24.03.2014 Aufrufe

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Im Tagebau Goitsche sollte die Entwicklung von Sandtrockenrasen auf einem besiedlungsfeindlichen<br />

Substrat eingeleitet werden. Auf dem extrem sauren Substrat (pH 3,4) können nur wenige Arten<br />

überdauern, so dass die Übertragungsraten aus <strong>der</strong> Sodenschüttung sehr niedrig sind. TRÄNKLE<br />

(1999) konnte auf vergleichbar ungünstigen Standorten in Kalksteinbrüchen (Kalkstein-Syrosem,<br />

trocken) nach sieben Jahren ebenfalls nur eine Übertragungsrate von 36 % feststellen. Die Deckung<br />

ist mit spontan entstandenen Gesellschaften auf ähnlichen Substraten vergleichbar (TISCHEW &<br />

MAHN 1998; Tab. 5). Innerhalb von sechs Jahren entwickelte sich ein artenreicher Sandtrockenrasen,<br />

<strong>der</strong> zur Zielvegetation eine quantitative Ähnlichkeit von ca. 50 % und eine qualitative Ähnlichkeit von<br />

ca. 40 % aufweist.<br />

Tab. 115 Standörtliche Charakterisierung und Entwicklungsparameter <strong>der</strong> Versuchsflächen mit Oberbodenschüttung<br />

(k.A. = keine Angaben; x = Werte nur für die Gesamtfläche vorhanden; Standardabweichungen in Klammern)<br />

Goitsche<br />

Mücheln, Halde Klobikau<br />

Exposition Nordwest Ebene<br />

Geologische Herkunft des Substrates Mischsubstrat (Quartär und Tertiär) Mischsubstrat (Quartär und Tertiär)<br />

Neigung (%) 22 (2) 0<br />

Feinboden Sandiger Schluff Kalkhaltiger, lehmiger Sand<br />

Mittlerer pH (CaCl 2 ) 4,0 (0,2) 7,2 (0,1)<br />

N t 0,02 (0,01) k.A.<br />

Spen<strong>der</strong>biotop/Zielvegetation Sandtrockenrasen Krautschicht im Laubwald<br />

Versuchsbeginn 28.06.1995 09.11.1999<br />

Anzahl/Größe <strong>der</strong> Dauerflächen 4 Flächen à 1 m² 4 Flächen à 1 m²<br />

Alter <strong>der</strong> Versuchsfläche bei<br />

Datenaufnahme<br />

1 Jahr (7/96) 6 Jahre (7/01) 1 Jahr (6/00) 3 Jahre (5/02)<br />

Gesamtartenzahl aus Sodenmaterial 18 14 14 16<br />

mittl. Artenzahl aus Sodenmaterial 11,5 (1,5) 8,8 (2,6) k,A, x 9,5 (1,1)<br />

Absolute Übertragungsrate 41,9 32,6 35,9 59,3<br />

mittl. Übertragungsrate 26,7 (3,5) 20,3 (6,0) k,A, x 24,4 (2,9)<br />

Gesamtartenzahl aus Diasporenfall 10 1 14 9<br />

mittl. Artenzahl aus Diasporenfall 3,8 (1,9) 0,3 (0,4) k,A, x 1,8 (0,4)<br />

mittl. Deckung Krautschicht (%) 7,8 (2,3) 27,4 (11,8) 80 x 58,8 (15,2)<br />

mittl. Deckung Moose/Flechten (%) 5,8 (2,0) 26,3 (10,0) 0 x 2,3 (0,8)<br />

mittl. quantitative Ähnlichkeit zur<br />

Zielvegetation (%)<br />

20,3 (4,9) 53,3 (5,3) 17,5 x 18,7 x<br />

mittl. qualitative Ähnlichkeit zur<br />

Zielvegetation (%)<br />

29,3 (4,3) 42,9 (6,9) 41,8 x 50,0 x<br />

Während sich in <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft an vielen Standorten relativ schnell über<br />

Sukzession Birkenvorwäl<strong>der</strong> etablieren können (vgl. auch Abb. 17), können typische Laubwaldarten<br />

<strong>der</strong> Krautschicht nur sehr langsam einwan<strong>der</strong>n (BENKWITZ et al. 2002). Der Versuch zur Übertragung<br />

von Laubwaldoberboden in einen ca. 40 Jahre alten Birken-Vorwald (B1 ca. 30 %, B2 ca. 10 %) auf<br />

<strong>der</strong> Halde Klobikau führte zur Etablierung einiger Waldarten, die ansonsten noch nicht, z.B. Gelbes<br />

Windröschen (Anemone ranunculoides), Haselwurz (Asarum europaeum), o<strong>der</strong> nur selten, z.B. Echtes<br />

Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), in den Tagebauen anzutreffen sind. Von den zwanzig<br />

laubwaldtypischen Arten <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>fläche konnten sich nach drei Jahren neun etablieren. Insgesamt<br />

wurden auf <strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>fläche 39 Arten gefunden; die absolute Übertragungsrate auf die<br />

Versuchsfläche lag im Frühjahr 2002 bei ca. 60 % (Tab. 115).<br />

WOLF (2000) beschreibt zu seinem Versuch auf Kippenflächen des Rheinischen Braunkohlereviers,<br />

dass sich auf Flächen mit und ohne (junge) Buchenpflanzung nach einem Auftrag von Oberboden aus<br />

Laubwaldbeständen vorwiegend Schlagflurarten erfolgreich ansiedeln und dabei die Waldarten<br />

zurückdrängen, die sich aus dem Oberboden bereits etabliert haben. Erst nach zehn Jahren wurden<br />

die Schlagflurarten auf den mit Buchen bestockten Flächen ausgeschattet, wobei jetzt aber die<br />

Lichtverhältnisse auch für Waldarten zu schlecht waren. Auf den unbepflanzten Parzellen dominierten<br />

auch nach 16 Jahren noch die Schlagflurarten. Auf <strong>der</strong> Halde Klobikau wurde ein spätes<br />

Vorwaldstadium gewählt, das ähnliche Lichtverhältnisse wie die Spen<strong>der</strong>fläche aufweist, so dass sich<br />

auf unserer Versuchsfläche bislang keine Schlagflurarten ansiedeln konnten. Die zusätzliche<br />

Abdeckung mit Laub zu Versuchsbeginn sollte den Waldarten ideale Bedingungen zur Regeneration<br />

aus Samen, Rhizomen, Knollen und Zwiebeln ermöglichen. Die geringe quantitative Ähnlichkeit zur<br />

Spen<strong>der</strong>fläche ist auf die im Frühjahr rasch wechselnden Deckungsverhältnisse <strong>der</strong><br />

Frühjahrsgeophyten zurückzuführen. Die qualitative Ähnlichkeit ist nach drei Jahren mit 50 % bereits<br />

sehr hoch.<br />

264

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!