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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

5.2 Grundlagen für eine langfristige Überwachung <strong>der</strong> Entwicklungsprozesse<br />

in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts<br />

(Naturschutzfachliches Monitoring mit Schwerpunkt im<br />

Sanierungstagebau)<br />

5.2.1 Stadien und Phasen <strong>der</strong> Landschaftsentwicklung in <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft<br />

(Wolfgang Besch-Frotscher)<br />

Die Bergbaulandschaften - darunter sind sowohl die direkt als auch die indirekt von <strong>der</strong> bergbaulichen<br />

Tätigkeit beeinflussten Räume zu verstehen – durchlaufen vom Zeitpunkt <strong>der</strong> vorbergbaulichen<br />

Landschaft bis zu einem auf den Landschaftshaushalt bezogenen „stabilen Endzustand“ mehrere<br />

Entwicklungsstadien und –phasen. Je nach gebietskonkreter Situation können diese<br />

Entwicklungsstadien/-phasen hinsichtlich Dauer, Dynamik, Komplexität und Ausdehnung sehr<br />

verschieden ausgeprägt sein. Nicht für jedes Gebiet sind beispielsweise alle Entwicklungsstadien von<br />

Bedeutung. So spielt für viele Halden (insbeson<strong>der</strong>e Außenhalden) <strong>der</strong> Flutungsprozess in den<br />

Tagebaurestlöchern keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle. Weiterhin sind verschiedene<br />

Sukzessionsareale nicht o<strong>der</strong> nicht von allen Sanierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen betroffen.<br />

Schließlich ist zu beachten, dass sich die einzelnen Entwicklungsstadien und –phasen zeitlich und<br />

räumlich überlagern können.<br />

In Tab. 171 werden die Untersuchungsgebiete (Tagebaue) zusammenfassend den grundlegenden<br />

Stadien und Phasen <strong>der</strong> Landschaftsentwicklung des Braunkohlenbergbaus zugeordnet.<br />

Aufbauend auf dem Wissen zur bergbaulichen Entstehung, zu den Boden- und Substratverhältnissen,<br />

zu den hydrologischen Bedingungen und zu den naturräumlichen Gegebenheiten insgesamt sollen die<br />

Untersuchungsgebiete nachfolgend in ihren wesentlichen noch zu erwartenden landschaftlichen<br />

Entwicklungsrichtungen charakterisiert werden.<br />

Mücheln-Innenkippe (Tagebau Mücheln)<br />

Der Innenkippenkomplex im Tagebau Mücheln wurde bis in die 60er Jahre des vergangenen<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts geschaffen. Er besteht aus einer Vielzahl verschiedener sanierter und unsanierter<br />

Flächen- und Relieftypen (u.a. abgeflachte Böschungen mit Ansaaten, Aufforstungsflächen,<br />

ehemalige Trassen, unsanierte Kipprippenkomplexe, Spülflächen). Entsprechend weist das Gebiet<br />

eine hohe Biotopvielfalt und –komplexität auf. Die Sanierungsmaßnahmen sind bis auf Restarbeiten<br />

2003 (z.B. im Bereich <strong>der</strong> ehemaligen Wasserhaltung) abgeschlossen. Mit <strong>der</strong> 2002/03 begonnen und<br />

etwa 6 bis 8 Jahre andauernden Flutung wird das Gebiet zukünftig den Charakter einer Halbinsel mit<br />

zahlreichen Buchten, mehreren vorgelagerten Flachwasserbereichen und Inseln/Inselgruppen<br />

unterschiedlichster Form und Größe erhalten. Mit <strong>der</strong> Entwicklung ausgedehnter Schilf- und<br />

Röhrichtflächen vor allem in ruhigen Lagen ist zu rechnen. Die relativ großen Sukzessionsflächen<br />

werden sich ungestört entwickeln können. Im Bereich <strong>der</strong> Kipprippen und in den Uferzonen werden<br />

langfristig geomorphodynamische Prozesse wirksam bleiben, wobei tendenziell eine Abnahme an<br />

Intensität und Ausdehnung eintreten wird. Wenige <strong>Teil</strong>flächen im Bereich <strong>der</strong> Kipprippenkomplexe<br />

werden über längere Zeiträume als Rohbodenareale (insbeson<strong>der</strong>e tertiär-bindige Substrate) Bestand<br />

haben. Die Bodenentwicklung ist insgesamt noch nicht sehr weit fortgeschritten. In den nächsten<br />

Jahrzehnten wird sich überwiegend eine Entwicklung von Kipp-Rohböden (Lockersyrosemen) zu<br />

flachgründigen Kipp-Böden (Regosolen bzw. Pararendzinen) ereignen. Ansteigen werden in den<br />

Uferzonen und grundwasserbeeinflussten Bereichen die Entwicklungen zu sekundären<br />

semiterrestrischen Böden (Gleye).<br />

Es wird zu einer flutungsbedingten Än<strong>der</strong>ung des Mikro- und Geländeklimas insbeson<strong>der</strong>e in den<br />

ufernahen Bereichen kommen (zunehmende Luftfeuchtigkeit und Temperaturausgleich).<br />

Mücheln-Innenkippe wird auf Grund <strong>der</strong> genannten Bedingungen auch langfristig ein sehr wertvoller<br />

Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten sein, einschließlich geschützter und gefährdeter<br />

Arten.<br />

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