br />

Leipzig bestätigt) sowie pH-Werte um den Neutralpunkt (6,8 - 7,5). Zahlreiche Autoren (SCHADER<br />

1983, CLAUSNITZER & BERNINGHAUSEN 1991, GROSSE 1995) verweisen auf fehlenden bzw.<br />

geringen Fischbesatz als wesentliches Kriterium <strong>der</strong> Laubfroschlaichgewässer. Da die<br />

Laubfroschlarve mehr im Freiwasser und an <strong>der</strong> Oberfläche aktiv ist, ist sie stärker durch Fische<br />

gefährdet als Larven die sich überwiegend am Gewässergrund aufhalten.<br />

Von großer Bedeutung für den Laubfrosch sind Gewässerkomplexe. Einzelne, isoliert gelegene<br />

Gewässer werden nur selten besiedelt. Bei <strong>der</strong> kurzlebigen Art ist zudem die Gefahr sehr groß, dass<br />

es zu lokalem Erlöschen von Populationen kommt, wenn in einem isolierten Gewässer die<br />

Reproduktion unmöglich wird (z.B. durch Eutrophierung o<strong>der</strong> Fischbesatz).<br />

Der Landlebensraum muss strukturreich sein (wichtig sind z.B. sonnenexponierte Sitzwarten wie<br />

Gebüschstreifen an Waldrän<strong>der</strong>n) und eine hohe Pflanzen- und damit Insektenvielfalt aufweisen<br />

(GROSSE 1995). Damit kommen z.B. sehr junger Sukzessionsstadien (mit dominierenden<br />

Rohbodenflächen) kaum für den Laubfrosch in Betracht.<br />

aktueller Bestand und Prognose:<br />

Der Laubfrosch ist in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts äußerst selten. Die<br />

wenigen (ehemals) bekannten Vorkommen (oftmals nur Einzelnachweise) sind (waren) deutlich auf<br />

bestimmte, zumeist auennahe Regionen beschränkt. Im Vergleich zu den Untersuchungen 1996-98<br />

(FBM 1999) wurden lediglich für die Tagebauregion Amsdorf neue Vorkommen bekannt (Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Landesweiten Kartierung <strong>der</strong> Herpetofauna Sachsen-Anhalts; keine Bestätigungen im Rahmen<br />

von FBM bzw. FLB). Einige ehemalige Vorkommen (Tagebau Goitsche, Tagebau Merseburg-Ost,<br />

Tagebau Lochau) konnten aktuell nicht mehr nachgewiesen werden. Ursachen für die<br />

Bestandsverluste sind u.a. das Erlöschen von Laichgewässern durch Verlandung/Sanierung (Tagebau<br />

Goitsche) bzw. durch Grundwasseranstieg (Tagebau Merseburg-Ost).<br />

Die <strong>der</strong>zeit noch bestehenden individuenarmen und isolierten Vorkommen des Laubfrosches sind auf<br />

Grund <strong>der</strong> geringen Lebenserwartung <strong>der</strong> Tiere (ca. 3 Jahre), <strong>der</strong> meist isolierten Lage (und damit<br />

sehr geringen Chance zur Auffrischung <strong>der</strong> Vorkommen – siehe Kap. 4.1.1.2.1) stark gefährdet.<br />

Wahrscheinlich ist das Erlöschen des Vorkommens im Tagebau Lochau darauf zurückzuführen. In<br />

größeren, weiherähnlichen Gewässern werden auf Grund des nach <strong>der</strong> Sanierung häufig gut<br />

möglichen Zugangs zu den Gewässern nicht selten Fische von Anglern eingesetzt, was eine<br />

erfolgreiche Reproduktion <strong>der</strong> Laubfrösche dann meist ausschließt.<br />

Ein aktives Einwan<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Art in bisher noch nicht besiedelte Tagebaugebiete ist vor allem wegen<br />

<strong>der</strong> von Auengebieten isolierten Lage vieler Tagebaue o<strong>der</strong> sogar Tagebauregionen (z.B.<br />

Tagebauregion Geiseltal und Gräfenhainichen) trotz potenziell geeigneter Laichgewässer eher<br />

unwahrscheinlich (siehe Kap. 4.1.1.2.1).<br />

Auf Grund <strong>der</strong> Individuenarmut und <strong>der</strong> isolierten Lage <strong>der</strong> Nachweispunkte sind die gegenwärtigen<br />

Laubfroschvorkommen in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts vergleichsweise<br />

unbedeutend. Eine Entwicklung stabilerer Populationen scheint hier höchstens für die Tagebauregion<br />

Amsdorf und den Tagebau Pirkau denkbar.<br />

Für die an<strong>der</strong>en Tagebau-Gebiete Mitteldeutschlands ist die Bestandssituation auf Grund fehlen<strong>der</strong><br />

Datengrundlagen kaum einschätzbar. Im Südraum Leipzig gibt es lokal größere Vorkommen (vor<br />

allem im Tagebau Bockwitz, FBM 1999); einige (z.B. im Restloch Werben) sind durch den<br />

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