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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Durch Flutung/Grundwasserwie<strong>der</strong>anstieg (Tagebau Gröbern, Tagebau Domsen) bzw. Verlandung<br />

von Kleingewässern (Tagebau Goitsche, lokal Tagebau Amsdorf und Golpa-Nord) gehen in den<br />

nächsten Jahren (wie es insbeson<strong>der</strong>e im Tagebau Goitsche in den letzten Jahren schon zu<br />

verzeichnen war) weitere Kreuzkrötenlaichgewässer verloren. Mittelfristig wird auch die Bedeutung<br />

größerer, ausdauern<strong>der</strong> Gewässer (z.B. auf <strong>der</strong> Außenhalde Gröbern) auf Grund von<br />

Sukzessionsprozessen deutlich abnehmen. Potenziell ist dieser Gewässertyp daneben auch durch ein<br />

mögliches Einsetzen von Fischen (Prädatoren) gefährdet.<br />

Längerfristig sicher sind nur Kreuzkrötenvorkommen in Tagebauen mit fortgeführter Nutzung. In <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts sind das lediglich die Vorkommen in den<br />

Tagebauen Profen und Amsdorf. Lokal kann es auch hier zum Erlöschen von Laichgewässern<br />

kommen, an<strong>der</strong>erseits können sich durch den Abbau- bzw. Fahrbetrieb immer wie<strong>der</strong> neue<br />

(Temporär-)Gewässer bilden.<br />

Tab. 168 Gefährdung und Entwicklungsprognose <strong>der</strong> aktuellen Kreuzkrötenvorkommen in <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts<br />

Gefährdung durch: VL: Verlandung; R/G: Restlochflutung/Grundwasserwie<strong>der</strong>anstieg; SA: Sanierung; F: Fischeinsatz; SK:<br />

Sukzession !!!: kurzfristig (ca. 1 - 4 Jahre) gefährdet; (!!!): nur lokale (<strong>Teil</strong>-) Vorkommen kurzfristig gefährdet; !: mittelfristig (ca.<br />

5 - 10 Jahre) gefährdet; (?) potenziell gefährdet BZ: kurz- bis mittelfristig zu erwartende Bestandsverän<strong>der</strong>ungen: ↓ leicht<br />

abnehmend; ↓↓ deutlich abnehmend bzw. Verlust des Vorkommens; ↑ leicht zunehmend; ↑↑ deutlich zunehmend; = keine<br />

wesentliche Verän<strong>der</strong>ung<br />

VL R/G SA F SK BZ<br />

Tagebauregion Gräfenhainichen<br />

Tagebau Golpa-Nord (!!!) - - (?) ! ↓↓<br />

Tagebau Gröbern - !!! !!! - - ↓↓<br />

Außenhalde Gröbern - - - (?) ! ↓↓<br />

Tagebauregion Bitterfeld<br />

Goitsche !!! - - - - ↓↓<br />

Tagebau Muldenstein - - - - ! ↓<br />

Tagebauregion Amsdorf<br />

Kippenbereich bei Wansleben !!! - !!! - - ↓↓<br />

Tagebau Amsdorf (!!!) - (!!!) - - =<br />

Tagebauregion Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen<br />

Tagebau Domsen - ! - - ! ↓↓<br />

Tagebau Pirkau !!! - - - ! ↓↓<br />

Halde Wählitz !!! - - - - ↓↓<br />

Tagebau Profen (!!!) - (!!!) - - =<br />

Tagebauregion Meuselwitz<br />

Halde Phönix-Nord - - - - ! ↓↓<br />

Ein aktives Einwan<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Kreuzkröte in die bisher nicht besiedelten Sanierungstagebaue (z.B.<br />

innerhalb <strong>der</strong> Tagebauregion Geiseltal) ist kaum zu erwarten, da diese Gebiete zu weit entfernt o<strong>der</strong><br />

zu isoliert von den nächsten Vorkommen <strong>der</strong> Art liegen (sieh Kap. 4.1.1.2.1). Mittelfristig werden die<br />

meisten <strong>der</strong> in diesen Gebieten vorhandenen Gewässer auf Grund <strong>der</strong> fortschreitenden<br />

Vegetationsentwicklung/Verlandung ohnehin ihren potenziellen Wert für die Kreuzkröte verlieren<br />

(Ausnahme Tagebau Roßbach, Kaolinabbau). Die bisher nicht besiedelten Altbergbaugebiete<br />

kommen mangels geeigneter Laichgewässer und Landlebensräume für ein Einwan<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Art<br />

praktisch nicht in Frage.<br />

Insgesamt ist mittelfristig somit von einem sehr starken Rückgang <strong>der</strong> Kreuzkrötenbestände in <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts auszugehen. Viele Vorkommen dürften völlig<br />

erlöschen. Da Kreuzkröten ca. 10 Jahre alt werden können (GÜNTHER & MEYER 1996), ist es<br />

denkbar, dass sich auch längerfristig wenige Tiere in einigen Altbergbaugebieten halten, und hier z.B.<br />

während sehr regenreicher Frühjahre, eventuell neu entstehende Kleingewässer zur Reproduktion<br />

nutzen. Massenlaichplätze, wie sie zeitweise in einigen Tagebaugebieten auftraten, wird es sicherlich<br />

nicht mehr geben.<br />

Auch in an<strong>der</strong>en Tagebaugebieten Mitteldeutschlands wird sich die Kreuzkröte längerfristig nur dort<br />

mit individuenstarken Populationen behaupten können, wo eine fortlaufende Nutzung (o<strong>der</strong><br />

theoretisch auch Pflege) den Erhalt geeigneter Gewässer früher Sukzessionsstadien sichert.<br />

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