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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

In <strong>der</strong> nachfolgenden Abb. 126 wurde die Klasse ‘großflächig, strukturreich’ weiter differenziert<br />

(Ausscheidung <strong>der</strong> strukturreichen Röhrichtkomplexe > 0,25 ha). Die Abbildung zeigt den deutlichen<br />

Anstieg von Artenzahl und Anzahl <strong>der</strong> Rote-Liste-Arten bei Verbesserung <strong>der</strong> Röhrichtausbildung und<br />

verweist insbeson<strong>der</strong>e auf die hohe naturschutzfachliche Bedeutung großflächiger und strukturreicher<br />

Röhrichtkomplexe. Genau wie bei den Artstetigkeiten erfolgt ein deutlicher habitatqualitativer Sprung<br />

zwischen den breiten strukturarmen Röhrichtsäumen (nur Schilf, Rohrkolben, geringe<br />

Grenzlinienlänge) und den breiten strukturreichen Röhrichtsäumen (mit Simsen, Binsen und Seggen;<br />

hohe Grenzlinienlänge). Die Röhrichtausbildung hat den größten habitatstrukturellen Einfluss auf die<br />

Besiedlung eines Gewässers durch Libellen.<br />

24<br />

22<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Gesamtdurchschnitt<br />

[116]<br />

initial o<strong>der</strong><br />

kleinflächig<br />

[36]<br />

breite Säume,<br />

strukturarm<br />

[33]<br />

großflächig<br />

breite Säume,<br />

(>0,25ha), sehr<br />

strukturreich<br />

strukturreich<br />

[39]<br />

[116]<br />

Artenzahl<br />

Anteil Rote-Liste-Arten<br />

Abb. 126 Durchschnittliche Artenzahlen <strong>der</strong> untersuchten Stillgewässer in Bezug auf die Röhrichtausbildung<br />

(Stichprobenzahl in Klammern)<br />

Schwimm- und Tauchvegetation<br />

Auch die Ausbildung <strong>der</strong> Schwimm- und Tauchvegetation hat einen entscheidenden Einfluss auf die<br />

Libellenbesiedlung eines Gewässers. Sie wirkt zum einen direkt als strukturell bedeutendes<br />

Habitatelement (Eiablage, Larvenlebensraum) und ist zum an<strong>der</strong>en Indikator für die<br />

Gesamthabitatqualität des Gewässers für Libellen (fortgeschrittenes Sukzessionsstadium, gute<br />

Wasserqualität, hohe Strukturvielfalt).<br />

Die erste und zweite Artengruppe in Tab. 108 zeigt eine deutliche Korrelation zur Ausbildung <strong>der</strong><br />

Schwimm- und Tauchvegetation. Bei den meisten Arten besteht eine mehr o<strong>der</strong> weniger starke<br />

Abhängigkeit durch die Benutzung von Schwimmvegetation als Eiablagesubstrat (Aeshna grandis,<br />

Platycnemis pennipes, Pyrrhosoma nymphula, Erythromma viridulum, Erythromma najas, Anax<br />

imperator, Anax parthenope, Enallagma cyathigerum) o<strong>der</strong> es werden bei <strong>der</strong> Eiablage<br />

Freiwasserbereiche mit submerser Vegetation bevorzugt wie bei <strong>der</strong> Gemeinen Smaragdlibelle<br />

(Cordulia aenea) (STERNBERG & BUCHWALD 2000). Bei <strong>der</strong> Großen Moosjungfer (Leucorrhinia<br />

pectoralis) könnte die Präferenz durch die Bedeutung submerser Vegetation als Larvenlebensraum<br />

begründet sein. Bei an<strong>der</strong>en Arten ist die Korrelation nicht aus einem direkten Strukturanspruch zu<br />

erklären und somit wahrscheinlich sekundär. So könnte sich die Korrelation <strong>der</strong> in starkem Maße<br />

röhrichtabhängigen Arten Kleine Mosaikjungfer (Brachytron pratense) und Keilflecklibelle (Aeshna<br />

isosceles) daraus erklären, dass Gewässer mit gutausgebildeter Schwimm- und Tauchvegetation in<br />

<strong>der</strong> Regel auch eine gutausgebildete Röhrichtzone aufweisen. Die Kleine Pechlibelle (Ischnura<br />

pumilio) zeigt als charakteristischer Besiedler vegetationsarmer Pionierflachgewässer<br />

erwartungsgemäß eine Präferenz für Gewässer ohne Schwimm- und Tauchvegetation, da diese in<br />

den bewohnten Gewässern auf Grund <strong>der</strong> frühen Sukzessionsstufe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> temporären<br />

Wasserführung meist nicht ausgebildet ist.<br />

Ähnlich wie die Röhrichtausbildung hat auch die Ausbildung <strong>der</strong> Wasservegetation einen starken<br />

Einfluss auf die Artenausstattung des Gewässers (Abb. 127). Es fällt auf, das beson<strong>der</strong>s Gewässer<br />

mit großflächigem Vorkommen einer artenreichen Schwimm- und Tauchvegetation (mehrere Arten<br />

höherer Wasserpflanzen) in Bezug auf Artenzahl und Anzahl <strong>der</strong> Rote-Liste-Arten deutlich über dem<br />

Durchschnitt liegen. Damit kann aus einer reichen Wasservegetation auf eine hohe<br />

naturschutzfachliche Bedeutung für Libellen geschlossen werden (Indikatorfunktion).<br />

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