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Schlussbericht Teil II - Darstellung der Projektergebnisse

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Forschungsverbund Landschaftsentwicklung Mitteldeutsches Braunkohlenrevier – Endbericht<br />

Golpa-Nord<br />

Die Substrate des Kippengeländes sind überwiegend carbonathaltige, kiesführende Lehme (aus<br />

Geschiebemergel). Nur etwa 5 % <strong>der</strong> Fläche nehmen carbonatfreie Substrate (kiesführende, z.T.<br />

tonbrockige (tertiäre) Sande ein.<br />

In den Kipp-Lehmen reicht die Humusakkumulation i.d.R. tiefer als 2 cm (bis ca. 10 cm), in den Kipp-<br />

Sanden schwankt sie überwiegend zwischen 1 cm bis 2 cm Mächtigkeit.<br />

4.1.3.2.2 Generelle Trends <strong>der</strong> Bodenentwicklung im Bereich <strong>der</strong> kartierten Kippenstandorte<br />

(Manfred Altermann & Oliver Rosche)<br />

Gegenwärtiger Stand<br />

Die Kippenböden des Mitteldeutschen Braunkohlereviers stehen - verglichen mit den sie umgebenden<br />

natürlichen Böden - erst am Anfang ihrer Entwicklung. Die Stadien <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> terrestrischen<br />

Kippenböden können anhand <strong>der</strong> Humusbildung bzw. Humusakkumulation in den oberen<br />

Bodenhorizonten verfolgt werden. Aus dem Ausgangssubstrat (Kipp-Substrat) entsteht durch<br />

Verwitterung und beginnende Humusakkumulation zunächst ein Lockersyrosem (Kipp-Rohboden). Die<br />

Entwicklung zum Lockersyrosem ist vollzogen, wenn ein noch lückiger, < 2 cm mächtiger Horizont mit<br />

geringer Akkumulation organischer Substanz (Ai) vorhanden ist. Im weiteren Verlauf <strong>der</strong><br />

Bodenentwicklung folgt ein Übergangsstadium mit einem geschlossenen, ca. 2 cm mächtigen<br />

Humusakkumulationshorizont (Aih). Durch weitere Humusakkumulation (Bildung eines<br />

Humusakkumulationshorizontes > 2cm: Ah) entstehen in Abhängigkeit vom Carbonatgehalt des<br />

Kippensubstrats die Bodentypen Regosol (auf carbonatfreien Substraten) o<strong>der</strong> Pararendzina (auf<br />

carbonathaltigen Substraten).<br />

Die Dynamik dieser Entwicklung ist abhängig von <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> Faktoren, welche die<br />

bodenbildenden Prozesse beeinflussen (Ausgangssubstrat, Klima, Relief, Wasser, Fauna und Flora,<br />

menschliche Tätigkeit). Für forstlich rekultivierte Kippenstandorte des Braunkohlebergbaus in Sachsen<br />

wird für die Herausbildung von Regosolen bzw. Pararendzinen eine Dauer von ca. 20 bis 40 Jahren<br />

(THOMASIUS et al. 1999) angegeben. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass bei ungünstigen<br />

Substrateigenschaften das Lockersyrosem-Stadium noch nach 40 Jahren vorhanden sein kann.<br />

Günstige Substrateigenschaften für eine schnell fortschreitende Bodenentwicklung besitzen vor allem<br />

Kipp-Lehmsande und Kipp-Lehme auf Grund ihres günstigen Gefüges, eines hohen Mineral- und<br />

Nährstoffvorrates, <strong>der</strong> hohen nutzbaren Feldkapazität, <strong>der</strong> hohen Sorptionskapazität, Basensättigung<br />

und Pufferkapazität sowie einer schwach saueren bis schwach alkalischen Bodenreaktion<br />

(THOMASIUS et al. 1999). Durch diese Eigenschaften sind günstige Voraussetzungen für<br />

Humusakkumulation und die Entwicklung des Edaphons (Bodenlebewesen) gegeben. Ungünstiger<br />

schneiden im Hinblick auf die angegebenen Substrateigenschaften Kipp-Sande und Kipp-Tone ab.<br />

Sowohl Kipp-Sande als auch Kipp-Tone besitzen im Vergleich zu Kipp-Lehmsanden und Kipp-<br />

Lehmen ein ungünstigeres Gefüge, einen geringeren Mineral- und Nährstoffvorrat, eine geringere<br />

nutzbare Feldkapazität, Basensättigung und Bodenreaktion. Nachteile <strong>der</strong> Kipp-Sande sind des<br />

Weiteren die niedrige Sorptions- und Pufferkapazität. Bei Kipp-Tonen besteht eine starke<br />

Verschlämmungsneigung.<br />

Entsprechend ihrer günstigen Eigenschaften ist die Bodenentwicklung auf den lehmigen Substraten<br />

<strong>der</strong> untersuchten Kippenstandorte im Vergleich zu den sandigen und tonigen Substraten gleichen<br />

Alters am weitesten fortgeschritten. In Anlage 4.5 wird am Beispiel <strong>der</strong> Kippe Kayna-Süd deutlich,<br />

dass auf den sandigen Substraten Lockersyroseme (OLn) überwiegen. Daneben kommen in<br />

geringerem Umfang (insbeson<strong>der</strong>e auf stark kohlehaltigen Sanden) Kipp-Substrate ohne<br />

Humusakkumulation vor. Den flächenmäßig geringsten Anteil bilden Regosole (RQn) bzw. Übergänge<br />

von Lockersyrosemen zu Regosolen (OL-RQ). Auf den lehmigen (carbonathaltigen) Substraten hat<br />

die Bodenentwicklung dagegen das Lockersyrosem-Stadium größtenteils bereits überschritten. Es<br />

dominieren (flachgründige) Parendzinen (RZn). Lockersyroseme spielen auf den lehmigen Substraten<br />

eine untergeordnete Rolle, während Kippsubstrate ohne Bodenbildung in nennenswertem Umfang<br />

nicht auftreten.<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> Bodenentwicklung auf lehmigen und tonigen Substraten lässt sich in Anlage 4.5<br />

anhand <strong>der</strong> Halde 10/35 (Goitsche) vornehmen. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass sich für den<br />

Vergleich nur Kartiereinheiten <strong>der</strong> Hochfläche eignen, da es am Böschungsrand infolge von<br />

Sanierungsmaßnahmen in jüngerer Zeit zu Umlagerungen kam. Bei dem Vergleich zeigt sich, dass in<br />

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