24.03.2014 Aufrufe

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Tab. 158 Anzahl <strong>der</strong> Dauerflächen und Messbrunnen für die verschiedenen Fragestellungen im Zusammenhang mit<br />

dem aktuellen Wasseranstieg auf vier Versuchsstandorten (Tagebaugebiet Goitsche: NSG Paupitzscher<br />

See und Holzweißig-West; Muldenstein: NSG Schlauch Burgkemnitz; Tagebau Kayna-Süd).<br />

Transekte (5 m x 5 m) Dauerflächen (5 m x 5 m) Messbrunnen<br />

NSG Schlauch Burgkemnitz 12 <strong>Teil</strong>flächen 12 Einzelflächen 6<br />

Kayna-Süd 12 <strong>Teil</strong>flächen -- 12<br />

Holzweißig-West 29 <strong>Teil</strong>flächen -- 29<br />

NSG Paupitzscher See 20 <strong>Teil</strong>flächen -- 16<br />

Für die Auswertungen wurde die Deckung ausgewählter Arten (Land-Reitgras – Calamagrostis<br />

epigejos, Schilf – Phragmites australis, Südlicher Wasserschlauch – Utricularia australis) bzw. von<br />

Artengruppen (Sandtrockenrasenarten, Arten <strong>der</strong> Zwergbinsengesellschaften, Röhrichtarten,<br />

Grünlandarten, Ru<strong>der</strong>al-/Segetalarten) betrachtet. Die Zuordnung zu den Artengruppen erfolgte nach<br />

FRANK & KLOTZ (1990).<br />

Folgende Fragestellungen wurden bearbeitet:<br />

• Wie wirkt sich <strong>der</strong> Wasseranstieg auf die Entwicklung ausgewählter Arten (Land-Reitgras –<br />

Calamagrostis epigejos und Schilf – Phragmites australis) aus?<br />

• Wie entwickeln sich Störstellen (Wildschweinsuhlen) in dichten Land-Reitgras-Beständen im<br />

Gegensatz zu ungestörten Flächen und in Abhängigkeit vom Grundwasserstand (trockene<br />

und feuchte Variante) im NSG Schlauch Burgkemnitz (Tagebau Muldenstein)? Können sich<br />

auf den gestörten Flächen Arten <strong>der</strong> Zwergbinsengesellschaften etablieren?<br />

• Wie stark beeinträchtigt <strong>der</strong> Wasseranstieg ufernahe Sandtrockenrasenbestände im NSG<br />

Paupitzsch (Tagebau Goitsche)?<br />

Auswirkung des Wasseranstieges auf die Entwicklung ausgewählter Arten<br />

In Muldenstein kam es im August 2002 auf den <strong>Teil</strong>flächen, die bereits im August 2001 unter Wasser<br />

lagen (Flächen 4 bis 10) zu einem starken Rückgang <strong>der</strong> Land-Reitgrasdeckung (Abb. 167). Es ist zu<br />

erwarten, dass die Land-Reitgras-Bestände auf den <strong>Teil</strong>flächen 11 bis 15 bis 2003 ebenfalls<br />

absterben. Im Gegenzug konnte das Schilf (Phragmites australis) auf einigen Flächen seine Deckung<br />

erhöhen. Eine generative Etablierung von P. australis ist unwahrscheinlich, da Schilfkeimlinge sich<br />

sehr langsam entwickeln und deshalb mit schnellem Wasseransteig nicht mithalten können<br />

(GRÜTTNER Mskr.). Auch zukünftig wird das Schilf nur vegetativ einwan<strong>der</strong>n können, da es laut<br />

HÜRLIMANN (1951) nicht in <strong>der</strong> Lage ist, in tieferem Wasser zu keimen. Das Vorhandensein von<br />

Schilf im Umfeld <strong>der</strong> Flächen ermöglicht eine vegetative Einwan<strong>der</strong>ung, z.B. über Legehalme<br />

(„runners“), die eine Länge von bis zu 10 m erreichen können (HASLAM 1972). Die durch das<br />

Absterben <strong>der</strong> Land-Reitgrasbestände akkumulierte, unzersetzte Streu führt im Boden unter Wasser<br />

zu anaeroben Bedingungen. CLEVERING (1998) beschreibt, dass P. australis bei Anhäufung<br />

arteigener Streu ein reduziertes Wachstum aufweisen kann; möglicherweise läßt sich dies auf die<br />

Streu an<strong>der</strong>er Arten übertragen. Da es sich um einen sehr geschützten Standort ohne Wellenschlag<br />

handelt, findet kein Sauerstoffaustausch statt, was CLEVERING (1998) in Zusammenhang mit<br />

akkumulierter Streu ebenfalls als Grund für eine vermin<strong>der</strong>te Produktivität von Schilfbeständen<br />

aufführt. Aber auch eine zunehmende Wassertiefe führt laut HELLINGS & GALLAGHER (1992) zu<br />

einer geringeren Wuchsleistung. Diese Faktoren könnten die momentan nur sehr geringen<br />

Triebdichten (Abb. 170) und Deckungen von Phragmites australis auf den Untersuchungsflächen<br />

erklären. Es ist zu erwarten, dass das Schilf auf diesen Flächen keine Monodominanzbestände<br />

ausbilden wird. Da auf allen <strong>Teil</strong>flächen bereits weitere Großröhrichtarten wie z.B. Typha latifolia und<br />

T. angustifolia vorhanden sind, werden sich diese Arten zumindest mittelfristig am Aufbau <strong>der</strong><br />

Röhrichte beteiligen.<br />

326

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!