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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Ergebnisse und Diskussion<br />

Alle im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchungen des FBM (1999) sowie <strong>der</strong> aktuellen Erfassungen erbrachten<br />

Amphibiennachweise in <strong>der</strong> Braunkohlebergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts (mit Ausnahme <strong>der</strong><br />

Tagebauregionen Harbke, Nachterstedt und Meuselwitz), ergänzt um weitere, im Datenspeicher des<br />

LAU angegebene Nachweise, wurden in Bezug auf die nächsten bekannten Vorkommen im Umland<br />

(nach Datenspeicher LAU) ausgewertet.<br />

Aktuell sind in <strong>der</strong> Braunkohlebergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts 11 <strong>der</strong> 18 im Bundesland<br />

vorkommenden Amphibienarten nachgewiesen. Von den übrigen 7 Arten treten 2 Arten (Fadenmolch,<br />

Geburtshelferkröte) nur im Harz bzw. in dessen Vorland auf, eine aktive Besiedlung <strong>der</strong><br />

Braunkohlebergbaufolgelandschaft ist daher auszuschließen. Eine Ansiedlung des Feuersalaman<strong>der</strong>s<br />

in <strong>der</strong> Braunkohlebergbaufolgelandschaft scheint auf Grund <strong>der</strong> speziellen Habitatansprüche dieser<br />

Art ebenfalls äußerst unwahrscheinlich.<br />

Die Rotbauchunke kam früher in <strong>der</strong> Muldeaue im Gebiet des jetzigen Tagebau Goitsche vor (MEYER<br />

& GROSSE 1997). Aktuell gibt es in dieser Region jedoch keine Vorkommen <strong>der</strong> Art mehr. Ein<br />

Restbestand <strong>der</strong> Rotbauchunke existiert dagegen in <strong>der</strong> Elster-Luppe-Aue. Eine Besiedlung des<br />

angrenzenden Tagebau Merseburg-Ost ist auf Grund fehlen<strong>der</strong> geeigneter Habitate im Tagebau<br />

jedoch auch hier nicht zu erwarten. In Tagebaugebieten <strong>der</strong> Lausitz wurde die Rotbauchunke<br />

vereinzelt nachgewiesen (BLASCHKE & WIEDEMANN 1996), was zumindest zeigt, dass die Art in <strong>der</strong><br />

Braunkohlebergbaufolgelandschaft geeignete Lebensräume finden könnte.<br />

Der Kleine Wasserfrosch, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im Bereich <strong>der</strong> Dübener Heide, hätte im<br />

Tagebauraum Bergwitzsee o<strong>der</strong> im Tagebau Muldenstein durchaus geeignete Habitate (Heideweihern<br />

ähnliche, schwach saure, vegetationsreichere Gewässer). Da die Art als sehr wan<strong>der</strong>freudig gilt<br />

(maximale nachgewiesene Wan<strong>der</strong>ungsdistanz 15 km !) und auch trockene Kiefernforste durchqueren<br />

kann (GÜNTHER 1996c), scheint eine zukünftige Besiedlung dieser Gebiete nicht ausgeschlossen.<br />

Denkbar ist auch eine Wie<strong>der</strong>ansiedlung vom Bergmolch bzw. eine Neuansiedlung vom Springfrosch<br />

in <strong>der</strong> Tagebauregion Meuselwitz, jeweils ausgehend von benachbarten Vorkommen in Thüringen<br />

o<strong>der</strong> Sachsen. Beide Arten wurden schon in <strong>der</strong> Braunkohlebergbaufolgelandschaft nachgewiesen<br />

(SCMIDT 1990; FBM 1999).<br />

Von den aktuell in <strong>der</strong> Braunkohlebergbaufolgelandschaft Sachsen-Anhalts vorkommenden<br />

Amphibienarten sind die Ubiquisten Teichmolch, Erdkröte, Grasfrosch und Teichfrosch, aber auch die<br />

deutschlandweit (stark) gefährdeten Arten Knoblauch- und Wechselkröte sowie - mit Einschränkung -<br />

<strong>der</strong> Seefrosch relativ häufig und verbreitet. Die weitere Besiedlung <strong>der</strong><br />

Braunkohlenbergbaufolgelandschaft in Sachsen-Anhalt hängt bei diesen Arten hauptsächlich vom<br />

Vorhandensein geeigneter Laichgewässer und Landlebensräume ab. Potenzielle Besiedlungsquellen<br />

befinden sich zumeist entwe<strong>der</strong> schon in <strong>der</strong> jeweiligen Tagebauregion selbst o<strong>der</strong> in relativ geringer<br />

Entfernung im Umland.<br />

Die Tab. 37 gibt eine Übersicht über die Entfernungen von nicht besiedelten Tagebaugebieten zu den<br />

nächsten Vorkommen <strong>der</strong> jeweiligen Art im Umland. Ausgewählt wurden insgesamt 30<br />

Tagebaugebiete in Sachsen-Anhalt, verteilt auf die Tagebauregionen Gräfenhainichen, Bitterfeld,<br />

Halle-Ost, Merseburg-Ost, Amsdorf, Geiseltal und Zeitz-Weißenfels-Hohenmölsen (einschließlich<br />

Tagebau Vollert und Halde Wählitz), für die Kenntnis über das aktuelle Artvorkommen im Umfeld von<br />

mindestens 4 km besteht (Datenspeicher LAU). Gebiete im Randbereich zu an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

(z.B. Tagebau Goitsche, Tagebauregion Meuselwitz) wurden nicht berücksichtigt.<br />

Teichfrosch und Teichmolch haben schon jetzt sämtliche Tagebauregionen, <strong>der</strong> Teichfrosch<br />

praktisch sogar alle Tagebaugebiete mit geeigneten Gewässern in Sachsen-Anhalt, besiedelt. Bei<br />

letzterer Art ist allerdings mittelfristig von einem deutlichen Bestandsrückgang auszugehen, da viele<br />

<strong>der</strong> vom Teichmolch bevorzugten kleineren bis mittelgroßen Gewässer im Zuge von Restlochflutungen<br />

bzw. Grundwasserwie<strong>der</strong>anstieg verloren gehen werden. Bei den Tagebaugebieten in denen die Art<br />

aktuell nicht nachgewiesen wurde, handelt es sich meist um Altbergbaubereiche die lediglich Seen als<br />

Gewässertyp aufweisen.<br />

Die Erdkröte benötigt ältere, mittelgroße bis große Gewässer, die eine gut entwickelte<br />

Wasservegetation besitzen, an <strong>der</strong> die Laichschnüre befestigt werden können (FBM 1999). In sehr<br />

großen Seen werden hauptsächlich wind- und damit wellenschlaggeschützte Buchten als Laichplätze<br />

genutzt. In allen Altbergbaugebieten in Sachsen-Anhalt mit geeigneten Gewässern fortgeschrittener<br />

Sukzessionsstadien wurden Erdkröten nachgewiesen.<br />

Jüngere, noch nicht besiedelte Tagebaugebiete (z.B. Tagebau Profen, Tagebau Gröbern, Tagebau<br />

Golpa-Nord) weisen fast alle in einer Entfernung von maximal 3 km Vorkommen <strong>der</strong> Erdkröte auf, so<br />

dass langfristig auch hier eine Ansiedlung zu erwarten ist. BLAB (1986) gibt 2,2 km als<br />

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