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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Ergebnisse und Diskussion<br />

Neben den genannten Arten ist noch bei weiteren seltenen und gefährdeten Arten eine Präferenz von<br />

Temporärgewässern zu erwarten. Dies betrifft vor allem Südliche Binsenjungfer (Lestes barbarus),<br />

Gefleckte Smaragdlibelle (Somatochlora flavomaculata) und Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum<br />

depressiusculum), von denen in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft bisher jedoch nur lokale<br />

Einzelvorkommen gefunden wurden.<br />

Neben den in Tab. 104 zusammengestellten Arten erreicht auch <strong>der</strong> Kleine Blaupfeil (Orthetrum<br />

coerulescens), <strong>der</strong> zuerst Fließgewässer (Rinnsale) präferiert, an stehenden Gewässern die höchste<br />

Stetigkeit an solchen mit größeren temporären Bereichen. Eine Bevorzugung von<br />

Temporärgewässern ist nicht wahrscheinlich. Die besiedelten Habitate (Flachwasserbereiche,<br />

Sümpfe) treten jedoch oft im Zusammenhang mit temporären Gewässerbereichen auf, während Orte<br />

mit erfolgreicher Reproduktion in <strong>der</strong> Regel dauerhaft Wasser führen.<br />

Alle übrigen Libellenarten mit hinreichend großer Zahl von Nachweisen zeigen eine klare<br />

Bevorzugung <strong>der</strong> ausdauernden Gewässer. Von den ubiquistischen Arten treten nur Große<br />

Pechlibelle (Ischnura elegans) und Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum) hochstet (> 60 %) an<br />

vollständig temporären Gewässern auf, wobei auch diese Arten ausdauernde Gewässer präferieren.<br />

Wassertrübung<br />

Die meisten Restgewässer <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft weisen auf Grund <strong>der</strong> oligo- bis<br />

mesotrophen Nährstoffverhältnisse eine nur geringe Wassertrübung auf. Von den 116 untersuchten<br />

Stillgewässern hatten 92 klares und nur 24 mehr o<strong>der</strong> weniger trübes Wasser. Bei den meisten<br />

Libellenarten ist kein deutlicher Unterschied <strong>der</strong> Stetigkeit des Vorkommens an klaren und trüben<br />

Gewässern erkennbar.<br />

10 Arten scheinen klare Gewässer zu bevorzugen (Tab. 105). Möglicherweise ist dieser<br />

Zusammenhang sekundär und spiegelt nur die Präferenz flacher Gewässertypen wi<strong>der</strong>, da diese<br />

durch Grund- o<strong>der</strong> Oberflächenwasserversorgung fast immer klar sind. Auffallend ist jedoch <strong>der</strong> hohe<br />

Anteil von Moorarten (Lestes virens, Coenagrion hastulatum, Somatochlora flavomaculata,<br />

Sympetrum flaveolum, Sympetrum danae, Leucorrhinia dubia, Leucorrhinia rubicunda), für die die<br />

geringe Wassertrübung bei <strong>der</strong> Habitatwahl eine beson<strong>der</strong>e Rolle spielen könnte. Aus dem hohen<br />

Anteil von Rote-Liste-Arten (8) ist zu schließen, dass eine geringe Wassertrübung aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht ein wertbestimmendes Habitatmerkmal für Libellen ist. Dies bestätigend<br />

veranschaulicht Abb. 125, dass die durchschnittliche Artenausstattung <strong>der</strong> klaren Gewässer besser<br />

als die <strong>der</strong> trüben ist, wobei <strong>der</strong> Unterschied verglichen mit den Differenzen bei strukturbestimmenden<br />

Habitatparametern (insbeson<strong>der</strong>e Gewässertyp, Röhricht, Schwimm- und Tauchvegetation)<br />

vergleichsweise gering ist.<br />

Nur bei einer Art, dem Kleinen Granatauge (Erythromma viridulum), ist die Stetigkeit an trüben<br />

Gewässern deutlich höher als an klaren. Hier ist die Ursache mit Sicherheit sekundär. Die Art zeigt<br />

neben <strong>der</strong> Bindung an Schwimmblattvegetation eine beson<strong>der</strong>e Bindung an großflächige Flutmatten<br />

aus Fadenalgen, die vor allem in nährstoffreichen und deshalb meist trüben Gewässern vorkommen.<br />

Tab. 105 Stetigkeit von Libellenarten an Stillgewässern (in %) in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Wassertrübung<br />

Art<br />

deutlich höhere Stetigkeit an klaren Gewässen<br />

Gewässer<br />

(Stichprobenzahl)<br />

klare Gewässer<br />

(92)<br />

trübe Gewässer<br />

(24)<br />

Gemeine Binsenjungfer Lestes sponsa 69,57 33,33<br />

Kleine Binsenjungfer Lestes virens 42,39 16,67<br />

Kleine Pechlibelle Ischnura pumilio 23,91 8,33<br />

Speer-Azurjungfer Coenagrion hastulatum 5,43 0,00<br />

Südliche Mosaikjungfer Aeshna affinis 5,43 0,00<br />

Gefleckte Smaragdlibelle Somatochlora flavomaculata 4,35 0,00<br />

Gefleckte Heidelibelle Sympetrum flaveolum 21,74 4,17<br />

Schwarze Heidelibelle Sympetrum danae 50,00 12,50<br />

Kleine Moosjungfer Leucorrhinia dubia 9,78 0,00<br />

Nordische Moosjungfer Leucorrhinia rubicunda 3,26 0,00<br />

deutlich höhere Stetigkeit an trüben Gewässen<br />

Kleines Granatauge Erythromma viridulum 27,17 41,67<br />

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