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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

5.2.5 Nachweis von Trends auf unterschiedlichen Untersuchungsebenen:<br />

Fallbeispiel Sandtrockenrasen bei Petersroda im Tagebau Goitsche<br />

(Sabine Tischew, Annett Baasch & Jörg Perner)<br />

Je nach Fragestellung müssen Monitoringprojekte auf <strong>der</strong> ökologischen und räumlichen<br />

Maßstabsebene positioniert werden (TRAXLER 1997), d.h. die Hierarchieebenen (z.B. Art, Zöno- o<strong>der</strong><br />

Gesamtpopulation, Biozönose) und Flächengrößen, auf denen gearbeitet wird, sind eindeutig zu<br />

definieren. Um Fehlinterpretationen bei <strong>der</strong> Analyse und Bewertung <strong>der</strong> Daten (Analyse von Trends,<br />

Trennung von Fluktuationen) zu vermeiden, müssen diese methodischen Rahmenbedingungen<br />

unbedingt beachtet werden. Jede ökologische Hierarchieebene ermöglicht spezifische Einblicke.<br />

Aussagen, welche auf einer Ebene getroffen werden, können wichtige Interpretationshilfen für die<br />

Ergebnisse einer an<strong>der</strong>en Ebene darstellen. Es ist daher anzunehmen, dass die Ergebnisqualität<br />

unter Einbeziehung möglichst vieler Hierarchieebenen verbessert werden kann. Aus personellen und<br />

finanziellen Gründen müssen Untersuchungen häufig auf eine Ebene beschränkt werden. Dabei<br />

werden Trends oft durch eine genaue Bearbeitung kleiner Flächen (d.h. auf den unteren<br />

Hierarchieebenen) analysiert und bei <strong>der</strong> Interpretation und Interpolation <strong>der</strong> Ergebnisse postuliert,<br />

dass diese Trends zwangsläufig zu signifikanten Verän<strong>der</strong>ungen auf größeren Flächen und/o<strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> nächst höheren Ebene führen.<br />

Im Tagebaugebiet „Goitsche“ werden seit 1993 Verlauf und Geschwindigkeit <strong>der</strong> Sukzession von<br />

Sandtrockenrasen-Beständen analysiert (MAHN & TISCHEW 1995, JAKOB et al. 1996,<br />

SCHMIEDEKNECHT 1996, TISCHEW & MAHN 1998, FROMM et al. 2002). Im Rahmen dieser<br />

Forschungen wurde auf dem Sandtrockenrasen von Petersroda in unterschiedlichen räumlichen<br />

Erfassungseinheiten gearbeitet. Nachfolgend wurden die vorliegenden Daten dieser langjährigen<br />

Untersuchungen für die Entwicklung eines routinemäßigen Überwachungsprogramms für das Gebiet<br />

genutzt. Der Focus <strong>der</strong> Analysen gilt somit nicht den Entwicklungen <strong>der</strong> untersuchten Populationen<br />

und Pflanzengesellschaften (Sukzessionsstudie), son<strong>der</strong>n Fragestellungen, <strong>der</strong>en Beantwortung<br />

einen essentiellen Beitrag für die Konzeption eines zukünftigen, effektiven Monitoringprogramms<br />

leisten kann.<br />

Der aktuelle Wert des Gebietes besteht weniger im Vorkommen einzelner gefährdeter und<br />

geschützter Arten, son<strong>der</strong>n vielmehr in <strong>der</strong> charakteristischen und großflächigen Ausprägung eines<br />

Sandtrockenrasenkomplexes in <strong>der</strong> Bergbaufolgelandschaft. Das Gebiet konnte sich ca. 35 Jahre lang<br />

weitgehend ungestört entwickeln und ist durch sehr langsam ablaufende Sukzessionsprozesse<br />

gekennzeichnet. Neben dem großflächigen Vorkommen von Silbergraspionierfluren und<br />

Sandtrockenrasen bietet die Strukturierung durch Einzelgehölze und Gehölzgruppen wertvolle<br />

Rückzugsgebiete bzw. Habitate für gefährdete Tierarten (Heuschrecken, Brachpieper, Heidelerche,<br />

Raubwürger). Das aktuelle Management ist Prozessschutz. Das Ziel des Monitoring ist daher<br />

vorrangig eine Überwachung und Gesamtbewertung <strong>der</strong> Entwicklungsprozesse im Gebiet. Im Sinne<br />

eines „Frühwarnsystems“ sollen mittels Indikatoren Entwicklungstrends aufgezeigt und<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, welche den aktuellen Wert des Gebietes herabsetzen, möglichst frühzeitig erkannt<br />

werden. Arten und/o<strong>der</strong> Gesellschaften <strong>der</strong> Silbergraspionierfluren und Sandtrockenrasen wirken<br />

dabei als Positivindikatoren. Negativindikatoren (Verbuschung, massive Ausbreitung invasiver Arten,<br />

z.B. Vergrasung durch Land-Reitgras) zeigen dagegen den Abbau <strong>der</strong> Sandtrockenrasen an.<br />

Monitoringobjekte auf höheren Hierarchiebenen stellen Zönosen und Sigmeten dar (vgl. Tab. 178).<br />

Nach Auswahl <strong>der</strong> Hierarchiebene/n für das Monitoring müssen Grenzwerte festgesetzt und die<br />

notwendige Stichprobenzahl bestimmt werden.<br />

Im Folgenden werden die bisherigen umfangreichen Untersuchungen im Rahmen des<br />

wissenschaftlichen Monitoring in Hinblick auf folgende Fragestellungen ausgewertet:<br />

• Welche Trends können auf welcher Bearbeitungsebene mit welcher Sicherheit festgestellt<br />

werden?<br />

• Führen Trends in den unteren Hierarchieebenen zu signifikanten Verän<strong>der</strong>ungen auf höherer<br />

Ebene?<br />

• Sind Untersuchungen auf den oberen Maßstabsebenen geeignet, eine Ursachenanalyse<br />

(Kausalanalyse) von Verän<strong>der</strong>ungen zu gewährleisten?<br />

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