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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Untersuchungsgebiet nur in Kayna-Süd vor, d.h. sie treten erst in Entfernungen von mehr als 10 km<br />

wie<strong>der</strong> auf.<br />

Tab. 27<br />

Artenzahlen von in Kayna-Süd und allen Umlandbezirken gemeinsam vorkommenden Pflanzenarten<br />

aufgeteilt nach <strong>der</strong> Lage des nächstgelegenen Vorkommens.<br />

Die Artenzahl summiert das einmalige Vorkommen pro Art je Umlandbezirk. (Zeitraum 1994 - 2002, Quellen:<br />

SCHEIBLER 2003; FLB; selektive Biotopkartierung Sachsen-Anhalt; HERZ & KÖHLER 2002).<br />

Gesamtartenzahl<br />

Kayna-Süd<br />

Gemeinsame<br />

Arten<br />

gesamtes<br />

Umland<br />

aus 100 m-<br />

Umland<br />

zusätzlich aus<br />

300 m-<br />

Umland<br />

zusätzlich aus<br />

1 km-Umland<br />

zusätzlich aus<br />

5 km-Umland<br />

zusätzlich aus<br />

10 km-<br />

Umland<br />

Artenzahl 312 296 115 30 60 69 22<br />

Ausbreitungsspektren<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Ausbreitungsspektren von Arten, welche bereits in die Tagebaue eingewan<strong>der</strong>t sind<br />

gegenüber denen <strong>der</strong> Arten, die bisher nicht aus näherer Umgebung einwan<strong>der</strong>ten macht sowohl für<br />

den Nordraum als auch für den Südraum deutlich, dass unter den bereits zugewan<strong>der</strong>ten Arten ein<br />

signifikant höherer Anteil anemochorer Arten zu verzeichnen ist. (Abb. 21). Ein Großteil <strong>der</strong><br />

Folgeflächen des Tagebaus sind auf Grund ihres Massendefizites Geländemulden, die in <strong>der</strong><br />

Landschaft wie riesige Diasporenfallen wirken. Außergewöhnliche Witterungsbedingungen, wie starke<br />

Stürme, können dazu führen, dass auch aus weiteren Entfernungen Arten akkumuliert werden. Dieser<br />

Effekt wird vor allem im Südraum deutlich. Es sollte aber nicht ausgeschlossen werden, dass auch<br />

nicht speziell an Windausbreitung angepasste Arten über solche außergewöhnlichen<br />

Witterungsereignisse in die Tagebaue eingetragen werden können.<br />

90<br />

60<br />

(%) Ausbreitungstyp<br />

Tagebaubereiche NORD (n=5)<br />

***<br />

**<br />

90<br />

60<br />

(%) Ausbreitungstyp<br />

Tagebaubereiche SÜD (n=5)<br />

***<br />

***<br />

30<br />

*<br />

*<br />

ns<br />

30<br />

ns<br />

ns<br />

*<br />

0<br />

myrmekochor autochor epizoochor endozoochor anemochor<br />

0<br />

myrmekochor autochor epizoochor endozoochor anemochor<br />

eingewan<strong>der</strong>t 0.01; [**] = 0.01 > p > 0.001; [***] =<br />

p < 0.001; Mehrfachzuordnung von Arten zu Ausbreitungstypen bedingt eine Summe von > 100 %<br />

Der Unterschied im Anteil epizoochorer Arten zwischen den noch nicht eingewan<strong>der</strong>ten Arten des<br />

Umfelds und den Tagebauarten ist im strukturreichen Nordraum deutlich größer als im strukturarmen<br />

Südraum, in dem offensichtlich wesentliche Trittsteine und Wan<strong>der</strong>bahnen für diasporenausbreitende<br />

Tierarten fehlen. Der Anteil von autochoren Arten, die durch langsame Ausbreitungsraten<br />

gekennzeichnet sind, ist in beiden Räumen auf den Tagebauflächen geringfügig niedriger. Für viele<br />

dieser Arten sind, ebenso wie für die myrmekochoren Arten, mehrere Ausbreitungstypen angegeben,<br />

so dass ein Eintrag auch über effizientere Ausbreitungstypen (wie Anemochorie o<strong>der</strong> Epizoochorie)<br />

vonstatten gegangen sein kann.<br />

Unter den Arten, die über weitere Distanzen in den Tagebau eingewan<strong>der</strong>t sind, ist ein hoher Anteil an<br />

gefährdeten und geschützten Arten zu verzeichnen, die auf Grund <strong>der</strong> Konkurrenzarmut <strong>der</strong><br />

Tagebaustandorte oft sehr individuenreiche Populationen aufbauen können. Die Population von<br />

Botrychium matricariifolium auf <strong>der</strong> Halde 10/35 zählt mit mehr als 600 Individuen inzwischen zu den<br />

größten Populationen Deutschlands (LEBENDER et al. 1999, LEBENDER mündl. 2002).<br />

Tab. 28 zeigt die Frequenz und die mittlere Entfernung zu den nächsten Vorkommen <strong>der</strong> gefährdeten<br />

und geschützten Arten, die in mindestens zwei <strong>der</strong> zehn Tagebauen auftreten. Nicht in <strong>der</strong> Tabelle<br />

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