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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

5.5 Hinweise zur Planung von Begrünungs- und Rekultivierungsmaßnahmen<br />

im zukünftigen Uferbereich<br />

(Matthias Stolle)<br />

Jede langfristig geplante Nutzung <strong>der</strong> Braunkohlenbergbaufolgelandschaft setzt funktionierende<br />

Ökosysteme voraus. Das "Funktionieren" kann dabei verschiedene Aspekte haben, die von <strong>der</strong><br />

Dynamik ungestörter Sukzession bis zur intensiv genutzten Grasnarbe einer Liegewiese reichen. In<br />

dem Maße, wie sich das Nutzungsziel von einer natürlichen Entwicklung entfernt steigt <strong>der</strong> Aufwand<br />

zur Realisierung. Dies betrifft auch die Herstellung <strong>der</strong> bergtechnischen Sicherheit von Böschungen<br />

im zukünftigen Uferbereich, welche in <strong>der</strong> Regel ihren Abschluss in einer Begrünung findet. Um das<br />

Entwicklungspotenzial eines Tagebaurestloches optimal zu nutzen, ist diese Begrünung so<br />

differenziert wie möglich zu planen. Die wesentlichsten Einflussgrößen, welche den Handlungsrahmen<br />

für die Wahl <strong>der</strong> Arten und Methoden vorgeben sind Exposition, Substrateigenschaften und<br />

Wasserführung.<br />

Exposition<br />

Die Hauptwindrichtung bestimmt den Gefährdungsgrad des Ufers durch Wellenabtrag und damit die<br />

Dynamik im littoralen Bereich. So sind Ost- und Südostufer prinzipiell eher schutzbedürftig als die<br />

gegenüberliegende Seite. Die Artenwahl von Schutzpflanzungen wird ebenfalls von <strong>der</strong><br />

Wellenexposition bestimmt. Während Röhrichte vorzugsweise an ruhigen, windabgewandten<br />

Uferbereichen initiiert werden müssen, verlangen wellenschlaggefährdete Bereiche angepasste<br />

Gehölzarten wie Weiden und Erlen. Regelböschungen sind dabei gefährdeter als stärker abgeflachte<br />

weiträumige Wasserwechselzonen.<br />

Substrateigenschaften<br />

Die Korngrößen des Böschungsmaterials bestimmen wesentlich dessen Abtragsgefährdung. Während<br />

Kiese und Sande relativ stabil sind, werden schluffige Bestandteile auch bei geringer Wellenexposition<br />

rasch verlagert. Tone in natürlicher Lagerung werden dagegen wenig abgetragen. Die Körnung<br />

bestimmt daher, ob ein flächiger Uferschutz erfor<strong>der</strong>lich ist o<strong>der</strong> ob punktuelle Initiale genügen.<br />

Das Versauerungspotenzial und/o<strong>der</strong> hohe Salzfrachten können das mögliche Artenspektrum für<br />

präventiven Uferschutz einschränken. Im Extremfall bleiben die Flächen zunächst bewuchsfrei.<br />

Sobald <strong>der</strong> Endwasserspiegel erreicht ist, erfolgt in <strong>der</strong> Regel eine allmähliche Auswaschung von<br />

Säuren und Salzen. Erst nach Beendigung dieses Vorgangs ist eine Begrünung möglich. Eine<br />

Auswahl potenziell geeigneter Arten für <strong>der</strong>artige Extremstandorte ist in Tab. 196 aufgeführt.<br />

Wasserführung<br />

Nach dem Aussetzen <strong>der</strong> Wasserführung eines Tagebaurestloches springen, beson<strong>der</strong>s an <strong>der</strong><br />

Schnittstelle zum unverritzten Gelände, Grundwasserleiter wie<strong>der</strong> an. In geschütteten Komplexen<br />

bilden sich neue Grundwasserleiter. Diese manifestieren sich durch feuchte Bereiche an den<br />

Böschungen, die im Extremfall ständig fließende Quellen werden können. Wenn solche Stellen im<br />

Bereich des zukünftigen Endwasserstandes liegen, sind gute Voraussetzungen für die Ansiedlung von<br />

Röhrichten und/o<strong>der</strong> Feuchtgebüschen gegeben. Häufig findet eine Selbstbegrünung statt, die zum<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> späteren Röhrichtentwicklung werden kann. In trockenen Böschungsabschnitten<br />

kann wie im "Muldenversuch" (vgl. Kap. 4.2.2.3) verfahren werden. Derartige Strukturen (Tab. 196)<br />

sind ohne großen technischen Aufwand im Rahmen <strong>der</strong> Böschungsausformung zu realisieren.<br />

Tab. 196 Auswahl salz- und säuretoleranter Arten (nach ELLENBERG 1979)<br />

Salztoleranz<br />

Säuretoleranz<br />

Salicornia europaea 3 Salix aurita 3<br />

Aster tripolium 2 Carex nigra 3<br />

Bolboschoenus maritimus 2 Carex pilulifera 3<br />

Juncus gerardii 2 Carex rostrata 3<br />

Puccinellia distans 2 Juncus bufonius 3<br />

Agrostis stolonifera 1 Juncus effusus 3<br />

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