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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Häufiger treten einige Arten <strong>der</strong> Feuchtwiesen wie Deschampsia cespitosa, Lysimachia vulgaris,<br />

Eupatorium cannabinum o<strong>der</strong> Cirsium palustre auf. Bemerkenswert ist das Vorkommen von<br />

Eriophorum angustifolium in Muldenstein und am Bergwitzsee.<br />

In allen Vegetationseinheiten <strong>der</strong> feuchten Standorte findet sich ein mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> stark<br />

ausgeprägter Gehölzaufwuchs. Meist handelt es sich um Weiden (Salix cinerea, S. caprea, S. fragilis)<br />

o<strong>der</strong> Birken, selten auch Kiefern. An<strong>der</strong>s als im Südraum sind hier aber (noch) keine Birken-Weiden-<br />

Brüche entstanden (vgl. Abschnitt Birken-Weiden-Brüche (Salicetum cinereae) Südraum).<br />

Auf feuchten Flächen ganz unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher pH-Werte entwickelten sich<br />

Phragmites australis-Röhrichte. Schilf ist die einzige kennzeichnende Art. Auffallend ist, dass Schilf-<br />

Röhrichte im Nordraum nur durch 6 Vegetationsaufnahmen belegt wurden. Auch nahmen diese<br />

Bestände selten große Flächen ein. An<strong>der</strong>s verhält es sich dagegen im Südraum: hier belegen 40<br />

Vegetationsaufnahmen aus unterschiedlichen Tagebauen und z.T. sehr großen Röhrichten diese<br />

Vegetationseinheit.<br />

Die Artenzahlen schwanken innerhalb <strong>der</strong> Schilf-Röhrichte sehr stark: Zwei Vegetationsaufnahmen<br />

von 7 Jahre alten Flächen aus Golpa-Nord zeigen noch deutlichen Pioniercharakter: neben Schilf als<br />

Dominanzart finden sich dort außerdem viele Arten mäßig trockener Ru<strong>der</strong>alstandorte. Beson<strong>der</strong>s<br />

große Deckungen erreicht Tussilago farfara. Die Deckung des Schilfes ist mit 35 % noch nicht sehr<br />

groß. Sind die Bestände etwas älter, steigt die Deckung des Schilfes und die Artenzahlen sinken. Das<br />

Vorkommen weiterer Röhrichtarten hängt stark von <strong>der</strong> Umgebungsvegetation, dem Wasserstand und<br />

<strong>der</strong> Deckung <strong>der</strong> Dominanzart ab.<br />

Als nächste Röhrichtgesellschaft sind Typha angustifolia-Röhrichte zu nennen. Die einzige<br />

charakteristische Art ist hier Typha angustifolia, daneben hat Juncus articulatus höhere<br />

Deckungsanteile. Auch diese Röhrichte finden sich sowohl auf sehr alten, wie auch auf relativ jungen<br />

Flächen. Außerdem wurden lokal sehr begrenzte Dominanzbestände von Carex acutiformis, C.<br />

acuta und Juncus effusus beschrieben. Jede dieser 3 Vegetationseinheiten ist durch 3<br />

Vegetationsaufnahmen belegt.<br />

Gebüsche und Vorwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> nördlichen Tagebauregion<br />

► Anlage 7.13 Stetigkeit und mittlere Artmächtigkeit <strong>der</strong> Gebüsche und Vorwäl<strong>der</strong><br />

► Anlage 7.14 Vegetation <strong>der</strong> Gebüsche und Vorwäl<strong>der</strong><br />

Die Vorwäl<strong>der</strong> <strong>der</strong> Braunkohlebergbaufolgelandschaft Mitteldeutschlands stellen durch<br />

Diasporenanflug entstandene Gehölzbestände auf zuvor diasporenfreien Flächen dar. Diese vom<br />

Charakter oft noch sehr lückigen Pionierwäl<strong>der</strong> zeichnen sich in <strong>der</strong> Krautschicht durch einen hohen<br />

Anteil persistieren<strong>der</strong> Offenland- und Ru<strong>der</strong>alarten, sowie durch einen auch auf älteren Flächen sehr<br />

geringen Anteil von Wald-Begleitarten aus. Die lückigen Vorwäl<strong>der</strong> stellen vor allen in mittleren<br />

Sukzessionsstadien einen sehr wichtigen Lebensraum für zahlreiche naturschutzfachlich wichtige<br />

Pflanzenarten, wie z.B. Botrychium matricariifolium, B. lunaria, Ophioglossum vulgatum, Pyrola-Arten,<br />

Epipactis- und weitere Orchideen-Arten dar. Ein hochsteter, aber selten dominanter Begleiter in allen<br />

Vorwäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft ist Calamagrostis epigejos.<br />

Die Gehölzschichten <strong>der</strong> Vorwäl<strong>der</strong> werden durch Pionier-Baumarten gebildet. In den Vorwäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

nördlichen Region sind das beson<strong>der</strong>s Betula pendula, Pinus sylvestris und Populus tremula, die sich<br />

in <strong>der</strong> Dominanz abwechseln o<strong>der</strong> etwa gleiche <strong>Teil</strong>e an <strong>der</strong> Gesamtdeckung einnehmen. Dabei<br />

scheint es für die Krautschicht von untergeordneter Bedeutung zu sein, welche Baumart dominiert.<br />

Die Krautschicht <strong>der</strong> Vorwäl<strong>der</strong> korreliert eher mit <strong>der</strong> Vertikalstruktur <strong>der</strong> Vegetation.<br />

In <strong>der</strong> nördlichen Tagebauregion konnten innerhalb <strong>der</strong> Vorwäl<strong>der</strong> drei Strukturtypen mit<br />

unterschiedlicher Gehölzschichtung und ± deutlich gegeneinan<strong>der</strong> abgegrenzter Krautschicht<br />

ausgeglie<strong>der</strong>t werden.<br />

Den ersten Strukturtyp bilden strukturarme offene Pionierwäl<strong>der</strong> und lockere Gebüsche mit einer<br />

artenarmen Krautschicht, in <strong>der</strong> sich noch viele Arten <strong>der</strong> Sandtrockenrasen wie Corynephorus<br />

canescens, Rumex acetosella und Helichrysum arenarium erhalten haben. Die mittlere Artenzahl <strong>der</strong><br />

Krautschicht beträgt 16. Diese Vorwäl<strong>der</strong> wachsen auf trockenen und sandigen Böden und haben mit<br />

durchschnittlich 3,9 den geringsten pH-Wert. Das mittlere Alter <strong>der</strong> Flächen beträgt 31 Jahre. Sie<br />

zeichnen sich durch eine geringe Vertikalstruktur und damit oft nur durch eine, meist lückige<br />

Gehölzschicht aus. Je nach Höhe <strong>der</strong> Gehölze wurde diese einzige Gehölzschicht <strong>der</strong> Strauch-<br />

(Gehölze bis 3 m) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Baumschicht (Gehölze größer als 3 m) zugeordnet.<br />

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